200 Milliarden Dollar will Microsoft-Gründer Bill Gates in den kommenden 20 Jahren an die Ärmsten verteilen. Das ist fast sein ganzes Vermögen. »Die Leute werden viel über mich sagen, wenn ich sterbe, aber ich bin dazu entschlossen, dass sie nicht sagen können: Er ist reich gestorben«, schreibt der 69-jährige Selfmade-Milliardär auf seiner Webseite. »Es gibt zu viele drängende Probleme, die ich lösen kann, als dass ich Geld behalten könnte, mit dem man Menschen helfen könnte.« Er wolle seine Gates Foundation bis Ende 2045 auflösen. Bis dahin könne sie voraussichtlich 200 Milliarden Dollar für humanitäre Zwecke ausgeben. Sein Vermögen, das in der Stiftung steckt, wird zurzeit auf 108 Milliarden Dollar geschätzt.
Deshalb wolle er sein Vermögen schneller als geplant ausgeben: Um die Kindersterblichkeit zu senken, zu verhindern, dass Kinder und Mütter unnötig sterben müssten, um Krankheiten wie Kinderlähmung, Malaria und Masern zu bekämpfen und die Armut zu begrenzen, hieß es in seiner Stellungnahme. Aber das werde ohne staatliche Hilfe nicht gehen. Kinderlähmung lasse sich ohne Unterstützung der USA nicht ausrotten.
Infolge der Kürzungen von Entwicklungshilfe und Hilfsprogrammen durch die Trump-Regierung, aber auch Länder wie Großbritannien und Frankreich, würden in den nächsten vier bis sechs Jahren Millionen mehr Menschen sterben, sagte Gates der Nachrichtenagentur Reuters. Er glaube aber, dass die Regierungen sich in den nächsten 20 Jahren wieder darauf besännen, Kinder vor dem Tod zu bewahren.
»Ich hoffe, dass andere wohlhabende Menschen überlegen, wie stark sie den Fortschritt für die Ärmsten beschleunigen könnten, wenn sie mehr und schneller spendeten«, sagte Gates anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Gates Foundation. Die Stiftung, die Gates zusammen mit seiner damaligen Ehefrau Melinda French Gates gegründet hatte, gehört bereits zu den größten Geldgebern weltweit. Später hatte sich ihr auch der Investor Warren Buffett angeschlossen. Ihr jährliches Budget soll bis 2026 auf neun Milliarden Dollar steigen. Ursprünglich sollte sie auch nach Gates' Tod weiter bestehen. Sie gibt Geld unter anderem für Impf-Programme sowie für den Kampf gegen AIDS, Tuberkulose und Malaria. In der Corona-Krise waren Gates und seine Stiftung mit Verschwörungstheorien konfrontiert gewesen.