Bei dem Zugunglück in Baden-Württemberg sind drei Menschen ums Leben gekommen. Das sagte ein Polizeisprecher am Unfallort nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur. Zudem gebe es Verletzte im mittleren zweistelligen Bereich – eine genaue Zahl wurde noch nicht genannt. In einer Mitteilung des Polizeipräsidiums Ulm hieß es, dass mehrere Reisende schwerst verletzt worden seien.
»Leider müssen wir davon ausgehen, dass es mehrere Tote gegeben hat und mehrere Dutzend Verletzte, darunter leider auch sehr schwer Verletzte«, sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) am Abend an der Unfallstelle. Es seien sehr schnell mehrere Hundert Einsatzkräfte vor Ort gewesen, schweres Gerät und sechs Hubschrauber. »Ein Attentat schließen wir aus.«
Ermittler untersuchen, ob ein Erdrutsch die Ursache für das Unglück sein könnte. »Es hat hier starke Regenfälle gegeben, sodass nicht ausgeschlossen werden kann, dass auch der Starkregen und ein damit verbundener Erdrutsch-Unfall ursächlich gewesen ist«, sagte Strobl. Das sei nun Gegenstand der laufenden Untersuchungen.
Die Einsatzkräfte vor Ort gehen davon aus, dass inzwischen alle Verletzen geborgen wurden. Sie seien auf die umliegenden Krankenhäuser verteilt.
Zwei Waggons eines Regionalexpresses waren am frühen Abend auf der Bahnstrecke zwischen Sigmaringen und Ulm entgleist. Die Bundespolizei in Stuttgart und das Polizeipräsidium Ulm seien gegen 18:10 Uhr informiert worden, dass es zwischen Riedlingen und Munderkingen zu einer Zugentgleisung gekommen sei, heißt es in einer Mitteilung. Die Bundespolizei und das Polizeipräsidium Ulm hätten einen Führungsstab einberufen und seien mit Einsatzkräften vor Ort. Bis auf Weiteres bleibe die Zugstrecke gesperrt.

Unglücksstelle im Südosten Baden-Württembergs
Foto: Thomas Warnack / dpaIn dem Zug saßen nach ersten Erkenntnissen der Bundespolizei rund 100 Menschen. Die Leitstelle Reutlingen meldete einen sogenannten »Massenanfall von Verletzten« – das bezeichnet im Rettungswesen eine Situation, bei der eine große Zahl von Verletzten oder Erkrankten versorgt werden muss. Das Unglück ereignete sich rund 45 Kilometer südöstlich von Ulm.
Bundeskanzler Merz kondoliert
Bundeskanzler Friedrich Merz hat sich nach dem Zugunglück bestürzt geäußert. »Wir trauern um die Opfer. Ihren Angehörigen spreche ich mein Mitgefühl aus«, schrieb der CDU-Politiker auf der Plattform X. »Mit dem Innenminister und dem Verkehrsminister stehe ich im engen Kontakt und habe sie gebeten, die Rettungskräfte mit allen Mitteln zu unterstützen«, schrieb Merz außerdem.
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Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann zeigte sich »erschüttert von dieser tragischen Nachricht«. In einer Pressemitteilung schrieb er: »Mein tief empfundenes Beileid gilt den Angehörigen der Opfer.« Allen Verletzten wünsche er eine rasche und vollständige Genesung. »Das gesamte Ausmaß des Zugunglücks ist derzeit noch nicht vollständig absehbar, aber wir tun alles in unserer Macht Stehende, um die Rettungskräfte zu unterstützen und die Ursachen des Unglücks umfassend aufzuklären.«
Auch Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder äußerte sich erschüttert. Das gesamte Ausmaß des Zugunglücks lasse sich aktuell nur erahnen. »Unsere Experten sind unterwegs, um gemeinsam mit den Ermittlungsbehörden die Unfallursache zu untersuchen«, erklärte er.
Die Deutsche Bahn (DB) äußerte sich zunächst nicht zu dem Unglück, kündigte aber eine Pressemitteilung für den Abend an. Das Tochterunternehmen DB Regio BW betreibt das Regionalzugnetz Donau-Ostalb. Hierzu gehört auch die Linie RE 55, die stündlich bis alle zwei Stunden fährt.
Auf der Internetseite der Bahn informierte der Konzern, dass der Bahnverkehr zwischen Munderkingen und Sigmaringen eingestellt sei. »Grund hierfür ist eine Zugentgleisung auf der Strecke.« Über die Dauer der Sperrung lagen den Angaben nach zunächst keine Informationen vor. Fahrgäste zwischen Ulm und Munderkingen sollten Züge des Bahnunternehmens SWEG nutzen, hieß es.