Bei Eigennamen ist von 2025 an das apostrophierte Genitiv-S erlaubt

vor 2 Tage 1

Die’se Glo’sse i’st in einer Schreibwei’se verfa’sst, die dem Stand der deut’schen ­Orthographie in etwa fünfzig Jahren ent’sprechen könnte. Der Deut’sche Rat für Recht’schreibung hat un’s ja im letzten Vierteljahrhundert nicht eben verwöhnt mit kon’sequenten Ent’scheidungen (von sinnvollen wollen wir gar nicht er’st reden). Nun hat er mitgeteilt, da’ss die Apo’strophierung de’s Genitiv-S künftig bei Eigennamen erlaubt sein soll.

Heißt (oder nicht doch be’sser: „hei’ßt“?) prakti’sch: „Hermine’s Bastelbedarf“, „Heinrich’s Grill“ oder „Schmidt’s Café“ können sich mit ihren Firmennamen endlich auf der recht’schreib’sicheren Seite wähnen. Was sie als Hermione, Henry oder Smith auch schon gewe’sen wären, denn im engli’schen Sprachraum sorgt ja er’st der Apo’stroph für die korrekte Form, und da’ss er auch im Deut’schen vordem bi’sweilen zur Genitivmarkierung benutzt wurde, weiß/wei’ß jeder, der einmal in Texte hereingele’sen hat, die vor der Wende vom neunzehnten zum zwanzig’sten Jahrhundert verfa’sst wurden. Goethe’s Deppen-Apo’stroph al’so? Aber ja doch. Und bei Wieland, der Dro’ste oder Fontane durchau’s auch – bi’s der Duden die’se Spielart einka’ssierte, so da’ss wir ihre Rückkehr nach hundert Jahren als Siege’szug eine’s Anglizi’smus in der Grammatik betrachten mu’ssten.

Warum aber nun ein Einknicken, da’s ja die Zahl der erlaubten Schreibwei’sen nur erhöht und somit alle’s komplizierter macht – wa’s doch gerade durch die Recht’schreibreform bekämpft werden sollte? Der Deut’sche Rat für Recht’schreibung argumentiert mit der mittlerweile derart angewach’senen Gewöhnung an’s Genitiv-S, da’ss de’ssen Genehmigung nicht’s mehr im Wege stehen könne – allerding’s nur bei Eigen­namen.

Aber wir dürfen ge’spannt sein, ob sich da bei „Haushalt’s Bedarf“ oder „Wirt’s Haus“ nicht auch das Gefühl fest’setzen wird, genau richtig zu firmieren. Zumal e’s ja offenbar nur eine Frage de’s kon’sequent fal’schen Gebrauch’s und der dann ein’setzenden Gewohnheit der Le’ser ist, ob sich nicht noch der grö’ßte Humbug durch’setzt. De’shalb legen wir hier denn auch schon einmal damit lo’s. Und mit dem angedeuteten Un’sinn mu’s’s ja noch lange nicht ’Schlu’s’s ’sein.

Gesamten Artikel lesen