Ärger in Nottingham: Eine PK mit Sprengkraft - und ein unschönes Banner

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Nottingham Forest ist gut in die neue Premier-League-Saison gestartet - das gilt allerdings nur sportlich. Abseits des Platzes löste Trainer Nuno Espirito Santo selbst eine Trainerdebatte aus.

Bleibt er Nottingham-Trainer? Nuno Espirito Santo, hier nach dem 1:1 bei Crystal Palace in Richtung Fans gestikulierend - rechts das Banner der Palace-Fans.

Bleibt er Nottingham-Trainer? Nuno Espirito Santo, hier nach dem 1:1 bei Crystal Palace in Richtung Fans gestikulierend - rechts das Banner der Palace-Fans. imago images (2)

Er wolle ehrlich sein, hatte Nuno Espirito Santo bei seiner Pressekonferenz am Freitag gesagt, und genau das war er dann auch. So ehrlich, dass inzwischen im Raum steht, dass es einer der letzten öffentlichen Auftritte des Nottingham-Forest-Trainers gewesen sein könnte, der erst im Juni einen neuen Vertrag bis 2028 unterschrieben hatte. Beim Vorjahressiebten der Premier League ist die Stimmung angespannt, so viel lässt sich sagen.

Im Zentrum steht das Verhältnis zwischen Espirito Santo und Klubbesitzer Evangelos Marinakis, das schon in der Vorsaison Risse bekommen zu haben schien, als Letzterer Ersteren nach einem Spiel mitten auf dem Rasen zur Rede gestellt hatte. Am Freitag nun berichtete Espirito Santo, dass sich die zuvor "respektvolle" Beziehung zum Griechen "verändert" habe, "nicht mehr so eng", ja "nicht gut" sei. "Warum, weiß ich nicht."

Spekulationen, wonach er vor dem Aus stehe oder dieses selbst herbeiführen wolle, widersprach Espirito Santo rund um das 1:1-Remis bei Crystal Palace am Sonntag jedoch. Obwohl er zwei Tage zuvor Berichte über eine mögliche Entlassung nicht dementiert hatte ("Wo Rauch ist, ist auch Feuer"), bezeichnete er etwaige Abwanderungsgedanken als "absurd" und "Unsinn". Der Frage, ob er im September noch im Amt sei, entgegnete er aber auch: "Das kann ich nicht beantworten."

In dieser Woche wird es Gespräche zwischen ihm, Marinakis und Sportdirektor Edu geben, zu dem Espirito Santos Verhältnis ebenfalls gestört sein soll. Offenbar gibt es unterschiedliche Ansichten über die Transferpolitik des Klubs. Zwar verpflichteten die Verantwortlichen in der Vorwoche gleich vier Spieler auf einmal, Espirito Santo fordert jedoch weitere Verstärkungen, konkret "einen Torwart und zwei Außenverteidiger".

FA ermittelt wegen Fan-Banner - Gerüchte um Postecoglou

Zusätzlichen Ärger löste in Nottingham ein großes Banner aus, das Palace-Fans am Sonntag während der ersten Hälfte entrollt hatten und das inzwischen Gegenstand von FA-Ermittlungen ist. Darauf zu sehen war Marinakis, wie er Nottingham-Profi Morgan Gibbs-White, der sich trotz starkem Interesse von Tottenham überraschend zum Klub bekannt hatte, eine Pistole an den Kopf hält. Gibbs-White werden via Sprechblase die Worte in den Mund gelegt: "Herr Marinakis ist nicht in Erpressung, Spielmanipulation, Drogenhandel oder Korruption verwickelt!" Nottinghams Klubboss bestreitet derlei Vorwürfe vehement.

Die Forest-Macher sollen enttäuscht sein, dass Palace das Banner nicht verhinderte und die Klubführung es im Nachgang nicht verurteilte. Sie halten es laut BBC für "hetzerisch und fremdenfeindlich". Nottingham hatte den Europa-League-Platz erhalten, den Palace sich eigentlich über den FA-Cup-Triumph sportlich erkämpft, nach einem Entscheid der UEFA wegen eines Verstoßes gegen die Multi-Club-Ownership-Regeln aber hatte abtreten müssen. Es heißt, Nottingham habe den Verband erst auf Palace' Vergehen aufmerksam gemacht.

Dass Forest mit vier Punkten aus zwei Spielen erfolgreich in die neue Saison gestartet ist, ging bei diesem ganzen Wirbel beinahe unter. Auch rund um das Heimspiel gegen Schlusslicht West Ham am kommenden Sonntag werden sich die Fragen gewiss wieder um Espirito Santo drehen. Mit Ex-Spurs-Coach Ange Postecoglou geistert bereits ein möglicher Nachfolger durch die englischen Medien.

jpe

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