Apple Watch Series 10 im Teardown: Weiter schwer reparierbar

vor 20 Stunden 1

Dass es Apple möglich ist, auch seine ultraflachen Geräte reparaturfreundlich zu gestalten, zeigen die neuen iPhone-Modelle des Jahrgangs 2024: Sowohl 16 und 16 Plus als auch 16 Pro und 16 Pro Max wurden leichter zugänglicher gemacht, bei den Standardmodellen kann man den Akku sogar durch Anlegen von Spannung entnehmen. Da wäre es doch eigentlich logisch, dass auch die Apple Watch Series 10 Verbesserungen für Reparateure bringt? Dem ist leider nicht so. Das zeigt ein frischer Teardown seitens des Reparaturspezialisten iFixIt. Darin erreicht Apple nur 3 von 10 möglichen "Repairability"-Punkten, während die neuen iPhones bei 7 von 10 gelandet waren.

Das Hauptproblem bleibt die Öffnung des Geräts – samt enorm vieler Schrauben und Klammern, die aufgrund der Größe extreme Feinfühligkeit verlangen. Um das Gehäuse zu öffnen, muss die Apple Watch Series 10 zunächst erwärmt werden. Mittels Spudger öffnet man sie dann, trennt Display vom Case. Schon das dürfte aufgrund der geringen Toleranzen jedem Grobmotoriker schwerfallen. Anschließend wird viel geschraubt und mit Pinzette agiert, um an wichtige Teile wie den Akku, das SoC oder (ganz unten) die Sensoreinheit auf der Rückseite zu gelangen.

Der Akku ist vollverklebt, verfügt also weder über Pulltabs zum Herausziehen noch über die Möglichkeit, ihn mittels Anlegen von Spannung zu lösen. Die Sensoreinheit soll, wenn sie einmal zerbrochen ist, laut iFixIt quasi unaustauschbar sein, es droht ein Totalschaden. In den meisten Fällen dürfte Apple auch die Series 10 sowieso nicht reparieren und stattdessen einfach gegen ein Ersatzgerät austauschen, wenn der Kunde einen Defekt hat. Die Series 10 kommt mit einem 327-mAh-Akku, der in einer "Soft Pouch" steckt, also einer weichen Hülle. Das hellere OLED-Display, das auch ein seitliches Ablesen ermöglichen soll, ließ sich in der Mikroskopansicht nur schwer vom Vorgänger unterscheiden.

Neben der Tatsache, dass die Öffnung der Apple Watch auch zehn Jahre nach dem ersten Modell noch immer sehr schwer ist, bleibt das Zusammenschrauben nach der Reparatur das Hauptproblem: Die Teile wieder korrekt zusammenzusetzen und vor allem zu verkleben, schaffen nur Experten. Und auch dann dürfte aufgrund der geringen Toleranzen keine Wasserdichtigkeit mehr gegeben sein.

Ob sich Apple – auch auf Druck der EU – hier Verbesserungen einfallen lässt, bleibt abzuwarten – zumindest der Tausch von Akku und OLED sollten zur Standardreparaturfähigkeit zählen. Bis dahin bleibt die Apple Watch leider ein (laut Hersteller klimaneutrales) Produkt ohne "Recht auf Reparatur".

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier ein externer Preisvergleich (heise Preisvergleich) geladen.

Preisvergleiche immer laden

(bsc)

Gesamten Artikel lesen