Andreas Michalsen über den Zusammenhang von Ernährung und Psyche

Im ärztlichen Alltag gibt es immer wieder Aha-Momente, Erfahrungen mit Patienten, die einem eine neue Erkenntnis vermitteln. So war es bei mir vor einigen Jahren im Rahmen der Visite für eine wissenschaftliche Studie, welche die Wirkungen der traditionellen Mittelmeerkost auf die Herzgesundheit untersuchte. Die 54-jährige Patientin war in der aktiven Studiengruppe und erhielt Schulungen zur mediterranen Ernährung. Sie war gut dabei, aß reichlich Gemüse, Hülsenfrüchte, Nüsse und Olivenöl, reduzierte Zucker und Wurst. Bei den Studienmessungen registrierten wir eine Absenkung des zuvor leicht erhöhten Blutdrucks und auch eine Verbesserung der Blutzuckerregulation, Ergebnisse, die wir erwarteten. Viel auffälliger war allerdings eine andere Wirkung der Ernährungsumstellung: Die Patientin berichtete, dass sie kurze Zeit nach Umstellung der Diät eine deutliche Stimmungsverbesserung bei sich bemerkte. Sie litt zuvor unter Abgeschlagenheit und häufigen depressiven Verstimmungen.