Alfonso Pantisano und Schwulenfeindlichkeit im Islam

vor 2 Tage 1

In den meisten muslimischen Länder kennt man bei Homosexualität keine Gnade. In Saudi-Arabien etwa drohen lebenslange Haft, Peitschenhiebe oder auch die Todesstrafe. Manchmal reicht dort der bloße Verdacht, um inhaftiert zu werden. Zuletzt wurde der Fernsehproduzent Abdulaziz Almuzaini zu 13 Jahren Haft verurteilt, weil er angeblich „Werbung für Homosexualität“ gemacht habe.

Der Queer-Beauftragte Berlins, Alfonso Pantisano (SPD), scheint das alles nicht zu wissen. Anders ist nicht zu erklären, dass er mit einem Foto von sich mit arabischer Kopfbedeckung gegen die angebliche Vorverurteilung der muslimischen Kultur als homophob protestiert. Im „Spiegel“ hatte sich zuvor Kevin Kühnert zu schwulenfeindlichen Muslimen in Berlin geäußert.

DSGVO Platzhalter

Externer Inhalt von Instagram

Um externe Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung nötig. Dabei können personenbezogene Daten von Drittplattformen (ggf. USA) verarbeitet werden. Weitere Informationen .

„Klassische Treiber von Homophobie sind unter anderem streng-konservative Rollenbilder und religiöser Fundamentalismus“, sagte Kühnert in dem Interview und weiter: „Außerdem hat aggressive Homophobie ein klar männliches Gesicht. Und so kommt es in meinem Erleben aus muslimisch gelesenen Männergruppen häufiger zu einem homophoben Spruch, als man es sonst auf der Straße erlebt. Natürlich ist der Großteil der Muslime in meinem Wahlkreis nicht homophob. Aber die, die es sind, schränken meine Freiheit ein und haben kein Recht darauf. Und darüber werde ich nicht aus taktischen Gründen schweigen.“

Modelauftritt in der arabischen Welt

Genau das hätte Pantisano sich aber offenbar gewünscht. In einem Facebook-Post von Samstag schrieb er, „Lieber Kevin, echt jetzt? Wir wollen hier alle nichts verharmlosen, denn die Gefahr, die durch Queerfeindlichkeit ausgeht, ist für unsere Community mehr als real. Doch während Du hier behauptest, ein Großteil der muslimischen Community sei nicht ,schwulenfeindlich', erzeugst Du genau dieses horrende Bild.“ Queerfeindlichkeit, so Pantisano weiter, gebe es von Menschen aller Herkünfte und mit allen Sprachen, Hautfarben und Religionen.

„Aber warum wir uns immer die Muslime als singuläres Phänomen rauspicken, bleibt mir schleierhaft“. Später schrieb er von „antimuslimischem Rassismus“. Man könne bei Anfeindungen auf der Straße gar nicht erkennen, ob jemand Muslim sei. Um das zu belegen, postete Pantisano ein Foto von sich selbst, das ihn nach eigener Aussage 2007 in einer Werbekampagne im arabischen Raum, bei der er als Model aufgetreten war, mit einer Kufiya (auch genannt Palästinensertuch) zeigt. In den Kampagnen sei er als Araber gesehen worden, obwohl er aus Italien stamme und Deutscher sei.

Der „Tagesspiegel“ berichtete von Kritik auch innerhalb der SPD an dem Foto kurz vor dem Jahrestag des Terrorangriffs der Hamas auf Israel. Die Berliner CDU-Generalsekretärin Ottilie Klein schrieb auf der Olattform X von einem „albernen Austausch einer selbstreferentiellen linken Identitätspolitik“ und fügte hinzu: „Mit der Realität hat das alles wenig zu tun.“

Man könnte meinen, mit Kevin Kühnert, der am Montag seinen Rückzug als Generalsekretär des SPD bekannt gegeben hat, sei der Falsche zurückgetreten.

Gesamten Artikel lesen