Adli setzt das nächste Fragezeichen: "Soll ich gehen oder nicht?"

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In einem Interview stellt Amine Adli seine Zukunft bei Bayer 04 infrage. Nicht als erster Leverkusener Profi. Seine Antwort auf die selbst gestellte Frage wird noch Zeit benötigen.

Sucht auch er das Weite? Amine Adli.

Sucht auch er das Weite? Amine Adli. IMAGO/Maximilian Koch

Von Granit Xhaka über Alejandro Grimaldo bis zu Patrik Schick. Die Gruppe der Profis, die ihre Zukunft in Leverkusen infrage gestellt haben, ist prominent besetzt. Und jetzt hat sich mit Amine Adli der nächste Spieler des deutschen Vizemeisters in diese Riege eingereiht. So spricht der 25-jährige Angreifer in L'Equipe offen über Wechselgedanken.

"Bayer ist ein außergewöhnlicher Verein. Aber nach vier Jahren und so vielen Emotionen ist es meiner Meinung nach normal, sich Fragen über seine Zukunft zu stellen. Zu wissen, was ich tun möchte. Soll ich gehen oder nicht, etwas Neues entdecken?", sagt der marokkanische Nationalspieler. "Es ist legitim, sich diese Fragen zu stellen, vor allem, wenn man einen neuen Zyklus beginnt."

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Adli begründet seine Gedanken in erster Linie mit dem personellen Umbruch im Kader.  "Die Abgänge von Wirtz, Tah, Frimpong, das zeigt auch den Beginn einer neuen Ära. In der Kabine war ich den Dreien sehr nahe. Ich war die ganze Zeit bei ihnen. Es wird sehr besonders sein, ohne sie wieder anzufangen", erklärt der Angreifer, der bei Bayer 04 noch bis 2028 unter Vertrag steht.

Ob Adli seine Abschiedsgedanken konkretisieren wird, hängt auch am neuen Trainer Erik ten Hag und dessen Vorstellungen, in welchem Maße und wo er den laufstarken Akteur einbinden möchte. "Was für mich zählt, ist, wie ich auf dem Platz eingesetzt werde. Ich habe Lust, wieder auf meiner Position zu spielen, sei es auf der rechten Seite oder als hängende Spitze. Freiheiten, Verantwortung, Rhythmus und Vertrauen zu spüren", sagt Adli, "mit all dem kann ich gute Saisons spielen und den letzten Schritt in meiner Karriere machen. Ich muss all das wiederfinden."

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Da ten Hag bevorzugt mit inversen Flügelstürmern im 4-2-3-1 bzw. 4-3-3 stürmen lässt, könnte Adlis Wunsch grundsätzlich in Erfüllung gehen. Würde er doch als Linksfüßler dann über rechts angreifen. Und da der Niederländer auch erwägt, mit dem Duo Schick/Victor Boniface zu stürmen, Letzterer dann in zurückgezogener Position, könnte auch Adli eine Alternative als hängende Spitze sein.

Doch Adli trauert dem zu Real Madrid abgewanderten Xabi Alonso nach. Es sei “ein sehr schwieriger Abschied, weil er hier alles verändert hat. Wir hatten eine historische Saison, die wir nie wiederholen können. Dank ihm sind wir alle in die Geschichte eingegangen“, sagte der Teamplayer und huldigte Xabi Alonso nicht nur für dessen Verdienste um Klub und Mannschaft.

"Er hat mich in unzähligen Punkten weitergebracht: Mein Spiel, mein Denken, das Positionsspiel, die Bedeutung eines Spielers für das Kollektiv. Ich bin auch durch ihn reifer geworden und dafür bin ich ihm unendlich dankbar. Wir hatten eine sehr gute Beziehung", sagte Adli, obwohl er oft nur als Joker zum Einsatz kam.

Nichtsdestotrotz sieht er in ten Hag eine gute Wahl des deutschen Vizemeisters. "Jeder kennt ihn, er hat schon sehr große Vereine gecoacht, das ist kein Zufall. Man weiß nie, wie es mit einem Trainer läuft, aber er hat einen offensiven Spielstil, fördert junge Spieler enorm“, so der Profi, "und ich denke, dass sein Profil perfekt zur Ausrichtung von Bayer passt".

Inwieweit Adli ausprobieren möchte, ob das auch speziell auf seine eigene Person zutrifft, ist nach diesen Aussagen zumindest offen - und wird es auch erst einmal bleiben. Sucht Bayer doch noch Verstärkung für die rechte Offensivseite sowie das offensive Zentrum und damit auch für Adlis bevorzugte Einsatzfelder, sodass die Antwort auf seine Frage definitiv Zeit benötigt.

Stephan von Nocks

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