Bei Qualcomm sinkt angeblich das Interesse an einer Übernahme von Intel. Das berichtet das US-Finanzmagazin Bloomberg unter Berufung auf anonyme Quellen aus dem Konzern. Grund sind demnach die verschiedenen "Komplexitäten", die mit der Rekordübernahme verbunden wären. All die machten den Deal immer weniger attraktiv, vorstellbar bliebe aber ein Kauf von Teilen Intels oder eine Wiederbelebung des Interesses zu einem späteren Zeitpunkt. Von beiden Konzernen wurde der Bericht nicht kommentiert.
Dass Qualcomm prüft, den kriselnden Chipkonzern Intel zu übernehmen, ist vor zwei Monaten publik geworden. Intel kämpft mit hohen Verlusten. Der einstige Branchenführer spielt praktisch keine Rolle im Smartphone-Geschäft – und auch bei den neuen Chips für KI-Anwendungen kann Intel bisher dem Konkurrenten Nvidia wenig entgegensetzen. Zudem gerät Intel auch im PC-Markt und bei Chips für Rechenzentren verstärkt unter Druck. Andererseits wäre eine Übernahme für Qualcomm nicht unerheblich, die Marktkapitalisierung des Konkurrenten ist nicht einmal doppelt so hoch.
Wie Bloomberg jetzt zusammenfasst, würde eine Intel-Übernahme verschiedentliche finanzielle, regulatorische und operative Hürden überwinden müssen. Nötig würden umfangreiche Kartellprüfungen, unter anderem auch in China, ein Schlüsselmarkt für beide Konzerne. Hinzu kommen die immensen Schulden von Intel, die Qualcomm dann bedienen müsste. Ob die Übernahmepläne damit jetzt komplett vom Tisch sind, geht aus dem Bericht nicht hervor. Erst vor wenigen Wochen hat Intel-Chef Pat Gelsinger versichert, dass er den Konzern zusammenhalten will und dafür auch die Unterstützung des Verwaltungsrats hat, ergänzt Bloomberg noch.
(mho)