Zölle von Donald Trump: Deutsche Konsumenten meiden US-Produkte kaum

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Donald Trumps globaler Zollrundumschlag sorgt international bei Konsumenten für Unverständnis und Ärger. In Kanada etwa haben Verbraucher unter dem Motto »Buy Canadian« damit begonnen, US-Produkte zu meiden. Auch in Deutschland deuteten Umfragen im Frühjahr darauf hin, dass Konsumenten Ware aus den USA boykottieren wollen. Doch nur wenige setzen das offenbar tatsächlich um.

Nach Angaben des Marktforschers NIQ zeigt sich bislang kein spürbarer Effekt auf das Kaufverhalten. Eine Auswertung von 25 Lebensmittelsegmenten – von Schokolade bis Whiskey – habe keinen signifikanten Einbruch bei US-Marken im Vergleich zu deutschen Marken ergeben, heißt es.

NIQ-Konsumexperte David Georgi sieht den Hauptgrund dafür, dass bisher nur ein moralischer, aber kein finanzieller Druck bestehe, auf beliebte Produkte zu verzichten. Die angekündigten Zölle seien bis jetzt nicht umgesetzt und US-Produkte nicht teurer geworden. Sollten die Preise deutlich steigen, könne sich das ändern. »Der Preisaspekt ist ein ganz wichtiger für den deutschen Konsumenten«, so Georgi.

Noch im März gaben viele Verbraucherinnen und Verbraucher in einer YouGov-Umfrage an, US-Waren wegen des Handelsstreits boykottieren zu wollen. 53 Prozent kündigten an, entsprechende Produkte »bestimmt« oder »wahrscheinlich« nicht mehr zu kaufen.

Experten verweisen in dem Zusammenhang jedoch auf weitere Faktoren. Viele bekannte US-Produkte wie etwa Coca-Cola wären gar nicht von Zöllen betroffen, da sie in Europa hergestellt werden. Zudem wissen viele Verbraucher gar nicht, welche Marken zu US-Unternehmen gehören. Auch Rabattaktionen und Sonderangebote beeinflussen das Kaufverhalten stark.

Laut einer aktuellen YouGov-Umfrage erwartet eine große Mehrheit der Menschen in Deutschland, dass die Preise wegen der neuen Zölle steigen werden.

US-Präsident Donald Trump hatte im Mai angekündigt, die ursprünglich für Anfang Juni geplanten neuen Zölle auf EU-Importe zu verschieben, um mehr Zeit für Verhandlungen zu schaffen. Der Start wurde auf den 9. Juli verlegt. Auch die EU setzte geplante Gegenzölle auf US-Produkte vorerst aus.

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