Zieler "fehlen die Worte": Hannovers große Diskrepanz geht weiter

vor 1 Tag 1

Hannover 96 hat beim Derby in Braunschweig mal wieder sein Auswärtsgesicht gezeigt. Am Maschsee kann man sich die anhaltende Diskrepanz nicht erklären. Coach Stefan Leitl ist gefragt.

 Ron-Robert Zieler und Marcel Halstenberg.

Ratlose Routiniers: Ron-Robert Zieler und Marcel Halstenberg. IMAGO/regios24

Dieses Problem ist kein neues, bei Hannover 96 sprach man es vor dem Niedersachsenderby in Braunschweig sogar explizit an. Die Auswärtsschwäche. Phil Neumann etwa stellte nach dem 2:0 über Nürnberg den Plan auf, "auswärts noch ein, zwei Siege in nächster Zeit" einfahren zu wollen, um in der Tabelle oben dran zu bleiben. Dank vier Siegen aus vier Heimspielen mischten die 96er bisher unter den Top-Teams der Liga mit, auf der Kehrseite stand vor dem Auftritt bei der Eintracht aber nur ein Punkt aus drei Auswärtsspielen.

Zählbares fuhr Hannover auch am Sonntag in Braunschweig nicht ein, 96 verlor das Derby beim eigentlich schwach in die Saison gestarteten BTSV völlig verdient mit 0:2. Neumanns Plan ging somit vorerst gehörig schief, was die Stimmung rund um den Maschsee erneut ordentlich dämpfte. "Die Diskrepanz zwischen unseren Leistungen zu Hause und auswärts ist einfach zu groß. So reicht es grundsätzlich nicht, um auswärts zu punkten. Da braucht es ein ganz anderes Gesicht", ärgerte sich Trainer Stefan Leitl über den harmlosen Auftritt an der Hamburger Straße.

Zwar hatte Hannover laut Leitl durchaus Möglichkeiten, um zum zwischenzeitlichen Ausgleich zu kommen, doch seine Mannschaft hatte "insgesamt zu viele falsche einzelne Entscheidungen getroffen. In vielen Situationen waren wir nicht schnell genug und hatten keine guten Lösungen."

Auf der Suche nach Gründen für die stark wechselhaften Leistungen beißt man in Hannover weiterhin auf Granit. "Es fehlen mir komplett die Worte, wie wir zuhause so stark sein können und auswärts so bescheiden auftreten. Es ist brutal schwer, dafür eine Erklärung zu finden, wie wir hier agiert haben", sagte ein ratlos wirkender Ron-Robert Zieler. "Gerade in der ersten Hälfte haben wir uns in deren Welt hineinziehen lassen, uns den Schneid abkaufen lassen. Wir waren gefühlt in vielen Belangen, auf die es ankommt, unterlegen. Das tut brutal weh - und das muss es auch." Zieler sprach damit offensichtlich fehlende Grundtugenden an, die es braucht, um ein Derby zu bestreiten.

Halstenberg: "Das ist nicht hinnehmbar"

Der Meinung von Zieler stand Abwehrchef Marcel Halstenberg bei. "Wir verlieren das Spiel zu Recht. Das ist nicht hinnehmbar. Wir haben uns wenig gewehrt und auch einiges zugelassen. Es ist einfach zu wenig von uns gewesen: kämpferisch, läuferisch - und die Braunschweiger haben es einfach besser gemacht als wir", so der 33-jährige Routinier, der ebenfalls keinen Erklärungsansatz für die Diskrepanz zwischen Heim- und Auswärtsauftritten liefern konnte.

In der Länderspielpause muss Coach Leitl nun Antworten auf die offenen Fragen finden. Immerhin: Mit Schalke wartet als nächstes ein Heimspiel, dann muss 96 aber nach Magdeburg. Ein guter Zeitpunkt, um aus der Achterbahn auszusteigen.

tso

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