Ziehl: "Sind noch weg davon, irgendwelche Entscheidungen zu treffen"

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Der Druck auf Saarbrückens Trainer-Manager Rüdiger Ziehl ist groß - vor allem von außen. Über mögliche Konstellationen macht er sich Gedanken, sieht das Glas aber eher halbvoll statt halbleer.

 Rüdiger Ziehl.

Steht vor allem in seiner Funktion als Trainer in der Kritik: Rüdiger Ziehl. IMAGO/Jan Huebner

Die Entlassungsrufe ist Rüdiger Ziehl mittlerweile gewohnt. Allerdings scheint er nun auch die Saarbrücker Fankurve "Virage Est", die vor einigen Wochen die Rufe der Haupttribüne noch mit Pfiffen bedacht hatte, verloren zu haben. "Das Dilemma selbstverschuldet! - Doppelfunktion ziehl-führend nicht zielführend", stand im Vorfeld der Partie gegen Bielefeld (0:0) am Sonntag auf einem großen Spruchbanner der Ultras.

Ziehl, Trainer und Manager in Doppelfunktion, kann nachvollziehen, dass die Fans ungeduldig werden, schließlich sei die Erwartungshaltung aufgrund der vergangenen zwei Jahre und den knapp verpassten Aufstiegen "extrem hoch". Zu recht, wie er findet. Der Aufstieg ist auch jetzt wieder das Ziel des FCS. Jedoch hätte die schwache Heim-Bilanz (erst ein Sieg im Ludwigspark) die Stimmung kippen lassen.

Saarbrücken liefert zuhause nicht

"Wir haben nicht die Ergebnisse eingefahren, die wir uns alle wünschen", sagte der 46-Jährige im MagentaSport-Podcast "4zu3" und meinte: "Wir müssen daran arbeiten, dass wir zuhause besser spielen und mehr Punkte holen, damit alle zufriedener sind - wir als Mannschaft und die Fans." Priorität habe dabei das Herausspielen von Torchancen. Das Problem liegt auf der Hand: vier Tore im Ludwigspark - nur Aachen und Bielefeld trafen zuhause ebenfalls so selten.

Die Erwartungshaltung und die Pfiffe zuhause verursachen "vielleicht ein kleines bisschen" Verunsicherung bei der Mannschaft, meinte Ziehl, "aber grundsätzlich ist die Mannschaft druckresistent und erfahren genug, damit klarzukommen."

Vergleich mit Bielefelder Fans

Er persönlich empfinde die Pfiffe und "Ziehl raus"-Rufe zwar als "nicht schön, aber Teil des Jobs". Vor allem als Trainer in Saarbrücken. Um das "spezielle" Umfeld zu beschreiben, bemühte er einen Vergleich - das 6:2 in Bielefeld zu einem ähnlichen Zeitpunkt in der vergangenen Saison. "Da war kurz nach Schlusspfiff schon so etwas wie Versöhnung und Aufbruchstimmung zwischen Bielefelder Fans und Mannschaft zu sehen, da wurde applaudiert. Und Manuel Zeitz sagte zu mir: 'Wenn wir zuhause 2:6 verlieren, wir das definitiv nicht der Fall sein.'"

Letztendlich liege es aber an der Mannschaft selbst, mit besseren Spielen und besseren Ergebnissen für Ruhe zu sorgen. Grundsätzlich findet Ziehl allerdings, dass die Situation "hektischer gemacht wird, als sie tatsächlich ist, wenn man sich die Tabelle anschaut." Und da liegt Saarbrücken nur drei Punkte hinter einem Aufstiegsplatz.

Im Austausch über Konstellationen

Die Frage ist, ab welchem Zeitpunkt der Druck auf Ziehl als Trainer womöglich doch zu groß wird. Dass er als Manager weiterhin im Amt bleiben wird, scheint insbesondere aufgrund des Vertrauens von Präsident und Klubboss Hartmut Ostermann klar.

Auf einen möglichen Rückzug angesprochen meinte ein gewohnt ruhiger Ziehl: "Ich habe keine Glaskugel. Das Geschäft ist so schnelllebig. Man macht sich Gedanken, definitiv, hat Sachen im Kopf. Da bin ich auch mit dem Präsidenten im Austausch, wie eine Konstellation sein kann, entstehen kann. Aber da sind wir noch weg davon, irgendwelche Entscheidungen zu treffen."

cfl

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