Johannes Franzen will erklären, weshalb heute so heftig über Kunst gestritten wird.
Aus der ZEIT Nr. 49/2024 Aktualisiert am 26. November 2024, 18:20 Uhr
Wütendes Niederschreien gegnerischer Positionen, Expertenverachtung und Abschottung von Wertungsgemeinschaften: Johannes Franzen befasst sich anhand solcher Phänomene in Wut und Wertung nicht etwa mit Querdenker-Demonstrationen oder rätselhaftem Wählerverhalten. Franzen schaut auf Film, Literatur, Malerei und Musik und sucht Antworten auf die Frage, "warum wir über Geschmack streiten". Der Literaturwissenschaftler staunt über kulturelle "Wutbürger": Leute regen sich über Neuübersetzungen auf, obwohl man sich per Mausklick jede andere Ausgabe bestellen kann. Eine aufgebrachte Gemeinde von 1,8 Millionen enttäuschten Fans fordert die Neuverfilmung der letzten Staffel von Game of Thrones. Unter einem Facebook-Post, der nur die Peter-Huchel-Preisträgerin bekannt gibt, toben sich unzählige Kommentatoren mit Beschimpfungen der prämierten Dichterin aus.