Im zweiten Gruppenspiel gegen Dänemark kann das deutsche Team das Viertelfinale schon perfekt machen - mit neuer Führungsstruktur im Team.

Hergehört: Die deutschen Frauen stehen im Mannschaftskreis mit Bundestrainer Christian Wück beim Training in Zürich. IMAGO/Fotostand
An sein erstes Treffen mit Sjoeke Nüsken erinnert sich der Bundestrainer noch genau: "Sie war damals eine der ersten Spielerinnen, mit denen ich in Frankfurt in der Hotel-Lobby gesprochen habe", erinnert sich Christian Wück. Das war im Oktober vergangenen Jahres vor seinem Debüt als Trainer der Frauen-Nationalmannschaft. "Da ging es schon um Verantwortung und es ist aus ihr herausgeplatzt, dass sie gerne den nächsten Step machen möchte."
Dafür brauche man nicht die Kapitänsbinde, betont Wück, der nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Giulia Gwinn, die inzwischen nach München zurückgekehrt ist, Nüsken zur Vize-Kapitänin beförderte. "Ihr Auftreten auf dem Platz ist das Wichtigste. Sie hat immer gute Leistungen gezeigt", erläutert der Ex-Profi. "Ich will eine Führungspersönlichkeit sein", betont Nüsken, "Und ich bin super glücklich, dass ich das Vertrauen vom Trainerteam bekomme."

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27.06.25 - 06:00 Uhr 39:48 Minuten
Die Binde wird am Dienstag im deutschen Gruppenspiel gegen Dänemark in Basel (18 Uhr) die Wolfsburger Innenverteidigerin Janina Minge tragen. Rund 15000 deutsche Fans reisen in die Schweiz, um die Nationalmannschaft im St. Jakob-Park zu unterstützen.
Personell wird sich wenig ändern. Nach ihrem beeindruckenden EM-Debüt beim 2:0-Sieg am vergangenen Freitag gegen Polen in St. Gallen wird die Leverkusenerin Carlotta Wamser auch am Dienstag in Basel Giulia Gwinn vertreten.
Wück erzählt, was ihn an der Rechtsverteidigerin, die erst drei Länderspiele bestritten hat, beeindruckt: "Carlotta hat bewiesen, dass sie bereit ist, eine EM zu spielen und dass es nicht immer nötig ist, eine gewisse Erfahrung zu haben." Er habe immer gesagt, dass er "eine gute Mischung aus Erfahrung und Unbekümmertheit" im Team haben möchte", sagte der 52-Jährige.
Den Ausfall von Gwinn möchte Wück durch mannschaftliche Geschlossenheit ausgleichen. "Wir haben keine Alexandra Popp, keine Marina Hegering und keine Giulia Gwinn mehr, die vornweg gehen können. Aber wir haben eine gute Mannschaft mit Persönlichkeiten wie Janina Minge und Sjoeke Nüsken, die das auffangen können."
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Unklar ist noch, in welcher taktischen Formation die Däninnen am Dienstag auflaufen werden. Im ersten Gruppenspiel gegen Schweden lief Dänemark mit einer defensiven Fünferkette auf, vor der EM war eine Vierer-Abwehrkette Standard bei den Skandinavierinnen. "Wir wissen nicht so wirklich, was wir in taktischer Hinsicht erwarten können", gibt der Bundestrainer zu.
Er erwarte aber auf jeden Fall ein Spiel, in dem seine Mannschaft Geduld brauchen und auf ihre Chancen warten müsse. So wie gegen Polen, als beide deutschen Tore durch Jule Brand und Lea Schüller erst nach der Halbzeitpause fielen. Mit einem Sieg gegen Dänemark könnte die deutsche Mannschaft bereits das Viertelfinale erreichen. Zum Abschluss der Gruppenphase trifft sie am Samstag (21 Uhr) in Zürich auf Schweden.
Gunnar Meggers