"Wir kassieren einfach zu viele Gegentore": Fröhling fordert mehr Konstanz bei Weiche 08

vor 1 Tag 1

Weiche Flensburg 08 zeigt offensive Klasse, doch individuelle Fehler und frühe Gegentore bremsen den Regionalligisten. Trainer Torsten Fröhling setzt auf junge Kräfte und fordert mehr Stabilität - nicht nur in der zweiten Halbzeit.

Vor dem gegnerischen Tor weiß Weiche Flensburg in dieser Saison zu überzeugen. Probleme gibt es dafür auf der anderen Seite des Feldes.

Vor dem gegnerischen Tor weiß Weiche Flensburg in dieser Saison zu überzeugen. Probleme gibt es dafür auf der anderen Seite des Feldes. IMAGO/Jens Doden

Es gibt kaum etwas, was sich Trainer Torsten Fröhling so sehr wünscht wie Beständigkeit. Seine Mannschaft, der SC Weiche Flensburg 08, belegt nach fünf Spielen Rang 9 mit sechs Punkten. Nicht schlecht, aber es wäre mehr drin gewesen. Die Niederlagen bei Kickers Emden (2:3) und Hannover 96 II (2:3) waren vermeidbar und auch das 2:5 zum Auftakt gegen den 1. FC Phönix Lübeck hätte nicht sein müssen.

Weiche 08 hat bislang 15 Tore erzielt, lediglich Tabellenführer SSV Jeddeloh II hat häufiger getroffen. Aber die Flensburger haben auch schon zwölf Treffer kassiert, der fünftschlechteste Wert der Liga. "Wir kassieren einfach zu viele Gegentore", sagt Fröhling. Lediglich beim 4:0 gegen den HSC Hannover blieb die Weste weiß.

Besonders anfällig in der Anfangsphase

Und die Tore fielen meist früh. Fünfmal "klingelte" es bislang in den ersten 20 Minuten. 1:4 gegen Phönix zur Pause, 0:3 in Emden - da fällt eine Aufholjagd schwer. "Trotzdem Respekt, weil die Mannschaft anrennt und sich nicht aufgibt", lobt Fröhling. Das war in der Vorsaison noch anders. In Emden war Weiche 08 drauf und dran, den Rückstand noch zu drehen, auch in Hannover gab es Gelegenheiten dazu.

Woran liegt es? In erster Linie an zahlreichen individuellen Fehlern, nicht nur in der neu formierten Abwehr. Neuzugang Kevin Ntika läuft seiner Form hinterher, wurde bereits dreimal vorzeitig ausgewechselt. Aber auch seine Mitspieler agieren nicht konstant, beschwören immer wieder mit Ballverlusten oder überflüssigen Fouls gefährliche Situationen vor dem eigenen Tor herauf.

Wir belohnen uns nicht für den Aufwand, den wir betreiben

"Wir waren immer nahe dran, fast immer ebenbürtig. Aber wir belohnen uns nicht für den Aufwand, den wir betreiben", so Flensburgs Coach. Diesen Aufwand betreibt Weiche 08 fast immer in der zweiten Halbzeit, auch durch Wechsel oder taktische Umstellungen bedingt. Nur die Belohnung blieb in drei der bisherigen Partien aus.

Fröhling nimmt dabei keine Rücksicht auf vermeintlich große Namen, setzt verstärkt auf die Jugend. "Konkurrenzkampf ist immer gut. Ich gehe nach den Trainingseindrücken", versichert er. Maksym Tytarenko (21) kam in allen fünf bisherigen Saisonspielen zum Einsatz, erzielte drei Tore und beeindruckte mit seinen Dribblings. Raul Celotto (ebenfalls 21) kommt ins Rollen, feierte in Hannover sein Startelf-Debüt. Uchechi Duru (vier Spiele) ist erst 18, aber schon eine echte Option für die Abwehr, ebenso wie Angreifer Ibrahim Bashiru Ali (21, ein Saisontor).

Guter Fußball - aber nicht erst ab der 46. Minute

Wie es gehen kann, demonstrierten die Flensburger am zweiten Spieltag, als sie Werder Bremen II beim 5:1 förmlich überrannten. Beim 4:0 gegen den HSC Hannover spielte der SC Weiche 08 zwar nicht unbedingt glanzvoll, überzeugte aber mit großer Effektivität. Wenn die Flensburger ihre Defensiv-Probleme in den Griff bekommen und sich besinnen, dass ein Fußballspiel nicht erst in der 46. Minute beginnt, kann es eine gute Saison werden.

Schließlich will Deutschlands nördlichster Regionalligist nach zwei sehr durchwachsenen Spielzeiten (Plätze 15 und 13) wieder eine bessere Rolle spielen und an vergangene Erfolge anknüpfen. Nur dazu gehört eben Beständigkeit.

Ulrich Schröder

Gesamten Artikel lesen