Die SV Elversberg fliegt im Aufstiegsrennen der 2. Bundesliga weitestgehend unter dem Radar. Kein Wunder, da die Konkurrenz Hamburg, Köln und Kaiserslautern heißt. Die Gelassenheit könnte für die Saarländer zum größten Trumpf werden.

Muhammed Damar denkt mit der SV Elversberg "von Spiel zu Spiel". IMAGO/Eibner
Am Wochenende haben die größten Aufstiegsasprianten der 2. Liga allesamt Federn gelassen: Der HSV verlor zu Hause mit 2:4 gegen Braunschweig, Köln kam in Fürth nicht über ein 1:1 hinaus, Magdeburg musste sich in Ulm mit 0:1 geschlagen geben und Kaiserslautern unterlag auf dem Betzenberg mit 1:2 gegen Nürnberg. Außerdem hat auch noch Paderborn im direkten Duell mit Düsseldorf mit 1:2 verloren. Damit haben die Top 5 der Liga an diesem Spieltag gemeinsam nur einen einzigen Punkt eingefahren.
Elversberg klettert von Platz 6 auf Platz 3
Der lachende Sechste war in diesem Fall Elversberg. Die SVE kletterte durch ihren 3:1-Erfolg in Hannover von Platz 6 auf Platz 3 und unterstrich dadurch zum wiederholten Male, dass sie im Rennen um den Bundesliga-Aufstieg nicht unterschätzt werden sollte. Der größte Trumpf des Underdogs ist dabei die Gelassenheit.
Wir sind entspannt, haben keinen Druck. Darum sind wir so gut.
"Wir sind entspannt, haben keinen Druck", sagte Muhammed Damar im kicker-Interview: "Darum sind wir so gut. Wenn wir punkten können, punkten wir." Diese Worte sind eigentlich ein Understatement, denn Elversberg hat sich in den vergangenen drei Spielen in absoluter Top-Form präsentiert. Erst das 0:0 im Hamburger Volkspark, dann ein 6:0-Heimsieg gegen Tabellenschlusslicht Regensburg und nun eben das 3:1 in Hannover.
Damar selbstbewusst: "Wir hätten auch 6:1 gewinnen können"
"Wir haben zuletzt Selbstvertrauen getankt", sagte auch Damar. Und er stellte klar, dass das Ergebnis für Hannover sogar noch schmeichelhaft ausgefallen sei: "Am Ende hätten wir auch 6:1 gewinnen können. Aber wir sind zufrieden. 3:1, drei Punkte, das reicht!" Der entscheidende Mann aufseiten der Saarländer war einmal mehr Top-Scorer Fisnik Asllani (23 Scorerpunkte). Der Bosnier trug sich mit einem lupenreinen Hattrick auf dem Spielberichtsbogen ein.
Trotzdem stellte Damar klar, dass bei der SVE nicht die individuelle Qualität für den aktuellen Höhenflug verantwortlich ist, sondern die mannschaftliche Geschlossenheit: "Vielleicht gibt es in anderen Vereinen bessere Einzelspieler. Wir sind als Team stark, wissen, was wir können. Und so gehen wir ins Spiel." Man lege auch die nötige "Demut" darüber an den Tag, dass man etwa "in so einem Stadion wie Hannover" spielen dürfe. "Das übertragen wir auf unser Spiel. Und am Ende sieht man dann so eine Leistung und ist zufrieden."
Die Gegner spüren meist ziemlich schnell unsere Faust.
Es müsste sich eigentlich mittlerweile in der Liga rumgesprochen haben, dass man Elversberg nicht unterschätzen darf. Falls das trotzdem noch passiert, wird es in der Regel von der Mannschaft von Horst Steffen bestraft: "Die Gegner spüren meist ziemlich schnell unsere Faust", beschreibt es Damar passend. Der 21-jährige Deutsch-Türke macht in dieser Saison durch gute Leistungen auf sich aufmerksam und steht deshalb auch schon bei größeren Vereinen und der türkischen Nationalmannschaft auf dem Zettel. Zu dem Thema wollte er sich aber nicht äußern.
Zwei Spiele gegen die direkte Konkurrenz
Er schaut lieber weiterhin mit Elversberg, wo er in einer "tollen Mannschaft" spielt und aktuell "glücklich" ist, "von Spiel zu Spiel". In den letzten zwei April-Begegnungen wird sich für die SVE entscheiden, ob der Traum von der Bundesliga tatsächlich Realität werden könnte. Am Samstag um 13 Uhr ist Fortuna Düsseldorf in der Arena an der Kaiserlinde zu Gast. Und eine Woche darauf reist die SVE dann nach Paderborn. Sollte der Klub in den zwei Partien mit der direkten Konkurrenz das Formhoch aufrechterhalten, wäre vielleicht sogar mehr als Platz 3 in Aussicht.
mol, Michael Richter