Wetter-Aussichten: Nochmal Hochsommer statt Herbst - so wird das Wochenende

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Vorhersage vom DWD Der goldene Herbst kommt vorerst nicht. Die Wetteraussichten sind trotzdem spitze

Kuschelpulli, Kürbissuppe und Kerzenschein müssen warten: Klassisches Herbstwetter ist derzeit nicht in Sicht. Was uns stattdessen erwartet, erklärt Markus Übel vom Deutschen Wetterdienst.

16.09.2025, 16.45 Uhr

Spätsommer in Frasdorf, Bayern

Spätsommer in Frasdorf, Bayern

Foto: Jan Eifert / IMAGO

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Meteorologisch gesehen befinden wir uns bereits seit dem 1. September im Herbst. Viele Menschen haben sich vermutlich bereits auf schöne Tage mit gemäßigten Temperaturen und raschelndem Laub unter den Füßen gefreut. Tatsächlich kehrt in den kommenden Tagen allerdings noch mal der Hochsommer zurück: »Ab Donnerstag geht es los. Es wird jeden Tag sonniger, und die Temperaturen gehen immer weiter nach oben«, erklärt Markus Übel, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst (DWD) dem SPIEGEL.

Zunächst sei der Süden dran, über den ein Hoch langsam nach Deutschland hereinziehe und sich dann über das ganze Land ausbreite. Ab Freitag sei auch im Norden mit strahlendem Sonnenschein zu rechnen, der sich das ganze Wochenende halten werde: »Also da gibt es wenig zu meckern«, sagt der Experte.

Ab Temperaturen von über 25 Grad sei ein Tag als Sommertag zu klassifizieren, erklärt Übel. »Diese Schwelle wird bereits am Donnerstag im Süden geknackt.« Im Laufe des Wochenendes sei dann in vielen Regionen in Süddeutschland mit bis zu 30 Grad, örtlich sogar noch mehr zu rechnen. »Aber auch im Norden werden wir die 25 Grad überschreiten«, kündigt der Meteorologe an.

Sonne in der Hamburger HafenCity

Sonne in der Hamburger HafenCity

Foto: Ulrich Perrey / dpa

Er empfiehlt: »Wenn Freibäder noch offen haben, kann man da wirklich gut noch mal reingehen. Oder in den Alpen, da ist jetzt bestes Wanderwetter: strahlender Sonnenschein, gute Fernsicht. Besser kann man das um diese Jahreszeit kaum haben.«

Lange bleibt das sommerliche Wetter wohl nicht

Allerdings: Für Abend- und Nachtstunden im Freien rät der Experte, einen warmen Pullover oder eine Jacke einzupacken. »Da wird es jetzt schon wirklich frisch.« Wenn es nachts länger aufklare, was im Süden der Fall sein dürfte, könnten die Temperaturen »teilweise schon auch in den einstelligen Bereich runtergehen«, sagt Übel. Daran merke man dann doch, »dass man jetzt nicht mehr im Sommer ist«.

Und wie lange bleibt uns das sonnige Wetter erhalten? Vermutlich nur kurz, schränkt Übel ein: Zum Wochenstart werde es von Nordwesten her schon wieder unbeständiger. »Das heißt, eine lang anhaltende Schönwetterphase ist das vermutlich nicht, auch die Temperaturen gehen wieder zurück.«

Ob es das letzte Aufbäumen des Sommers war, lässt sich derweil noch nicht sagen. Zwar werde es Richtung Ende September immer unwahrscheinlicher, einen echten Sommertag zu erleben, erklärt Übel. »Aber das ist durchaus schon vorgekommen, das würde ich jetzt nicht ausschließen. 25 Grad sind sogar bis Anfang Oktober noch möglich.«

Voraussagen sind kurzfristig am zuverlässigsten

Sicher vorhersehen kann man das derzeit freilich noch nicht: »Generell kann man relativ zuverlässige Prognosen für die kommenden drei Tage machen. Für diesen Zeitraum lässt sich das Wetter recht sicher voraussagen«, erklärt Übel.

Danach komme man in die sogenannte Mittelfrist-Prognose, »da sprechen wir von Tag vier bis sieben, da wird das Ganze schon etwas unsicherer«, sagt der Experte. Aber: Für diese Zeitspanne sei dennoch eine grundsätzliche Wettereinschätzung machbar. »Da geht es um Trends, wird es eher schönes oder schlechtes Wetter, ist eher der Norden im Vorteil oder eher der Süden.«

Alles, was über eine Woche hinausgehe, sei deutlich schwerer zu prognostizieren: »Da kann man so einen ganz groben Trend womöglich erkennen, manchmal aber nicht einmal das«, sagt Übel.

Der Herbst kommt auch am Mittelmeer – teilweise

Dem Experten geht es dabei wie jedermann und jederfrau: »Natürlich freut man sich, wenn man gutes Wetter ankündigen kann. Man profitiert dann ja auch selbst davon. Aber es ist unser Job, die Wahrheit zu sagen, und wenn die aus Regen besteht, dann ist das eben so.« Das habe er vor allem im vergangenen Juli zu spüren bekommen, der rückblickend betrachtet deutschlandweit sehr nass war, sagt Übel.

Als Meteorologe sei er aber dazu angehalten, das Wetter per se nicht zu bewerten: »Für die Landwirtschaft ist eine längere Sonnenperiode ohne Niederschläge eher negativ zu sehen. Jemand, der dagegen gerade an der Nordsee Urlaub macht, freut sich, dass er baden gehen kann«, erklärt Übel.

Apropos Baden: Im Mittelmeerraum sei das derzeit problemlos möglich, auch dort herrschten weiter hohe Temperaturen von bis zu 30 Grad, sagt der Experte. Allerdings sei ab Mitte der kommenden Woche im westlichen Mittelmeer, etwa auf den Balearen, mit einem Temperaturabfall zu rechnen. »Es sieht so aus, als würde es dort dann etwas unbeständiger und herbstlicher«, so Übel.

Der östliche Mittelmeerraum, Griechenland und die Türkei zum Beispiel, könnten sich dagegen weiter auf sommerliches Wetter einstellen. Unklar ist derzeit noch, wie sich das Wetter im zentralen Mittelmeerraum rund um die Adria entwickle. »Das kann in die eine oder andere Richtung kippen«, sagt der DWD-Mann.

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