Westjordanland : Deutsche Welle meldet Angriff israelischer Siedler auf Mitarbeiter

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Im besetzten Westjordanland haben israelische Siedler zwei Mitarbeiter der Deutschen Welle angegriffen. Sie seien mit großen Steinen beworfen und verfolgt worden.

6. Juli 2025, 8:53 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters,

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 Im von Israel besetzten Westjordanland ist es im Zusammenhang mit einem Protestmarsch gegen Siedlergewalt zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und Israelis gekommen.
Im von Israel besetzten Westjordanland ist es im Zusammenhang mit einem Protestmarsch gegen Siedlergewalt zu Ausschreitungen zwischen Palästinensern und Israelis gekommen. © John Wessels/​AFP/​Getty Images

Ein Team der Deutschen Welle (DW) ist nach Angaben des Senders im Westjordanland von israelischen Siedlern angegriffen worden. Eine Korrespondentin und ein Kameramann des deutschen Senders seien von israelischen Siedlern bei einem Angriff auf das palästinensische Dorf Sinjil nördlich von Ramallah mit Steinen beworfen und verfolgt worden, teilte das Medienunternehmen mit. 

Die beiden hielten sich demnach dort auf, um über einen geplanten Protest gegen Gewalt radikaler Siedler zu berichten. Beide hätten sich unverletzt in Sicherheit gebracht. Das Auto des Kameramanns sei stark beschädigt worden. 

Mitarbeiter sollen klar zu erkennen gewesen sein

Die DW-Mitarbeiter seien durch Pressewesten klar als Medienschaffende zu erkennen gewesen. Nach Angaben der Deutschen Welle waren während der Attacke auch Vertreter anderer internationaler Medien zugegen. Auch sie gerieten demnach in den Steinhagel der Siedler und mussten fliehen.

DW-Intendant Peter Limbourg und der Vorsitzende des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV), Mika Beuster, verurteilten den Vorfall. "Die israelische Regierung muss die Sicherheit aller Journalistinnen und Journalisten im Westjordanland gewährleisten", sagte Limbourg. 

Beuster sieht die israelische Regierung in der Pflicht, den Vorfall aufzuklären und juristisch zu verfolgen. "Es kann nicht sein, dass radikale Siedler ungestraft Jagd auf Medienschaffende machen. Das darf nicht ohne Folgen bleiben", sagte der DJV-Vorsitzende.

Gewalt nimmt zu

Sinjil liegt im palästinensisch verwalteten Teil des Westjordanlandes. Seit dem Massaker der islamistischen Hamas und anderer extremistischer Gruppen in Israel am 7. Oktober 2023 und dem dadurch ausgelösten Gaza-Krieg haben radikale und gewalttätige israelische Siedler ihre Angriffe auf die Palästinenser im Westjordanland ausgeweitet. Immer wieder rücken sie mit Schusswaffen, Baseballschlägern und Steinen in palästinensische Dörfer vor, zünden Häuser und Autos an und setzen Felder und Olivenhaine in Brand. 

Im besetzten Westjordanland leben neben den etwa drei Millionen Palästinensern inzwischen auch mehr als 500.000 israelische Siedler in rund 200 Siedlungen, zusammen mit Ost-Jerusalem sind es sogar 700.000 Siedler.

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