Werbung für illegalen Opioid-Verkauf: Spotify entfernt hunderte Podcasts

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Oft dauerten sie nur wenige Sekunden und priesen vermeintliche Online-Apotheken an: Mit Spotify-Podcasts haben Kriminelle offenbar versucht, verschreibungspflichtige Medikamente rezeptfrei anzubieten. Darunter auch schwer süchtig machende Opioide und andere verschreibungspflichtige Medikamente. Jetzt geht Spotify gegen die eher an Werbespots erinnernden "Podcasts" vor.

Viel mehr als die angebotenen Produkte und der Name der ominösen Verkaufs-Websites wurde in den "Podcasts" offenbar meistens nicht gesagt, beschreibt das Portal Business Insider. Für einen Podcast mutet das schon allein wegen der kurzen Länge ziemlich seltsam an und es verstößt auch gegen die Spotify-Richtlinien für Podcasts: Diese verbieten es, Werbung für den Verkauf von durch Vorschriften regulierten oder illegalen Drogen zu machen. Trotzdem hat die Masche aber für einige Zeit offenbar gut und vor allem unerkannt funktioniert.

Spotify-Podcasts als Werbekanal waren für die Kriminellen vermutlich günstiger und wahrscheinlich durchlässiger als reguläre Spotify-Audio-Werbespots. Wer diese nutzen will, muss dafür über den Spotify Ad Manager direkt mit Spotify zusammenarbeiten oder über eine externe Werbeagentur gehen – in beiden Fällen wäre die Masche der Schwarzhändler wohl schnell aufgeflogen.

Bei Podcasts ist das offenbar anders: Ist ein Podcast-Auftritt einmal eingerichtet und von Spotify freigeschaltet, lassen sich weitere Podcast-Episoden in der Regel ohne weitere inhaltliche Prüfung hochladen, zumindest ist ein solcher Schritt den entsprechenden Supportseiten nicht zu entnehmen. Zwar behält sich Spotify nach eigenen Angaben vor, jegliche Inhalte auf der Plattform vor der Veröffentlichung zu prüfen, das scheint allerdings mindestens im Fall der dubiosen "Podcasts" nicht oder nicht sehr sorgfältig passiert zu sein.

Dabei sollen einige dieser Podcasts nicht einmal Ton enthalten haben. Stattdessen dienten sie nur als Aufhänger, um die Podcast-Beschreibung und ein Cover als Werbeträger zwischen anderen Podcasts mitlaufen zu lassen, berichtet der Business Insider.

Und so dürften die Drogen-"Podcasts" für eine ganze Weile – wie lange ist unklar – manchen Hörerinnen und Hörer stutzig gemacht haben, bis jemand schließlich den Spotify-CEO Daniel Ek in einem X-Post auf die Lage aufmerksam machte, inklusive eines Screenshots, der die "Podcasts" der Schwarzhändler enthalten soll. Wichtig anzumerken dabei allerdings, dass in dem Screenshot neben offensichtlich werblichen Inhalten für illegale Medikamentenhändler auch einige echte Podcasts über Traumabewältigung und das Medikament Tramadol auftauchen. Daniel Ek reagierte auf Post nicht.

Der Business Insider meldete nach eigenen Angaben rund 200 der "Podcasts" an die Plattform. Spotify teilte dem News-Portal mit, dass das Unternehmen ständig daran arbeite, regelwidrige Inhalte von seiner Plattform zu entfernen.

Unklar ist indes, ob Bestellungen auf in den "Podcasts" beworbenen Webseiten auch immer in einer Lieferung der illegal verkauften Medikamente mündeten. Laut einigen negativen Kundenbewertungen der Websites sei das wohl nicht immer der Fall gewesen, schreibt der Business Insider.

(nen)

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