Die größten Sorgen am Huthgarten sind verflogen, haben sich in Luft aufgelöst. Die DJK Vilzing hat sich als eines der aktuell formstärksten Teams mit vier Siegen aus den letzten fünf Begegnungen bis auf Rang 9 der Regionalliga Bayern vorgeschoben.

Wieder auf Kurs: Felix Weber und Co. IMAGO/Beautiful Sports
Der Abstiegskampf ist mit 19 Punkten vorerst ad acta gelegt. Mannschaft und Trainer haben sich gefunden. Die Umstellung von Dreier- auf Viererabwehrkette hat ebenfalls ihren Teil zum Erfolg beigetragen.
Der Start in diese Spielzeit war für das einzige Team aus dem Bezirk Oberpfalz holprig, die Schwarz-Gelben hielten sich im ersten Viertel der Saison im unteren Tabellenbereich auf. Das hatte Gründe wie die Flut von Verletzungen. Dabei spielten die schweren Verletzungen von Stürmer Markus Ziereis, Außenbahnspieler Martin Tiefenbrunner und Abwehrchef Jakob Zitzelsberger, die sich alle im Juli und im August das Kreuzband gerissen haben, eine große Rolle. Alle werden wohl in dieser Spielzeit nicht mehr zum Einsatz kommen.
"Viel auf die Fresse gekriegt"
Aber auch das System brachte nicht den erhofften Erfolg, die DJK kassierte zu viele Gegentore, bis Mitte September gelang kein einziges zu-null-Spiel. "Wir haben leider einige Punkte liegengelassen", sagt Trainer Thorsten Kirschbaum (38), der nachschiebt: "Wir haben viel auf unser Moralkonto eingezahlt, haben zu viel auf die Fresse gekriegt."
Mit der 2:3-Niederlage bei Viktoria Aschaffenburg, bei der Coach Kirschbaum kurz vor Schluss einen Plastikstuhl in die Bande kickte und dafür ein Spiel gesperrt wurde, war der Tiefpunkt erreicht und der Neu-Coach nahm eine taktische Änderung vor: "Wir brauchen mehr Stabilität", hatte der Ex-Profi-Keeper mit Bundesliga-Erfahrung begründet. In den letzten fünf Partien wurde mit Viererabwehrkette gespielt und prompt stellte sich der Erfolg ein. Es gab drei 1:0-Heimsiege in Folge gegen FC Bayern München II, SpVgg Bayreuth und im Derby gegen die SpVgg Hankofen-Hailing. Kurios am Rande: Die neue Nummer 1 im DJK-Tor, Fabian Eutinger, hat bei seiner ersten Regionalliga-Station beim TSV Rain am Lech auch dreimal zu null gespielt, alle Spiele endeten ebenfalls jeweils mit einem 1:0. "Wenn zu null, dann 1:0", strahlte der 22-Jährige am Samstag nach dem Derbyerfolg gegen Hankofen.
Vilzing auf Kurs
Dazwischen konnten die Bayerwäldler beim TSV Buchbach mit 4:1 gewinnen. Nur der Auftritt beim Aufsteiger VfB Eichstätt misslang mit 0:2. Festzustellen bleibt: Die DJK Vilzing ist auf Kurs, steht im Mittelfeld und will bis zur Winterpause in den sechs noch ausstehenden Partien weiter kräftig punkten, am besten schon am Samstag beim Schlusslicht TSV Schwaben Augsburg.
Nach den zuletzt drei Erfolgen hoffen im Vilzinger Lager alle auf einen goldenen Oktober, der mit den Spielen bei Schwaben Augsburg und daheim gegen Aufsteiger FC Memmingen positiv abgeschlossen werden soll. "Das ist natürlich der Wunsch. Wir wollen auf alle Fälle versuchen, wie zuletzt weiterzumachen", sagt Kirschbaum. Die Aussichten sind jedoch etwas getrübt, denn zu den drei Langzeitausfällen wird auch Außenbahnspieler Tobias Hoch, sein Körper streikte in den vergangenen Wochen, wohl bis zum Winter ausfallen.
Aus dem Derby gegen Hankofen hat die DJK zudem drei Sperren mitgenommen. Simon Sedlaczek ist für seinen Platzverweis für zwei Spiele gesperrt worden, Kapitän Felix Weber und Lukas Schröder sahen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte. Luis Bezjak konnte wegen einer Zahn-Operation nicht trainieren, auch er ist in Augsburg kein Kandidat für die Startelf. "Wir fahren mit einem deutlich dezimierten Kader nach Augsburg", informiert der DJK-Chefanweiser, übt sich aber in Zweckoptimismus: "Das war ja in den letzten Wochen nicht recht viel anders." So wollen die Kicker aus dem Bayerwald versuchen, die letzten sechs Auftritte gut über die Runden zu bekommen, um eventuell die Winterpause zu nutzen, um den Kader zu vergrößern.
Erfreulich sind zwei weitere Dinge: Mit Jonas Blümel und Lukas Schröder haben aktuell die beiden Spieler, die sich binnen einer Woche im Mai 2024 einen Kreuzbandriss zugezogen hatten, Stammplätze erkämpft. Und Übungsleiter Kirschbaum hat im Oktober seine Bewerbung beim DFB für den Lehrgang zur A-Lizenz, die für die Regionalliga erforderlich ist, abgegeben. "Ich habe noch keine Antwort, ich hoffe aber, dass ich beim nächsten Lehrgang dabei sein werde", so Kirschbaum. Der sollte durch seine langjährige Zeit als Profi-Torwart genügend Punkte eingesammelt haben, um am nächsten Kurs, der Ende Januar 2026 startet, dabei sein zu können.
Dirk Meier

vor 1 Tag
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