Keeper Noah Atubolu bleibt gegen Frankreich in kritischen Situationen einmal mehr die Ruhe selbst - und wird zunehmend zum deutschen Garanten bei dieser EM.

Spielt eine starke EM: Torwart Noah Atubolu. IMAGO/Beautiful Sports
Über die U-21-EM in der Slowakei berichten Tim Lüddecke und Michael Pfeifer
Es fällt gar nicht so leicht, die aktuelle Gefühlslage des Noah Atubolu zu erahnen oder an der Körpersprache abzulesen. Der Torhüter besticht mit einer stoischen Ruhe, egal welches Spektakel sich auch gerade um ihn herum abspielen mag.
Gegen Frankreich allerdings ging die Emotion mit dem sonst so kontrollierten Keeper regelrecht durch: Da ballte Atubolu kurz die rechte Faust nach seiner überragenden Parade, mit der der 23-Jährige einen Kopfball des französischen Angreifers Thierno Barry aus kurzer Distanz noch von der Linie gekratzt hatte. Eine Sekunde des Genießens, dann waren wieder Kontrolle und Konzentration angesagt.

Das Fazit zur BVB-Gruppenphase - und was bedeutet die U 21 für die A-Nationalmannschaft?
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vor 8 Stunden 13:58 Minuten
"Er hat uns zwei-, dreimal vor einem Gegentor bewahrt. Andernfalls wäre es noch mal eng geworden", weiß auch Trainer Antonio Di Salvo, "deswegen können wir uns auch bei ihm bedanken."
Atubolu zieht an Neuer vorbei
Schon unmittelbar nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit sah sich Atubolu dem völlig freigespielten Barry gegenüber, auch behielt der Freiburger die Ruhe und Übersicht, machte sich im Eins-gegen-Eins groß und stabil und bereinigte auch diesem kritischen Moment souverän.
Es war die passende Leistung zum feierlichen Anlass. Denn mit seinem 21. U-21-Länderspiel zog Atubolu am großen Vorgänger Manuel Neuer vorbei und grüßt nun als neuer Rekordtorhüter dieser Auswahl.
"Er ist jetzt Rekordtorhüter der U 21, so viele Spiele macht man nicht, wenn man keine Qualität hat. Und die hat er immer gezeigt, in diesem Turnier ganz besonders", schwärmt Di Salvo: "Er ist einfach ein cooler Typ, der mit allen kann."
Reitz: "Das war brutal"
In fast jedem EM-Spiel gab es diese Situationen, in denen es zuweilen auch urplötzlich und dem Spielverlauf gar nicht angemessen auf Atubolu ankam. Die zwei Riesenchancen durch erwähnten Barry hatte Rocco Reitz eigentlich "schon drin gesehen: Das war brutal, was er geliefert hat", sagte der Mittelfeldspieler: "Er ist einfach ein super Keeper, super Rückhalt."
Und wer weiß, wie etwa das Auftaktspiel gegen die Slowenen und das weitere Turnier verlaufen wäre, hätte der deutsche Schlussmann nicht einen Konter nach einem eigenen Eckball entschärft - in einem souverän geführten Eins-gegen-eins-Duell.
Auch gegen die Tschechen kratzte Atubolu einen Gewaltschuss von Vydra aus dem Winkel, und gegen die Italiener verhinderte Atubolu mehrfach reaktionsschnell weitere Einschläge, chancenlos musste er allerdings dem perfekt getretenen Freistoß zum späten 2:2 hinterherschauen, der das DFB-Team trotz zweifacher Überzahl in die Verlängerung gezwungen hatte.
Atubolu, das Elfmeter-Ass im Ärmel
Ein verlässlicher Rückhalt, der womöglich auch im Finale gegen die Engländer das Zünglein an der Waage sein könnte. Schließlich hat Atubolu in der Bundesliga die jüngsten vier Strafstöße alle abgewehrt. Da hat die deutsche Mannschaft noch ein Ass im Ärmel, sollte es gegen die Engländer zum Elfmeterschießen kommen …