Verbände erhöhen die Fanprojekt-Finanzierung

vor 5 Stunden 1

DFB und DFL haben am Freitag verkündet, den Höchstbetrag ihrer Finanzierung der rund 70 Fanprojekte zu erhöhen. Bei den Einrichtungen sorgen die konkreten Zahlen allerdings für etwas getrübte Freude.

Um bis zu 25.000 Euro soll die jährliche Förderung von Fanprojekten angehoben werden.

Um bis zu 25.000 Euro soll die jährliche Förderung von Fanprojekten angehoben werden. IMAGO/osnapix

Die beiden Fußball-Verbände DFB und DFL wollen die Finanzierung der Fanprojekte erhöhen. Auf der DFB-Präsidiumssitzung am Freitag wurde beschlossen, dass der jährliche Höchstbetrag der anteiligen Förderung bis 2028 schrittweise auf 175.000 Euro angehoben werden kann - derzeit liegt er noch bei 150.000 Euro. Die Anhebung trage "dem großen Zulauf in die Fanszenen und gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung", teilten die Verbände mit.

Am Montag war die teils schwierige Situation der einzelnen Fanprojekte bereits Thema in der gemeinsamen Kommission Fans und Fankulturen, in der Vertreter der Verbände, von Klubs und Fanorganisationen sitzen: "Dargestellt wurde, wie Kürzungen oder Haushaltssperren in Kommunen sowie Einsparungen in einigen Bundesländern zu einer Reduzierung der Mittel der Fanprojekte führen. Angesichts gestiegener Personal- und Sachkosten sehen Fanprojekte an einigen Standorten ihren Fortbestand gefährdet, Personalstellen mussten reduziert und Angebote gestrichen werden."

Ein Zusammenspiel von Verbänden, Ländern und Kommunen

Die derzeit knapp 70 Fanprojekte an den Standorten aller Profivereine und vieler großer Amateurklubs sind sozialpädagogisch arbeitende Einrichtungen, die vor Ort mit einem präventiven Ansatz unter anderem gegen Extremismus und Gewalt in der Szene wirken und als Mittler zwischen Fans und Verein sowie Sicherheitsorganen aktiv sind. Ihre finanzielle Unterstützung ist Teil des "Nationalen Konzepts Sport und Sicherheit" (NKSS) und obliegt grundsätzlich der öffentlichen Hand vor Ort, also dem Land und der Kommune. Der Förderbetrag wurde von den Verbänden bisher bis zu einer Obergrenze von 150.000 Euro verdoppelt, für die Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga von der DFL, ab der 3. Liga vom DFB.

"Das Wirken der Fanprojekte ist von besonderer Bedeutung, nicht nur für den Fußball in Deutschland, sondern für unser Land insgesamt", betont DFB-Präsident Bernd Neuendorf: "Sie sind wichtige Anlaufstellen insbesondere für junge Fans, üben eine vermittelnde Rolle zwischen allen am Fußball beteiligten Akteuren aus und haben einen erheblichen Anteil daran, dass das Stadionerlebnis in Deutschland sicher ist." DFB und DFL "investieren viel in die Prävention und sind bereit, künftig noch mehr zu tun". Der DFL-Geschäftsführer Marc Lenz ergänzt: „Die Wichtigkeit dieser Arbeit haben wir stets vehement in den politischen Spitzengesprächen verteidigt. Mit der Erhöhung der Förderung sichern und stärken wir die Fanprojekte und setzen ein klares Signal."

Fanprojekte hatten sich mehr erhofft

In den Fanprojekten wird die Erhöhung grundsätzlich begrüßt, allerdings sei sie an vielen Standorten nur ein Tropfen auf den heißen Stein und erhöhe die Planungssicherheit nicht wesentlich, heißt es aus Kreisen der Projekte, sie wirke vielmehr "zögerlich und politisch kurzsichtig". Die Fanprojekte hatten sich im Vorfeld die Erhöhung auf einen Höchstbetrag von 200.000 Euro erhofft. An mehr als 20 Standorten liegt die Förderung der öffentlichen Hand bereits teils deutlich über den Zuschüssen der Verbände, auch nach der letzten Erhöhung 2028 wird die Verteilung dort nicht bei je 50 Prozent liegen.

Patrick Kleinmann

Gesamten Artikel lesen