Waldbrände in Spanien: Deutsche Feuerwehrfreu berichtet über ihren Einsatz

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 »Ich sorge mich nicht. Wir wissen, was wir tun«

Feuerwehrfrau Jasmin Schöbel in Spanien: »Ich sorge mich nicht. Wir wissen, was wir tun«

Foto: Privat

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»Waldbrand macht ein ganz besonderes Licht, der Rauch verdeckt die Sonne. Es sieht aus wie Unwetter, auch an klaren Tagen. Wir sind gerade in Sanabria, in Kastilien und León, nahe der Grenze zu Portugal. Wenn man hier von einem Bergkamm runterblickt, kann man Flammen sehen, die bis zu zehn Meter hoch sind.

Am Sonntag standen wir da und mit uns das halbe Dorf. Das mögen wir eigentlich nicht, weil wir wollen, dass die Leute in Sicherheit bleiben. Aber wenn sie erzählen, dass sie da unten 200 Bienenvölker und Vieh haben, dann kann man den Aufruhr verstehen. Die hatten Gartenwerkzeuge mitgebracht, sich Bündel aus Grünzeug zusammengeknotet, um mitzulöschen, während wir da in kompletter Schutzausrüstung standen. Wir waren dann auch direkt am Feuer im Einsatz.

Vor drei Monaten bin ich hier noch auf dem Jakobsweg gepilgert, und wenn ich jetzt sehe, wo das Feuer lang läuft, ist das einfach Wahnsinn. Es gibt viele kleine Bergdörfer hier, die sind zum Teil sehr schwer zu erreichen. Ich bin in einem kleineren Fahrzeug als Führungsassistentin eingesetzt. Wir fahren oft vorab und erkunden oder führen den Löschzug dahin.

Bei Waldbrand muss man die Wetterbedingungen auf dem Schirm haben, sehr viel vorplanen und schnell auf Veränderungen reagieren. Zu gewissen Uhrzeiten haben wir beispielsweise Winddrehungen, ab dann läuft das Feuer in eine andere Richtung. Man ist immer in unwegsamem Gelände, da muss man auch mal bergauf mit Löschrucksäcken und Kleingerät. Das kostet enorm viel Kraft.

Es gibt ein Kommunikationsdefizit, es gehen immer Informationen verloren. Wenn man sich mit Händen und Füßen und Google Translate verständigen muss, kann das schon mal sehr spannend werden.

Ich sorge mich nicht. Wir wissen, was wir tun. Zu Hause sehen meine Familie und meine Freunde nur die Bilder in den Nachrichten, und wenn sie wissen, dass wir in dem Ort eingesetzt sind, dann sind ihre Sorgen deutlich größer. Ich versuche, mich einmal am Tag zu melden und zu sagen, dass alles in Ordnung ist und wir sicher zurück im Camp sind.

Hier in Sanabria sind wir in einem alten Schullandheim untergebracht. Das ist schon wahrer Luxus, wir mussten keine Zelte aufbauen. Es gibt richtige Betten, Strom, Dusche, Toilette. Wir haben ein sehr, sehr gutes Logistikteam und eine super Küchencrew, das sind die Leute, die hier am allerwenigsten Schlaf bekommen, das sind die wichtigsten Leute hier.«

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