Der von Volkswagen 2022 gegründete Batteriezellenhersteller PowerCo SE hat heute in seiner Akkufabrik Salzgitter planmäßig seine ersten Einheitszellen hergestellt. Die selbst entwickelten und produzierten Zellen sollen Volkswagen von eingekauften Speichern finanziell und technologisch unabhängiger machen. Ab kommendem Jahr werden die Akkus in Autos der „Electric Urban Car Family“ von Volkswagen, also in den Marken VW, Skoda und Cupra eingebaut. Eine vollständige Unabhängigkeit von Zulieferern ist in diesem Bereich indes vorerst noch nicht geplant, Ziel sei es, etwa die Hälfte des Eigenbedarfs zu decken, wie Volkswagen heute schreibt.
Hoffnung auf Skaleneffekte
Gleichzeitig sollen alle Elektroautos standardisierte Zellen verwenden können, um durch Skaleneffekte möglichst hohe „Kostenvorteile und technologische Flexibilität“ zu erreichen. Zugleich soll die Batterieplattform aber für die gängigen Zellchemien Lithium-Eisenphosphat (LFP) und Nickel-Mangan-Kobalt (NMC), aber auch Neuentwicklungen wie auf dem Gebiet der Festkörper-Zelltechnologie offen bleiben. Das ist bedeutend angesichts der Tatsache, dass der Akku heute rund 35 Prozent der Kosten eines batterieelektrischen Autos ausmacht, er aber zumeist aus asiatischer Produktion stammt.
Die jetzt auf dem Gelände des bisherigen VW-Motorenwerks – noch probehalber – in Produktion gegangenen Akkus basieren auf NMC-Zellchemie, der derzeit leistungsstärksten und schnell ladbaren Technologie, die in Großserienfahrzeuge eingebaut wird, sollen aber noch eine um zehn Prozent gesteigerte Energiedichte bieten. Die ersten Chargen werden in die elektrischen Kleinwagen VW ID. Polo und Cupra Raval eingebaut, die ab kommendem Jahr in Spanien gebaut werden sollen. Einheitszellen auf Basis der LFP-Technologie sollen demnächst folgen. Bisher hat Volkswagen bereits über eine Milliarde Euro investiert.
Bis zu 200 GWh pro Jahr
In Salzgitter soll Europas führendes Batteriezentrum entstehen. Dort soll die Produktion 2026 langsam von einigen hundert auf 600.000 bis 700.000 Zellen pro Tag hochlaufen, zunächst auf eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 20 Gigawattstunden (GWh). Damit könnte man bereits 250.000 E-Autos ausrüsten. Später soll das Produktionvolumen bei Bedarf auf bis zu 40 GWh steigen können. Parallel baut PowerCo Fabriken nach demselben Muster im spanischen Valencia und St. Thomas in Kanada auf. Sie sollen 2026 und 2027 in Betrieb gehen.
Insgesamt sollen die drei Zellfabriken ein Produktionsvolumen von bis zu 200 GWh pro Jahr erreichen. Volkswagen will den Ausbau dem Bedarf anpassen. Mehrbedarf soll zunächst noch am Markt abgedeckt werden, was zwar teurer ist als eine Eigenproduktion, aber günstiger als Überkapazitäten.
Volkswagen verspricht eine Produktion, die vollständig mit regenerativer Energie betrieben wird, auch in den energieintensiven Rein- und Trockenräumen. So soll das Werk in Salzgitter im Vergleich mit einer konventionell, mit fossiler Energie betriebenen Anlage jährlich bis zu 115.000 Tonnen weniger CO₂ emittieren.
(fpi)












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