Donald Trump verklagt britische BBC auf bis zu zehn Milliarden US-Dollar

vor 9 Stunden 2

Eine Entschuldigung der BBC hat Donald Trump offenbar nicht gereicht. Auch nicht die personellen Konsequenzen an der Spitze der britischen Rundfunkanstalt. Der US-Präsident möchte mehr – in erster Linie einmal sehr viel Geld. Trump hat seine Verleumdungsklage gegen die BBC im Bundesstaat Florida auf den Weg gebracht.

Die genannte Summe ist gewaltig. Trump fordert bis zu zehn Milliarden US-Dollar (8,6 Milliarden Euro) Entschädigung von dem Sender.

Der Republikaner wehrt sich damit gegen die BBC-Dokumentation »Trump: Eine zweite Chance?« von 2024. Der Film dreht sich um die Vorgänge am 6. Januar 2021. An jenem Tag war es in der US-Hauptstadt Washington zum gewaltsamen Sturm auf das Kapitol gekommen, wo der Wahlsieg von Trumps demokratischem Amtsvorgänger Joe Biden offiziell bestätigt werden sollte.

BBC-Zentrale in London

BBC-Zentrale in London

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Andy Rain / EPA

In der Dokumentation waren Ausschnitte aus Trumps Rede vom 6. Januar 2021 so zusammengeschnitten, dass der Eindruck entstand, er habe seine Anhänger direkt zum Sturm auf das Kapitol aufgerufen. Für die Sendung hatte die BBC allerdings Passagen aus unterschiedlichen Teilen der damaligen Rede Trumps aneinandergeschnitten. Trump – damals nach seiner ersten Amtszeit (2017–2021) abgewählt, aber noch im Amt – wiederholte in seiner Rede seine mehrfach widerlegte Behauptung, er sei durch Betrug um den Wahlsieg gebracht worden. Nach der Rede stürmten Trumps Anhänger den Sitz des Parlaments.

Der Präsident wirft dem Sender Fälschung von Nachrichten vor. Dazu erklären seine Anwälte, dass die BBC auch noch gegen ein Gesetz in Florida gegen Wettbewerbsverzerrung verstoßen habe. Für jeden dieser beiden Punkte verlangt Trump jeweils fünf Milliarden Dollar.

Die umstrittene Sendung war eine Woche vor der US-Präsidentschaftswahl am 5. November 2024 ausgestrahlt worden, die Trump gegen die Demokratin Kamala Harris gewann.

Rücktritte und Entschuldigung – geklagt wird trotzdem

BBC-Generaldirektor Tim Davie und Nachrichtenchefin Deborah Turness hatten nach Trumps Beschwerde im November 2025 ihren Rücktritt erklärt. Der Sender hatte sich zudem entschuldigt, die Vorwürfe inhaltlich jedoch zurückgewiesen.

Der BBC-Vorsitzende Samir Shah machte in einem persönlichen Brief an das Weiße Haus deutlich, dass er und der Sender den Schnitt bedauerten. Shah hatte den Schnitt Anfang der Woche vor einem parlamentarischen Ausschuss als »Fehleinschätzung« bezeichnet (Lesen Sie hier  einen Kommentar zur Krise der BBC).

Wegen seiner Rolle bei der Erstürmung des Kapitols wurde Trump im Jahr 2023 unter anderem wegen Verschwörung zur Behinderung einer offiziellen Amtshandlung sowie zum Betrug an den Vereinigten Staaten angeklagt. Nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 sah sich die Justiz gezwungen, das Strafverfahren einzustellen. Ein Impeachment-Verfahren gegen ihn scheiterte, weil seine Partei die nötigen Stimmen verweigerte.

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