Krieg gegen die Ukraine: Russland will nicht von territorialen Forderungen abrücken

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 Russische Soldaten bei Lyman (Archivbild)
© Sergey Bobylev/​Sputnik Russia/​imago images

Russland hält auch nach dem Gipfel an seinen Forderungen nach ukrainischen Gebieten fest. Hunderttausende Haushalte in Odessa weiterhin ohne Strom. Das Liveblog

Aktualisiert am 16. Dezember 2025, 11:20 Uhr

Vincent Rastfeld

Kommission für Kriegsentschädigungen wird in Niederlande ansässig

Der niederländische Außenminister David van Weel hat bekanntgegeben, dass eine neue internationale Kommission, die Kriegsentschädigungen für die Ukraine prüfen soll, ihren Sitz in den Niederlanden haben wird.
Die Kommission solle die Ansprüche auf Zahlungen, die Russland zu einem späteren Zeitpunk an die Ukraine leisten soll, feststellen. Sie sei aber keine Garantie dafür, dass sie erfolgen.

Iven Fenker

Hunderttausende Haushalte in Region Odessa weiterhin ohne Strom 

In der Region Odessa sind den Behörden zufolge nach russischen Angriffen mehr als 280.000 Haushalte noch immer ohne Strom. Der ukrainische Regionalgouverneur Oleh Kiper teilte mit, dass in den vergangenen drei Tagen die Stromversorgung für fast 330.000 Haushalte in der Region wiederhergestellt worden sei. 

Vincent Rastfeld

Russland bleibt bei territorialen Forderungen

Russland ist seinem Vize-Außenminister Sergej Rjabkow zufolge nicht bereit, von seinen territorialen Forderungen in der Ukraine abzurücken. Hinsichtlich des Donbass, der Krim und Gebieten in der Süd-Ukraine, die von Russland als "Noworossija" (Neues Russland) bezeichnet werden, werde es keine "Konzessionen" geben, sagte er der russischen Nachrichtenagentur Tass mit Blick auf die Gespräche in Berlin.

Der Donbass umfasst die ukrainischen Gebiete Donezk und Luhansk und ist ein wichtiger Industriestandort im Land. Die Halbinsel Krim wurde bereits 2014 von Russland annektiert.

Vincent Rastfeld

Sicherheitsexpertin bewertet Ergebnisse der Berlin-Gespräche zurückhaltend

Die Sicherheitsexpertin Claudia Major äußerte sich im ARD-Morgenmagazin verhalten zu den Ergebnissen der Ukraine-Gespräche in Berlin. Es sei ein Fortschritt, "dass es eine konzertierte Position zwischen den Ukrainern, den Europäern und den USA gibt".
Major sagte jedoch auch, dass die Verhandlungen bisher an der russischen Bereitschaft gescheitert seien, einen Waffenstillstand zu akzeptieren.
Aus der Abschlusserklärung ergebe sich zudem keine "rechtlich bindende Verpflichtung, die Ukraine im Falle eines neuen Angriffs zu verteidigen". Die Sicherheitsgarantien seien nicht neu, sagte Major.
Russland ginge es eher um einen Sieg als um einen Waffenstillstand, fügte sie mit Verweis auf die bisherigen russischen Positionen hinzu. Das russische Kalkül verändere sich nur, wenn die USA Druck aufbauen würden.

Timo Stukenberg

Russland droht ukrainische Einheiten bei Pokrowsk zu umzingeln

In der Region Donezk haben russische Truppen das Gebiet nördlich der verbliebenen ukrainischen Stellungen bei Pokrowsk infiltriert. Das berichtet das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Lagebericht. Die russischen Streitkräfte kontrollieren das Gebiet demnach zwar nicht. Sollten sie jedoch die Zone, in die sie mit einzelnen Einheiten vorgestoßen sind, unter ihre Kontrolle bringen, könnten sie so die ukrainischen Stellungen einschließen.

Die ukrainische Armee kontrolliert aktuell den Ort Wowtschanski Chutori in der Region Charkiw. Das geht laut ISW aus geolokalisierten Aufnahmen hervor. Zuvor hatten russische Quellen behauptet, der Ort sei unter russischer Kontrolle.

Lesen Sie hier mehr über die Geschehnisse an der Front:

Iven Fenker

Was den Gesprächen in Berlin folgen könnte

Die Bundesregierung setzt sich für einen Frieden im Ukrainekrieg ein. Die Gespräche dazu in Berlin könnten die Kanzlerschaft von Friedrich Merz definieren. Zuletzt drängte Deutschland erneut darauf, eingefrorene russische Vermögen der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Der Einfluss der Europäer auf die Verhandlungen könnte dadurch zunehmen und vor allem die Ukraine stärken. 

Lesen Sie mehr dazu hier:

Leon Ginzel

Türkei schießt unkontrollierte Drohne ab

Eine vom Schwarzen Meer kommende Drohne hat in der Türkei Luftalarm ausgelöst. Das Fluggerät war offenbar ohne Kontrolle im türkischen Luftraum unterwegs. Kampfjets seien nach der Entdeckung der Drohne in Alarmbereitschaft versetzt worden, teilte das Verteidigungsministerium des Nato-Staates mit.

Die Drohne sei in einem sicheren Gebiet abgeschossen worden. Über Typ oder Herkunft der Drohne machte das Ministerium keine Angaben. Erst vergangene Woche hat die Türkei vor einer Eskalation im Schwarzen Meer gewarnt, weil bei russischen Angriffen auf ukrainische Häfen drei türkische Frachtschiffe beschädigt wurden.

Dieter Hoß

Offenbar Drohne mit Kurs auf Moskau abgefangen

Das russische Militär hat nach Angaben von Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin eine Drohne mit Kurs auf die Stadt abgefangen. Dort, wo die Trümmer niedergegangen seien, seien Rettungskräfte im Einsatz, schrieb Sobjanin auf Telegram. Über Verletzte oder Schäden teilte der Bürgermeister nichts mit. Die Ukraine greift immer wieder Ziele in Russland weit jenseits der Grenze an. Russland teilt in der Regel nur mit, wenn Drohnen abgefangen werden konnten, nicht aber, ob und wie viele Ziele getroffen haben.

Anja Keinath

US-Präsident sieht Verantwortung für Sicherheitsgarantien auch bei Europa

Donald Trump sieht die europäischen Partner der Ukraine in einer zentralen Rolle für Sicherheitsgarantien nach Ende des Krieges. Man arbeite aktuell mit Europa an Sicherheitsgarantien für die Ukraine, sagte der US-Präsident auf die Frage einer Reporterin im Weißen Haus. "Europa wird dabei eine große Rolle spielen." 

Simon Sales Prado

Besser als befürchtet

Nach den Gesprächen mit US-Vertretern und europäischen Verbündeten in Berlin hat sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zufrieden gezeigt. "Wir sind gehört worden", sagte er am Abend in der deutschen Hauptstadt. Und tatsächlich scheinen die USA sich nach Unstimmigkeiten wieder an die Ukraine anzunähern, analysieren Maxim Kireev und Fabian Reinbold. Mindestens eine zentrale Frage blieb an diesem Verhandlungstag allerdings offen – das räumte auch Selenskyj ein.

Lesen Sie hier die vollständige Analyse zu den Gesprächen in Berlin:

Mathis Gann

Verbündete der Ukraine beenden ihr Treffen in Berlin

Die Ukraineberatungen in Berlin sind zu Ende. Die europäischen Staats- und Regierungschefs haben ihr Treffen mit der Spitze der Nato und der EU im Kanzleramt beendet.

Lesen Sie hier mehr zu den Gesprächen:

Mathis Gann

Konfliktlösung laut Trump "näher als je zuvor"

Laut US-Präsident Donald Trump befinden sich die Verhandlungen über ein Ende des Krieges in der Ukraine auf einem guten Weg. Man sei "näher als je zuvor" an einer Einigung, sagte Trump nach einem Telefonat mit den in Berlin versammelten Spitzen der Nato und europäischen Staaten. Er habe eine "sehr gute Unterhaltung" mit den Partnern der Ukraine gehabt, sagte der US-Präsident. Scheinbar würden die Dinge gut laufen. Auch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der sich ebenfalls in Berlin aufhält, habe er gesprochen, sagte Trump.

"Wir kommen (einer Lösung) näher. Dabei erhalten wir enorme Unterstützung von den europäischen Spitzenpolitikern – auch sie wollen, dass dies ein Ende findet."

US-Präsident Donald Trump

Trump sagte, "das Problem" sei, dass Russland mal eine Lösung wolle, "dann plötzlich wieder nicht". Genauso verhalte es sich auch mit der Ukraine. "Wir müssen sie also auf einen Nenner bringen."

Anja Keinath

Russland bestreitet Beschädigung eines U-Boots durch Ukraine

Russland hat ukrainische Angaben zurückgewiesen, wonach durch einen Drohnenangriff ein russisches U-Boot im Hafen von Noworossijsk außer Gefecht gesetzt wurde. Russische Nachrichtenagenturen berichteten unter Berufung auf den Sprecher der Schwarzmeerflotte Russlands, Alexej Ruljow, dass der ukrainische Versuch, einen russischen Marinestützpunkt mit Unterwasserdrohnen anzugreifen, gescheitert sei. Kein Schiff oder U-Boot sei beschädigt worden. Auch Verletzte habe es keine gegeben.

Konstantin Zimmermann

EU-Spitzenpolitiker schlagen "multinationale Truppe" für Ukraine vor

In einer gemeinsamen Erklärung haben EU-Staats- und Regierungschefs eine "multinationale Truppe" für die Ukraine nach Kriegsende vorgeschlagen. Diese würde "von Europa geführt" und bestünde "aus Beiträgen williger Nationen" im Rahmen der Koalition der Willigen und mit Unterstützung der USA, schrieben sie in der gemeinsamen Erklärung, die der ZEIT vorliegt. 

"Diese Truppe wird bei der Regeneration der Streitkräfte der Ukraine, der Sicherung des Luftraums der Ukraine und der Gewährleistung sichererer Meere helfen, auch durch Operationen innerhalb der Ukraine."

Zudem lobten die EU-Spitzen eine "starke Konvergenz" zwischen den Vereinigten Staaten, der Ukraine und Europa und begrüßten die "erheblichen Fortschritte bei Präsident Trumps Bemühungen zur Sicherung eines gerechten und dauerhaften Friedens in der Ukraine". In ihrer Erklärung forderten sie Russland auf, US-Präsident Donald Trumps Friedensplan zuzustimmen.

"Es ist nun an Russland, die Bereitschaft an den Tag zu legen, auf einen dauerhaften Frieden hinzuarbeiten, indem es dem Friedensplan von Präsident Trump zustimmt, und ein tätiges Bekenntnis zum Ende der Kampfhandlungen abzugeben, indem es einem Waffenstillstand zustimmt."

Sophia Reddig

Merz fordert von Putin Waffenstillstand über Weihnachten 

Bundeskanzler Friedrich Merz fordert den russischen Präsidenten Wladimir Putin zu einem Waffenstillstand in der Ukraine über Weihnachten auf. "Vielleicht hat die russische Staatsführung einen Rest an menschlichem Anstand und lässt wenigstens die Bevölkerung über Weihnachten mit diesem Terror einmal für ein paar Tage in Ruhe", sagte Merz (CDU) in Berlin bei einer Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj. 

Offensichtlich als Reaktion auf die Äußerungen von Merz zum menschlichen Anstand fügte Selenskyj laut offizieller Übersetzung hinzu: "Solche Reste gibt es nicht, aber alles ist möglich."

Merz nannte die russischen Angriffe auf Kindergärten, Krankenhäuser und Energieversorgung "Terror gegen die Zivilbevölkerung". Er fügte hinzu, vielleicht könne ein Waffenstillstand über Weihnachten "auch der Anfang sein für vernünftige, konstruktive Gespräche, wie wir zu einem dauerhaften Frieden in der Ukraine kommen". 

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