USA: Werbekampagne des Arbeitsministeriums zeigt fast nur weiße Männer

vor 3 Stunden 1

Eine Social-Media-Kampagne des US-Arbeitsministeriums stößt auf Kritik, weil sie nahezu ausschließlich weiße und männliche Menschen als Arbeiter zeigt. Nach Angaben der »Washington Post«  steht die aktuelle Kampagne in krassem Gegensatz zu ähnlichen Social-Media-Kommunikationen der Zeit unter US-Präsident Joe Biden. Damals sei es das Ziel gewesen, ein vielfältiges Bild von Angestellten und Arbeitenden zu zeigen, also auch Frauen, Latinos und Schwarze.

Hintergrund der Bilder ist der Kampf der Regierung von US-Präsident Donald Trump gegen ausländische Arbeitskräfte. Die neue Initiative »Operation Firewall« will den angeblichen Missbrauch des H-1B-Visumprogramms eindämmen. Dieses Programm ermöglicht es Unternehmen, ausländische Arbeitskräfte mit befristeter Beschäftigung für bestimmte Positionen einzustellen. Trump hatte bereits die Gebühren für das Visum auf 100.000 Dollar gehoben .

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Die US-Regierung will gemäß Trumps Slogan »America First«, dass zunächst US-Bürger für Jobs herangezogen werden und erst dann im Ausland Arbeitskräfte geworben werden. So lauten auch die Slogans zu den Bildern etwa »Americans First« (»Amerikaner zuerst«), »American Workers First« (»Amerikanische Arbeiter zuerst«) oder »Your Nations Needs You« (»Deine Nation braucht dich«).

Die Bilder zeigen meist weiße Männer, auf vielen Darstellungen sind sie blond und/oder blauäugig. Sie haben markante Kinnlinien, breite Schultern und tragen Arbeiterhemden. Im Hintergrund sind oft Baukräne oder Schornsteine zu sehen. Nur ein einziges Bild  zeigt einen nicht weißen Mann, der von einer weißen Frau und einem weißen Mann flankiert wird.

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Im Stil der »guten, alten Zeit«, im besten Fall des New Deal

Die Illustrationen erinnern an den Stil der 1930er/1940er-Jahre, auch Frisuren und Kleidung sind aus der Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie stammen aus einer Ära, die US-Amerikaner vielleicht als »gute, alte Zeit« bezeichnen könnten. Europäer könnten sich durch den Stil an faschistische Plakate erinnert fühlen, in den USA eher an Zeiten wirtschaftlichen Aufbruchs aus den New-Deal-Jahren nach der Weltwirtschaftskrise.

Doch auch ohne die 30er-Faschismus-Konnotation offenbart die Kampagne reaktionäre Werte, Sexismus und Rassismus der US-Regierung unter Trump. US-Bürger werden fast ausschließlich als weiß dargestellt, Frauen tauchen als 50er-Jahre-Ehefrau beim Gottesdienst auf, nicht als eigenständige oder gar arbeitende Subjekte.

»Das sendet definitiv eine Botschaft«, sagt etwa Renee Hobbs der »Washington Post«. Sie ist Professorin an der University of Rhode Island und lehrt dort Medienkompetenz. Die Social-Media-Kampagne erfülle vier Kernmerkmale von Propaganda: Sie aktiviert starke Emotionen, vereinfacht Informationen und Ideen, greift Gegner an und appelliert an die tiefsten Hoffnungen, Ängste und Träume der Menschen. »Es war überraschend, diese Bilder zu sehen, auch weil wir so an multikulturelle Repräsentation gewöhnt sind.«

Auch Paul Jaskot, Kunstgeschichtsprofessor an der Duke University, setzt die Plakate in einen größeren Zusammenhang. »Diese Bilder sind Teil einer längeren Geschichte von Bildern heroischer weißer Männlichkeit, die weit über die Nazizeit hinausreicht.«

Die »Washington Post« sieht Hinweise darauf, dass die Illustrationen mit künstlicher Intelligenz erzeugt wurden. Eine Sprecherin des US-Arbeitsministeriums ging auf eine entsprechende Nachfrage nicht ein, aber wies Kritik an der Kampagne zurück. »Die ›Washington Post‹ erzeugt eine Empörung, die gar nicht existiert«, zitiert die Zeitung sie. »Es ist absurd, Beiträge in den sozialen Medien, die amerikanische Arbeiter und den amerikanischen Traum feiern, zu einer Rassismusdebatte zu verdrehen.«

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