Das Oberste Gericht der USA erlaubt Eltern, ihre Kinder von LGBTQ-Inhalten im Schulunterricht auszunehmen. Sie argumentieren, dass dies ihre Religionsfreiheit schütze.
27. Juni 2025, 18:34 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, dpa, AFP, akm
Das Oberste Gericht der USA hat einer Gruppe von Eltern recht gegeben, die ihre Kinder vom Schulunterricht mit bestimmten LGBTQ-Inhalten befreien lassen wollten. Die Kläger – Angehörige muslimischer, römisch-katholischer und christlich-orthodoxer Gemeinden aus dem Montgomery County – machten geltend, dass die Lehrinhalte im Widerspruch zu ihren religiösen Überzeugungen stünden und somit ihr verfassungsmäßig geschütztes Recht auf Religionsfreiheit verletzten. Sie forderten daher, ihre Kinder von diesem Teil des Unterrichts befreien zu dürfen.
Mit sechs zu drei Stimmen folgten die Richterinnen und Richter mit ihrem Urteil der Argumentation. Die Nutzung von Büchern mit LGBTQ-Themen beeinflusse die religiöse Entwicklung der Kinder. Und Eltern hätten das Recht, über das Heranwachsen ihrer Kinder bezüglich religiöser Themen zu entscheiden.
Seit Amtsantritt erlässt Trump zahlreiche Dekrete gegen LGBTQ-Rechte. Er erkennt offiziell nur zwei Geschlechter an, setzt Diversity-Programme aus und schließt trans Menschen vom Militär und Frauensport aus. Geschlechtsangleichenden Behandlungen für Minderjährige entzieht er die Finanzierung und kündigt rechtliche Schritte dagegen an. Damit folgt Trump einem Weltbild, das konservative und einige christliche Kreise in den USA seit Jahren propagieren.
"Urteil ist bedeutende Herausforderung"
Die beklagte Schulbehörde des Landkreises hatte betont, die Auseinandersetzung mit unterschiedlichem Gedankengut liege im Wesen staatlicher Schulen. Die Schulbehörde hatte mehrere Bücher mit LGBTQ-Themen in den Lehrstoff aufgenommen. Eines befasst sich aus dem Blickwinkel eines Mädchens mit der Hochzeit ihres Onkels Bobby mit einem Mann. Ein anderes mit einem Prinzen, der sich in einen Ritter verliebt.
Die Regierung des Präsidenten Donald Trump hatte sich auf die Seite der Klagenden gestellt. Trump hat Schulen mit dem Entzug staatlicher Mittel gedroht, sollten sie an der Förderung von Diversität, Gleichberechtigung und Inklusion festhalten.
Untergeordnete Gerichte müssen sich nun mit dem Umsetzen des Urteils befassen. Die Schulbehörde von Montgomery teilte laut Washington Post mit, das Urteil sei eine "bedeutende Herausforderung" für staatliche Schulen im ganzen Land.