Das neue Paramount-Angebot im Streit um die Warner-Bros.-Übernahme wird durch die Familie des US-Präsidenten ermöglicht. Die Firma seines Schwiegersohns finanziert mit.
9. Dezember 2025, 10:53 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, dpa, vra
Die Firma von Donald Trumps Schwiegersohn Jared Kushner ist an dem neuen Milliardenangebot im Übernahmestreit um die Warner Bros. Studios beteiligt. Das geht aus einer regulatorischen Datei hervor, die alle Geldgeber des neuen Angebots enthält. Paramount hatte ein Übernahmegebot im Wert von 108 Milliarden Dollar an die Aktionäre des Unternehmens abgegeben. Neben Kushners Firma, Affinity Partners, bieten mehrere Investmentfonds aus dem Mittleren Osten ebenfalls mit. Darunter befindet sich auch der saudische Public Investment Fund, der bereits mit Kushner zusammen den Computerspiel-Riesen EA übernehmen will. Ebenfalls auf der Liste sind Investmentfonds aus Katar und Abu Dhabi.
Das 108-Milliarden-Dollar-Gebot gilt als schweres feindliches Übernahmeangebot, da zuvor der Streaminganbieter Netflix als Gewinner im Bieterwettstreit bekannt gegeben wurde. Die Beteiligung des Schwiegersohns des US-Präsidenten wirft unter Experten ethische Fragen auf: "Wenn Sie eine Vorlesung über Interessenkonflikte halten würden, wäre dies das Paradebeispiel dafür", sagte Nell Minow, Mitgründerin der Beratungsfirma ValueEdge, der Nachrichtenagentur Reuters. Trump solle sich aus dem Bieterwettstreit heraushalten.
Paramounts Nähe zu Trump
Der US-Präsident selbst bestreitet, mit Kushner über das Paramount-Angebot gesprochen zu haben. Weder Netflix noch Paramount seien seine "Freunde". Daran gibt es Zweifel: Paramount-Besitzer David Ellison ist langjähriger Unterstützer der Republikanischen Partei und hat bereits eine Spendengala für die Kampagne von Donald Trump abgehalten. Aus Kreisen des Weißen Hauses soll Ellison auch deswegen davon ausgegangen sein, dass Paramount den Zuschlag schon eher erhält.
Die US-Senatorin Elizabeth Warren (Demokraten) sagte, dass das neue Paramount-Angebot durch ein "Who's who von Trump-Unterstützern zustande kommt und ernsthafte Fragen bezüglich politischer Bevorzugung, Einflussnahme und nationaler Sicherheit aufwirft". Eine Fusion von Paramount und Warner Bros. sollte kartellrechtlich Alarmglocken schrillen lassen, fügte sie hinzu. Anti-Monopol-Gesetze existierten für ebensolche Fälle.
Gegenüber Donald Trump soll Paramount-Besitzer Ellison kurz nach der Bekanntgabe des Netflix-Zuschlags Bedenken geäußert haben. Laut Wall Street Journal soll Ellison gewarnt haben, dass eine Netflix-Warner-Fusion dem Wettbewerb schaden werde. Kurz darauf äußerte Trump gegenüber Journalisten in Washington ähnliche Bedenken und kündigte an, sich in die Entscheidung um die Übernahme einzuschalten.
Auch eine Übernahme durch Netflix steht in der Kritik
Aufseiten von Warner Bros. wird das neue Angebot von Paramount zunächst geprüft. Der Verwaltungsrat des Unternehmens gab jedoch bekannt, dass er seine Empfehlung, das Angebot von Netflix anzunehmen, nicht ändern werde.
Paramount argumentierte, dass sein neues Angebot deutlich besser sei als das von Netflix. Anders als der Streaminganbieter will Paramount das gesamte Warner-Bros.-Unternehmen aufkaufen. Netflix möchte dagegen die Fernsehsender, wie zum Beispiel CNN, nicht übernehmen. Ellison sagte, eine Paramount-Übernahme sei gut für die kreative Gemeinschaft, Kinos und Verbraucher.
US-Politiker hatten dagegen gewarnt, dass der Konzern nach der Übernahme fast die gesamte Fernsehlandschaft in den USA kontrollieren würde. Der Marktanteil von Paramount würde den von Disney übersteigen. Netflix-Co-CEO Ted Sarandos wies bei einer Konferenz von UBS außerdem darauf hin, dass Paramount Einsparungen in Höhe von sechs Milliarden Euro vorsehe, was den Verlust von Arbeitsplätzen mit sich bringen würde. Er selbst wolle dagegen Arbeitsplätze schaffen.
Das neue Angebot von Paramount habe er "absolut vorhergesehen". Dennoch sei er zuversichtlich, dass das Angebot von Netflix durchgebracht werde.
Kritische Stimmen gegen eine Netflix-Übernahme kamen aber nicht ausschließlich von Paramount und Trump. Der Filmregisseur James Cameron sagte im Podcast The Town, eine Übernahme durch Netflix wäre eine "Katastrophe". Netflix könne das Kinogeschäft künftiger Produktionen stark einschränken. Weltweit hätte Netflix durch die Übernahme einen Marktanteil von 43 Prozent unter allen weltweiten Streamingnutzern.

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