Solaranlagen liefern nur Strom, wenn die Sonne scheint. Overview Energy will das ändern: Das US-Start-up will die Paneele rund um die Uhr mit Licht versorgen – aus dem All. Das Unternehmen hat die dafür nötigen Systeme nach eigenen Angaben kürzlich erfolgreich getestet.
Overview Energy will Satelliten ins All schießen, die mit Solarpaneelen ausgestattet sind, die das Sonnenlicht in Strom wandeln. Mit dem Strom will das Unternehmen Laserlicht im nahen Infrarotspektrum erzeugen. Über eine spezielle Optik soll das Licht dann auf die Erde geschickt werden, auf Solaranlagen, damit diese auch bei Dunkelheit Strom liefern können.
Die Satelliten sollen in einem geosynchronen Orbit (GSO) positioniert werden, etwa 36.000 Kilometer über der Erde. In der Höhe ist die Sonne praktisch dauerhaft sichtbar, die Solarpaneele auf den Satelliten können rund um die Uhr Strom erzeugen. Die Satelliten verfügen über Konzentratoren, die das Sonnenlicht auf die Photovoltaikmodule reflektieren, um den Wirkungsgrad zu erhöhen. Eine Ansammlung mehrerer Satelliten kann nach Unternehmensangaben verschiedene Solaranlagen auf der Erde versorgen.
Test im Flugzeug
Im November hat Overview Energy das System erstmals getestet, wenn auch nicht im Weltall: Der Laser und das optische System wurden auf eine Cessna Caravan montiert. In einer Höhe von über 5000 Metern sei der Laser im Flug auf Solarpaneele gerichtet worden, damit diese Strom erzeugen konnten, teilte Overview Energy mit. Das stelle eine Weltpremiere dar.
Bei der Demonstration sei das gleiche System zum Einsatz gekommen, das später auf den Satelliten montiert werden soll. Diese Demonstration sei „der letzte Validierungsschritt, bevor wir unser System außerhalb der Erde einsetzen“, erläuterte Overview Energy. Das Schwierigste sei damit bewiesen.
Overview Energy ist nicht das einzige Unternehmen, das sich mit einer drahtlosen Energieübertragung aus dem Weltall beschäftigt. Space-based Solar Power (Weltraumgestützte Solarenergie, kurz: SBSP) heißt das Konzept. Daran arbeitet unter anderem auch die Europäische Raumfahrtagentur ESA. Das California Institute of Technology hat einen Testsatelliten ins All gebracht, der Anfang vergangenen Jahres erstmals im All drahtlos Strom übertragen hat. Laut einer Studie vom King's College London könnte SBSP helfen, dass Europa seine Klimaziele erreicht.
Overview Energy will sein System erstmals 2028 im All testen, mit einem Demonstrator, der in eine niedrige Erdumlaufbahn (Low Earth Orbit, LEO) geschossen werden soll. 2029 und 2030 sollen dann die ersten regulären Satelliten starten und die Energieversorgung aus dem GSO aufnehmen.
(wpl)












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