Donald Trump legt sich gern mit großen Unternehmen und Banken an: Zuletzt kritisierte der US-Präsident JPMorgan Chase und die Bank of America weil die sich angeblich weigerten, bestimmten Personen Bankdienstleistungen anzubieten. Vergangene Woche forderte er den Rücktritt von Intel-Chef Lip Bu-Tan wegen dessen Verbindungen zu chinesischen Firmen – und griff wiederholt Apple-Chef Tim Cook an, weil dieser in den USA verkaufte iPhones im Ausland herstellen lässt.
Nun hat Trump einen neuen Gegner in der Geschäftswelt ausgemacht: die Investmentbank Goldman Sachs. Trump warf dem Institut in Washington vor, mit seiner Prognose falsch gelegen zu haben, wonach die US-Zölle der Wirtschaft schaden würden. Er stellte zudem infrage, ob Vorstandschef David Solomon die Wall-Street-Bank führen sollte.
In den sozialen Medien teilte Trump mit , ausländische Unternehmen und Regierungen würden die Kosten seiner Zölle größtenteils tragen. »Aber David Solomon und Goldman Sachs weigern sich, anzuerkennen, was anzuerkennen ist.«
Goldman Sachs hatte sich wie viele andere Konkurrenten pessimistisch zu den Folgen der Zölle für die Wirtschaft geäußert. In einer am Sonntag veröffentlichten Studie schrieben Analysten unter der Leitung des deutschen Chefvolkswirts Jan Hatzius, die US-Verbraucher hätten bis Juni 22 Prozent der Zollkosten getragen. Dieser Anteil könne auf 67 Prozent steigen.
»Ich denke, David sollte losziehen und sich einen neuen Ökonomen suchen«, schrieb Trump dazu. Bereits im April hatten die Goldman-Ökonomen gewarnt, dass umfassende US-Zölle das globale Wachstum belasten und die Notenbank Fed zu einer aggressiveren Zinssenkung veranlassen würden als bisher erwartet.
Zölle sind für Unternehmen ein heikles Thema. Ein führender Anlagestratege von JPMorgan Asset Management sagte unlängst, er habe sich mit öffentlichen Äußerungen zu US-Zöllen zurückgehalten. Er mache sich Sorgen über die Folgen seiner Einschätzungen für seine Kollegen und die Bank.
Einem Analysten zufolge sollten Anleger den Äußerungen des Präsidenten keine große Bedeutung beimessen. »Das Herumhacken von Präsident Trump auf Banken, sei es Goldman Sachs oder Bank of America, sollte keine Rolle spielen, wenn man über eine Gesamtinvestition nachdenkt«, sagte David Wagner, Leiter der Aktienabteilung bei Aptus Capital Advisors. Da die Wirtschaftsdaten komplex seien, hätten Investoren zwangsläufig unterschiedliche Meinungen.