Im peruanischen Bürgerkrieg wurden mehr als 70.000 Menschen getötet. Perus Präsidentin Boluarte hat ein Gesetz unterzeichnet, das beteiligten Soldaten Amnestie gewährt.
14. August 2025, 0:35 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, als
25 Jahre nach dem Ende des Bürgerkriegs in Peru hat Präsidentin Dina Boluarte ein umstrittenes Amnestiegesetz für die Verbrechen von Soldaten, Polizisten und paramilitärischen Kämpfern unterzeichnet. "Mit der Verabschiedung dieses Amnestiegesetzes zollt die Regierung den Militär- und Selbstverteidigungsgruppen Tribut", sagte Boluarte.
Während des peruanischen Bürgerkriegs zwischen dem Militär und der maoistischen Guerilla-Organisation Sendero Luminoso waren zwischen 1980 und 2000 offiziellen Angaben zufolge rund 70.000 Menschen getötet worden. Unter dem früheren Präsidenten Alberto Fujimori verübte das Militär im Kampf gegen die Guerilla in der 1990er Jahren Massaker an der Zivilbevölkerung, setzte Todesschwadronen ein und ließ zahllose Frauen zwangssterilisieren.
UN: 600 Verfahren und 150 Urteile betroffen
Das Amnestiegesetz könnte nach Einschätzung von UN-Experten 156 Gerichtsurteile aufheben und mehr als 600 laufende Gerichtsverfahren beeinflussen. Die Interamerikanische Kommission für Menschenrechte (CIDH) hatte Peru Ende Juli aufgerufen, das Gesetz "unverzüglich" zu stoppen und im Falle einer Unterzeichnung durch Boluarte nicht durchzusetzen.
Im vergangenen Jahr hatte Peru bereits ein Gesetz eingeführt, nach dem vor dem Jahr 2002 verübte Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zusammenhang mit dem Bürgerkrieg als verjährt gelten. In der Folge kam der frühere Präsident Fujimori frei, der eine 25-jährige Haftstrafe absaß. Außerdem wurden mit dem Gesetz 600 Militäroffiziere und Soldaten begnadigt.