Der US-Präsident spekuliert schon über Nachfolger für die Fed-Gouverneurin, deren Anwalt kündigt eine Klage gegen die Entlassung an. Das Vorgehen sei rechtswidrig.
27. August 2025, 0:34 Uhr Quelle: DIE ZEIT, dpa, Reuters, AP, AFP, jj
US-Präsident Donald Trump spricht bereits über einen Nachfolger für die von ihm entlassene Fed-Gouverneurin Lisa Cook. Die Juristin hat unterdessen eine Klage gegen Trumps Anordnung angekündigt. Die Entlassung der Gouverneurin "entbehrt jeglicher Fakten oder rechtlicher Grundlage", teilte Cooks Anwalt Abbe Lowell mit. "Wir werden eine Klage einreichen, um dieses illegale Vorgehen anzufechten."
Lowell sagte, Trump fehle zudem die Befugnis, Cook aus der politisch unabhängigen Fed zu entlassen. Das US-Gesetz erlaubt die Abberufung eines amtierenden Fed-Direktoriumsmitglieds nur aus einem wichtigen Grund. Cook gehört dem Gremium seit Mai 2022 an. Die ehemalige Mitarbeiterin von Ex-Präsident Barack Obama war bei ihrer Ernennung durch Trumps Vorgänger Joe Biden die erste schwarze Frau auf diesem Posten.
Trump hatte Cooks Entlassung am Montag "mit sofortiger Wirkung" angeordnet und mit angeblichen Falschangaben im Zusammenhang mit privaten Immobilienkrediten begründet. Sie habe falsche Angaben zu ihrem Wohnsitz gemacht. Er veröffentlichte auf seiner Onlineplattform Truth Social ein entsprechendes Schreiben an die Zentralbankerin. Cook wies die Anordnung umgehend zurück und kündigte Widerstand an.
Trump spricht über Nachfolger
Nach eigenen Angaben hat Trump aber bereits einen Kandidaten für die Nachfolge der Fed-Direktorin im Auge. "Ich glaube, ich habe vielleicht, für mich selbst, jemanden im Kopf", sagte der Präsident am Dienstag während einer Kabinettssitzung. In die Entscheidung seien jedoch viele Personen eingebunden. Das Wall Street Journal berichtete, er wolle die Nachfolge rasch lösen. Mögliche Kandidaten sind demnach der Wirtschaftsberater Stephen Miran und der frühere Weltbank-Präsident David Malpass.
Eine Abberufung der Fed-Gouverneurin könnte die Pläne des US-Präsidenten beschleunigen, seinen Einfluss auf die Zentralbank zu steigern – was viele Experten für bedenklich halten. US-Ökonom Rudi Bachmann sprach in einem Interview mit der ZEIT über einen "weiteren Anschlag auf die Gewaltenteilung". Trump hatte zuvor bereits die Fed-Gouverneurin Michelle Bowman zur obersten Bankenaufseherin befördert und soll erwägen, den von ihm ernannten Gouverneur Christopher Waller zum Nachfolger von Fed-Chef Powell zu machen, dessen Amtszeit im kommenden Mai endet. Trump hat Powell immer wieder öffentlich verbal angegriffen, weil sich der Notenbankchef bislang einer vom Präsidenten geforderten Zinssenkung verweigert und dessen Zollpolitik kritisiert.