Mit sieben Punkten aus drei Partien ist den Jungfohlen der Start in die Regionalliga West gelungen. Coach Eugen Polanski glückten jeweils die Einwechslungen, auch ein Neuzugang überzeugt bislang.

Jan Urbich kommt bereits auf sechs Torbeteiligungen. IMAGO/Fotografie73
Als Trainer der U 23 von Borussia Mönchengladbach hat Eugen Polanski (39) hohe Ansprüche. "Fußballerisch haben wir nicht das gebracht, was wir können", sagte der Ex-Bundesligaprofi nach dem Last-Minute-Sieg gegen Fortuna Köln (3:2) und dem Sprung auf den zweiten Tabellenplatz in der Regionalliga West: "Der Sieg war glücklich, so ehrlich müssen wir sein."
Allerdings unterstrich der zweite Dreier im dritten Saisonspiel (bei einem Remis) auch deutlich die Qualitäten, über die der Nachwuchs der "Fohlen" in dieser Saison verfügt. Da wäre zum einen der breite Kader. Obwohl mit den Mittelfeldspielern Veit Stange (21) und Nico Vidic (18) sowie Flügelstürmer Yannick Michaelis (19) gleich drei U-23-Talente mit den Profis nach England geflogen waren und im zweiten Testspiel beim FC Brentford (2:1) auch jeweils eingewechselt wurden, konnte Polanski nach wie vor Qualität von der Bank bringen.
So entschied "Joker" Oguzcan Büyükarslan (21) die Partie nach einem schnellen Konter in der sechsten Minute der Nachspielzeit. Dabei stand der Angreifer, der während der letzten Rückrunde an den Ligakonkurrenten FC Schalke 04 U 23 ausgeliehen war, nach einer verletzungsbedingten Pause zum ersten Mal wieder im Aufgebot. Ein Bänderriss im Sprunggelenk hatte Büyükarslan während der Vorbereitung ausgebremst.
Wieder sticht ein Joker
Mit seinem Siegtreffer setzte er eine bemerkenswerte Gladbacher Serie in der noch jungen Saison fort. Schon im Auftaktspiel gegen die U 23 von Fortuna Düsseldorf (1:1) hatte der erst 17 Jahre alte Josiah Uwakhonye als Einwechselspieler getroffen. Beim 4:0 in Bonn hatten die beiden 19-jährigen Yannick Michaelis und Justin Adozi nach ihren Hereinnahmen jeweils mit Torvorlagen entscheidenden Anteil am deutlichen Auswärtserfolg. "Das zeigt, dass wir von der Bank nachlegen können", freut sich Trainer Polanski.
Eindrucksvoll dokumentierten seine Spieler gegen die Fortuna auch, dass sie sich von Rückschlägen nicht unterkriegen lassen. Zwar gaben die Borussen einen zwischenzeitlichen 2:0-Vorsprung aus der Hand und verloren vor dem Kölner Ausgleich durch einen von Enzo Wirtz verwandelten Strafstoß auch noch ihren routinierten Abwehrchef Lion Schweers (29) mit der Gelb-Roten Karte wegen Handspiels. In Unterzahl wehrten sich die Gladbacher anschließend nicht nur wirkungsvoll gegen einen weiteren Gegentreffer, sondern setzten schließlich sogar noch den entscheidenden Konter. "Das zeigt, wie stark diese Mannschaft Widerstände überwinden kann", lobte Eugen Polanski.
Urbich überzeugt
Mit einem Treffer und der Vorlage zum Siegtor von Oguzcan Büyükarslan hatte auch Neuzugang Jan Urbich (21) erneut einen großen Anteil am dreifachen Punktgewinn. Nach nur drei Spieltagen kommt der von Kickers Offenbach verpflichtete Angreifer bereits auf sechs direkte Torbeteiligungen (vier Saisontreffer, zwei Assists). Dass er Potenzial besitzt, hatte Urbich schon am Bieberer Berg mehr als nur angedeutet. Sechs Tore und fünf Vorlagen bei 20 Einsätzen in seiner Premierensaison in der Regionalliga Südwest konnten sich sehen lassen. Dass er nach dem Wechsel an den Niederrhein aber direkt so durchstartet, war nicht unbedingt zu erwarten.
Auch jetzt will Eugen Polanski (noch) nicht davon sprechen, dass Urbich die Lücke komplett schließen kann, die der zum 1. FC Magdeburg ausgeliehene Torjäger Noah Pesch (20 Treffer in der zurückliegenden Saison) hinterlassen hat. Die Voraussetzungen, die er mitbringt, sind allerdings vielversprechend. "Jan arbeitet extrem viel für die Mannschaft, hat eine vorbildliche Einstellung", betont sein Trainer. "Dazu kommt sein sehr guter Abschluss. Er ist zwar ein ganz anderer Spielertyp als Noah, weiß aber auch genau, wo das Tor steht." Das will er auch in den kommenden Partien beweisen.
Ralf Debat