Ungebremste Talfahrt: BSC Young Boys trennt sich von Rahmen

Aus in Bern: Patrick Rahmen. picture alliance/KEYSTONE

Das 0:1 beim FC Basel hat das Fass in Bern zum Überlaufen gebracht. Der BSC Young Boys, amtierender Schweizer Meister und aktuell Schlusslicht der Super League, hat sich von Trainer Patrick Rahmen getrennt. Der 55-Jährige hatte erst im Sommer vom FC Winterthur kommend das Amt an der Aare angetreten. Auf Interimsbasis übernimmt wie schon in der Vorsaison der zwei Jahre jüngere Joel Magnin, bislang für die U 21 zuständig.

"Es ist uns sehr schwergefallen, Patrick Rahmen freizustellen", sagte Christoph Spycher, Geschäftsführer Sport und Ex-Profi unter anderem bei Eintracht Frankfurt, in der offiziellen Medienmitteilung des Vereins. "Aber nach ausführlichen Gesprächen und Analysen sind wir zum Schluss gekommen, dass es einen Wechsel braucht. Unsere Lage als Tabellenletzter nach neun Runden ist höchst unerfreulich."

Rahmen: "Ich war voller Energie und Überzeugung"

"Die sportliche Situation in der Meisterschaft ist für uns sehr unbefriedigend. Ich war aber voller Energie und der vollen Überzeugung, dass wir es zusammen schaffen würden, uns aus dieser Situation zu befreien, zumal wir uns für die Champions League qualifiziert haben und im Schweizer Cup weiter dabei sind", wird der entlassene Trainer zitiert. "Aber ich muss die Entscheidung natürlich vollumfänglich akzeptieren", so Rahmen.

Mit drei krachenden Niederlagen gegen Aufsteiger FC Sion (1:2), bei Servette Genf (1:3) und dem FC St. Gallen (0:4) war YB in diese Saison gestartet. Nur ein Stotterstart, eine Momentaufnahme? Mitnichten. Bis zum 7. Spieltag und dem 4:1 im Kellerduell bei Rahmens Ex-Klub Winterthur warteten die Hauptstädter auf einen Sieg im nationalen Ligabetrieb. Da war schon der 22. September erreicht.

Chancenlos auch in der Champions League

Für Kosmetik hatten zwischenzeitlich zwar die beiden Siege in der CL-Qualifikation gegen Galatasaray gesorgt, doch auch in der Königsklasse lief es danach nicht besser. 0:3 gegen Aston Villa, 0:5  beim FC Barcelona - der BSC war jeweils mindestens eine Klasse schlechter und ist derzeit punkt- wie torloses Schlusslicht der neuen Champions League. Also 36.

Hilfreich war für Rahmen an diesem Wochenende sicherlich nicht, dass neben der eigenen, mittlerweile fünften Liga-Niederlage auch der Absturz auf den letzten Tabellenplatz folgte, weil Winterthur den Grasshopper Club Zürich in die Knie zwang und die Laterne dadurch loswerden konnte.

Für YB wird es auch nach der Rahmen-Entlassung erst einmal nicht leichter auf dem Papier. Am 19. Oktober kommt Spitzenreiter FC Luzern ins Wankdorf-Stadion, vier Tage später dann der italienische Meister Inter Mailand.

Wie lange Magnin im Amt bleiben wird, ließ der Klub indes offen, zeigte aber große Dankbarkeit, dass der Interimscoach die Aufgabe erneut übernimmt. Spycher: "Wir müssen in unserer Situation nicht vom Meistertitel reden, sondern davon, Schritt für Schritt aus dem Tief zu finden. Das allein ist eine sehr große Herausforderung."

aho