Der Antritt der Bundesregierung aus Union und SPD im Mai brachte viele neue Spitzenkräfte ins Amt. Wichtige Ministerinnen wie Katherina Reiche (Wirtschaft) oder Karin Prien (Bildung) müssen sich ihre Bekanntheit aber erst noch erarbeiten. Für die bekannteren Gesichter weist die SPIEGEL-Politikertreppe einen klaren Sieger und einen eindeutigen Verlierer aus, beide Politiker steigen mit veränderten Aufgaben wieder in das Ranking ein.
Innenminister Alexander Dobrindt startet auf Platz sieben der Rangliste neu, gegenüber September 2018 erzielt er ein Plus von 17 Prozentpunkten. Damals war Dobrindt noch Vorsitzender der CSU-Landesgruppe. In die entgegengesetzte Richtung geht es für Fraktionschef Jens Spahn (CDU). Er stürzt gegenüber Juni 2021 (damals als Gesundheitsminister) um 18 Prozentpunkte ab und landet auf seinem Allzeittief.
Offenbar hat Spahn die Diskussion über die Milliardenpleite bei der Maskenbeschaffung in der Coronazeit geschadet. Für die Erhebung, wie sich die Beliebtheit und die Bekanntheit von Politikerinnen und Politikern verändern, hat das Meinungsforschungsinstitut Verian Deutschland 1000 Personen telefonisch befragt.
An der Spitze behauptet sich Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), SPD-Parteichefin und Arbeitsministerin Bärbel Bas landet im Mittelfeld. Der Grüne Cem Özdemir weist gute Werte auf, ebenso der SPD-Vorsitzende und Vizekanzler Lars Klingbeil. Von den Chefs der beiden Unionsparteien liegt nun Kanzler Friedrich Merz (CDU) vor Ministerpräsident Markus Söder (CSU).
Die Arbeit der neuen Bundesregierung hält mehr als jeder zweite Wahlberechtigte für eher schlecht (34 Prozent) oder sehr schlecht (21 Prozent). Zu einem eher positiven Urteil kommen 41 Prozent. Wohlgesinnt äußerten sich dabei Anhängerinnen und Anhänger der Union (80 Prozent Zustimmung), besonders kritisch sind Gefolgsleute der AfD und der Linken (7 und 12 Prozent positive Bewertung). Im Vergleich steht die neue Bundesregierung aber besser da als die Ampel im Dezember 2023 (damals 71 Prozent Ablehnung).
Dass die Bundesrepublik massiv neue Schulden aufnimmt, um sowohl Infrastruktur als auch Verteidigungsfähigkeit zu verbessern, befürworten 56 Prozent. Nur die AfD-Anhänger lehnen dieses Vorgehen mehrheitlich ab.
Nach wie vor ist eine Mehrheit der Befragten der Meinung, dass es derzeit zu viel Zuwanderung nach Deutschland gebe (57 Prozent). Der Wert ist gegenüber Dezember 2023 nur moderat zurückgegangen (minus acht Prozentpunkte) – den von Dobrindt neu eingeführten Grenzkontrollen zum Trotz.