Umfrage: Elektronische Patientenakte durch Presse und Krankenkassen bekannt

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Die elektronische Patientenakte (ePA) ist inzwischen zwar vielen bekannt, die meisten haben sie jedoch bisher nicht genutzt. Das geht aus einer von der Siemens Betriebskrankenkasse in Auftrag gegebenen Umfrage hervor, an der mehr als 2000 Personen teilgenommen haben.

Demnach wissen nur 9 Prozent nicht, dass es eine ePA gibt. Von der ePA haben die meisten über die Presse (57 Prozent) erfahren, dicht gefolgt von den Krankenkassen, von denen 42 Prozent der Befragten informiert wurden. Zu weiteren Informationsquellen zählen unter anderem Freunde und Familie.

Die Mehrheit der Befragten (56 Prozent) will die ePA erst einmal auf sich zukommen lassen, als Gründe wird unter anderem der Zeitmangel und fehlender Bedarf genannt. 21 Prozent der Befragten nutzen die ePA für alle aktiv oder planen dies laut Umfrage.

Die Befürworter, ungefähr 19 Prozent, erhoffen sich demnach vor allem eine verbesserte Zusammenarbeit zwischen Gesundheitsdienstleistungen, etwa im Entlassmanagement im Krankenhaus, beim Arztwechsel oder für eine Zweitmeinung. 11 Prozent haben laut Umfrage aufgrund von Datenschutzbedenken widersprochen.

In der Praxis hat sich die ePA noch nicht etabliert. Bei 82 Prozent der Befragten war die ePA noch kein Thema beim Arzt oder Praxispersonal. Lediglich 9 Prozent wurden aktiv darauf angesprochen, 4 Prozent fragten selbst nach. Bisher arbeiten noch nicht alle Ärzte mit der ePA, da es noch an der Technik scheitert, beispielsweise sind noch nicht alle Praxisverwaltungssysteme bereit.

Der Umfrage zufolge wünschen sich 63 Prozent der Befragten, in ihrer Praxis über die ePA informiert zu werden. Allerdings haben die Krankenkassen einen gesetzlichen Auftrag, über die ePA zu informieren. Ärzte hingegen haben regelmäßig betont, im stressigen Praxisalltag keinen ePA-Support für Versicherte leisten zu können. Der Alltag sei bereits durch regelmäßige Störungen der Telematikinfrastruktur, dem Gesundheitsnetz, gestört.

Laut Dr. Ute Maier, der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) sei die Akzeptanz für die ePA in den Praxen "stark davon abhängig, ob die ePA leicht zu befüllen ist und die einzelnen Anwendungen problemlos funktionieren. Ein Friedhof von vielen unstrukturierten Daten nützt weder den Zahnärztinnen und Zahnärzten noch den Versicherten". Für sie sei es laut KZBV unverständlich, dass "beim geplanten Medizinischen Informationsobjekt (MIO) 'Bildbefund' die Einstellung von Röntgenbildern aus der zahnärztlichen Behandlung nicht berücksichtigt werden soll". Ohne dies wäre die MIO im zahnärztlichen Bereich sinnlos.

"Politische Terminvorgaben sowie Sanktionen beim Honorar und Kürzungen der TI-Pauschale schaden der Akzeptanz der Digitalisierung und müssen weg. Stattdessen sollte die Nutzung durch Anreize gezielt gefördert werden. Hierfür muss die Politik die Weichen stellen", so Dr. Karl-Georg Pochhammer, dem stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der KZBV, der einen Paradigmenwechsel bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens fordert.

(mack)

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