Mit unter Wasser gezündetem Sprengstoff will der SBU die Krim-Brücke angegriffen haben. Die Aktion sei lange vorbereitet worden – der Zustand der Brücke ist unklar.
Aktualisiert am 3. Juni 2025, 16:00 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, AP, AFP, lgi
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben einen Sprengstoffangriff auf die Krim-Brücke verübt. Die Detonation sei unter Wasser erfolgt, schreibt der Geheimdienst auf Telegram. SBU-Agenten haben demnach mehr als eine Tonne explosives Material an einem der Brückenpfeiler unter Wasser angebracht. Bei der Explosion seien die Unterwasserpfeiler beschädigt worden. Die Aktion wurde laut SBU mehrere Monate vorbereitet. Um kurz vor 5 Uhr morgens Ortszeit sei der erste Sprengsatz gezündet worden. Zivilisten seien nicht verletzt worden.
Ein Video des SBU zeigt eine Explosion neben einem der Stützpfeiler der Brücke. Die Nachrichtenagentur Reuters konnte den Ort anhand der Struktur und der tragenden Elemente der Brücke bestätigen, die mit Satelliten- und Dateibildern der Gegend übereinstimmten.
Es gibt noch keine gesicherten Informationen zum Zustand der Brücke. Auf einem Foto sind Schäden an der Seite der Brücke zu sehen, neben der Autofahrbahn. Nach Angaben des SBU ist das Fundament der Brücke beschädigt worden. Die Brücke sei nun praktisch "in einem Notzustand". Das lässt sich nicht unabhängig prüfen. Es wäre ein weiterer, außergewöhnlicher Angriff der Ukraine nach der großangelegten Drohnenattacke auf mehrere Luftwaffenstützpunkte im russischen Kernland.
Russlands Behörden bestätigen temporäre Sperrung der Brücke
Nach russischen Behördenangaben war der Betrieb der Brücke zwischen 4.00 und 7.00 Uhr morgens (Ortszeit) für etwa drei Stunden unterbrochen. Sie nannte keinen Grund für die vorübergehende Schließung, sagte aber, die Brücke sei wieder geöffnet worden und funktioniere normal.
Die Straßen- und Eisenbahnbrücke verbindet die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit Russland. Sie bildet eine der wichtigsten Versorgungsrouten für das russische Militär in der Ukraine. Die 19 Kilometer lange Brücke führt über die Meerenge von Kertsch und ist die einzige direkte Verbindung zwischen dem russischen Verkehrsnetz und der Halbinsel Krim. Sie war ein Vorzeigeprojekt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Sie besteht aus einer Fahrbahn und einer separaten Eisenbahnstrecke, die beide auf Betonpfählen ruhen.
Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 wurde die Brücke schon zwei Mal durch Angriffe beschädigt. Zu beiden hat sich die Ukraine bekannt. Im Oktober 2022 explodierte eine Lkw-Bombe und beschädigte die Brücke schwer, im Juli 2023 attackierten Marinedrohnen die Brücke. Mittlerweile haben die russischen Behörden die Überwachung der strategisch wichtigen Brücke deutlich verstärkt.