Einen Sprengstoffangriff hat der ukrainische Geheimdienst eigenen Angaben zufolge auf die Krim-Brücke verübt. Der Verkehr wurde offenbar unterbrochen. Das Liveblog
Aktualisiert am 4. Juni 2025, 9:48 Uhr
In der russischen Region Kursk sind ukrainische Streitkräfte nahe der Siedlung Gluschkowo vorgedrungen. Das geht aus geolokalisierten Aufnahmen hervor, wie das Institute for the Study of War (ISW) in seinem täglichen Lagebericht (PDF) berichtet.
In der Region Donezk stießen die russischen Streitkräfte bei Kurachowe vor. Auch die intensivierten russischen Angriffe in der Region Sumy dauern weiter an.
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Sergej Schoigu führt Gespräche mit Nordkorea
Der russische Sicherheitspolitiker und frühere Verteidigungsminister Sergej Schoigu ist zu Gesprächen in der nordkoreanischen Hauptstadt Pjöngjang eingetroffen. Dort werde er mit Machthaber Kim Jong Un zusammentreffen, um über die Lage in der Ukraine zu sprechen, berichten russische Nachrichtenagenturen.
Nordkorea unterstützt Russland mit Waffenlieferungen und hat einige Tausend Soldaten entsandt, die an Russlands Seite gegen die Ukraine kämpfen.
Selenskyj meldet Umstellungen in der Militärführung
In seiner abendlichen Videobotschaft hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Veränderungen an der Spitze des Militärs bekannt gegeben. Er habe den bisherigen Heereschef Mychajlo Drapatyj von Organisationsaufgaben wie der Mobilmachung, dem Training und der Vorbereitung von Rekruten befreit. "Drapatyj wird sich als Kommandeur der vereinigten Streitkräfte ausschließlich auf Gefechtsfragen konzentrieren, damit er sich zu 100 Prozent der Front widmen kann", sagte Selenskyj.
Die Neuordnung folgt auf einen Angriff Russlands auf einen ukrainischen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk. Dabei waren nach ukrainischen Angaben mindestens zwölf Soldaten getötet und Dutzende verletzt worden. Drapatyj hatte daraufhin seinen Rücktritt angeboten.
Russland sucht Antwort auf ukrainische Flugplatzangriffe
Die Attacken der Ukraine auf russische Flugplätze waren ein schwerer Schlag für Russlands Militär. Nun ringt Russland darum, vom Versagen der eigenen Geheimdienste abzulenken. So wird etwa ein Handyvideo, das russische Fernfahrer beim Versuch zeigt, aus einem Lkw aufsteigende Drohnen mit Steinen und Stöcken zu zerstören, zu einer Heldengeschichte einzelner Zivilisten umgedeutet.
Putin hat sich bis dato nicht zu dem Angriff auf seine Luftwaffe geäußert – "eine bewährte Taktik, die es der Propaganda leichter macht, die drängenden Fragen nach dem allseitigen Versagen des Staats totzuschweigen", analysiert mein Kollege Maxim Kireev.
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Ukraine-Kontaktgruppe berät über weitere Unterstützung
Am Mittwoch kommt im Nato-Hauptquartier in Brüssel erneut die Ukraine-Kontaktgruppe (UDCG) im sogenannten Ramstein-Format zusammen. Zu dem Treffen haben der deutsche Verteidigungsminister Boris Pistorius und sein britischer Kollege John Healey eingeladen. Thema soll die weitere Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den russischen Angriffskrieg sein. Zuletzt hat es trotz Bemühungen um Friedensgespräche erneut harte Kämpfe gegeben.
Der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth wird nach Angaben von Nato-Diplomaten nicht am UDCG-Treffen teilnehmen, nachdem sich die Vereinigten Staaten nach dem Amtsantritt Donald Trumps aus der Führung der Gruppe zurückgezogen haben. Hegseth soll jedoch zum Treffen der Nato-Verteidigungsminister am Donnerstag anreisen.
Stromversorgung in der Region Saporischschja läuft langsam wieder an
Im russisch besetzten Teil der Region Saporischschja arbeiten die dortigen Behörden nach eigenen Angaben daran, die Stromversorgung wiederherzustellen. 600.000 Menschen waren demnach zeitweise von einem Stromausfall betroffen – nach russischen Angaben verursacht durch einen Drohnenangriff des ukrainischen Militärs.
Rund ein Fünftel der betroffenen Menschen wird laut offizieller russischer Seite inzwischen wieder mit Elektrizität versorgt. Die Ukraine hat sich dazu bisher nicht geäußert.
Mehrheit der Deutschen gegen Taurus-Lieferung an Ukraine
63 Prozent der Deutschen sind gegen eine Lieferung weitreichender Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine. Laut einer Forsa-Befragung für das RTL/n.tv-Trendbarometer fällt die Ablehnung dabei regional sehr unterschiedlich aus: In Ostdeutschland lehnen 82 Prozent die Lieferung ab, in Westdeutschland dagegen nur 59 Prozent.
55 Prozent der Befragten lehnen auch das Vorhaben einer gemeinsamen Produktion weitreichender Waffensysteme durch Deutschland und die Ukraine ab. 40 Prozent befürworten dies. Zustimmung kommt vor allem von Anhängern der CDU/CSU (62 Prozent) und der Grünen (69 Prozent). Eine klare Ablehnung äußern die Anhänger der AfD (92 Prozent).
Ukrainischer Geheimdienst attackiert angeblich erneut die Krim-Brücke
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat nach eigenen Angaben einen Sprengstoffangriff auf die Krim-Brücke verübt. Die Detonation sei unter Wasser erfolgt, demnach wurden mehrere Sprengsätze an Brückenpfeilern befestigt. Dabei seien die Unterwasserpfeiler beschädigt worden. Die Aktion sei mehrere Monate vorbereitet worden, schreibt der SBU auf Telegram. Um kurz vor fünf Uhr morgens Ortszeit sei der erste Sprengsatz gezündet worden. Wie groß die Schäden wirklich sind, ist noch unklar.
Nach russischen Behördenangaben war der Betrieb der Brücke zwischen vier und sieben Uhr morgens Ortszeit für etwa drei Stunden unterbrochen. Die Behörden nannten keinen Grund für die vorübergehende Schließung, teilten aber mit, die Brücke sei wieder geöffnet worden und funktioniere normal.
Die Straßen- und Eisenbahnbrücke verbindet die von Russland annektierte Halbinsel Krim mit Russland. Sie bildet eine der wichtigsten Versorgungsrouten für das russische Militär in der Ukraine. In der Vergangenheit war sie häufiger attackiert worden, zuletzt im Juli 2023.
Kraftwerk offenbar von russischer Rakete getroffen
Bei einem russischen Luftangriff in der Nacht ist nach Angaben des ukrainischen Energieministers Herman Haluschtschenko ein großes Kraftwerk von einer Rakete getroffen worden. Bislang ist unklar, um welche Anlage es sich handelt. Russland greift regelmäßig die Energieinfrastruktur in der Ukraine an. Neben Kraftwerken sind auch Umspannwerke und andere Teile des Stromnetzes betroffen.
Russische Truppen dringen in der Region Sumy vor
In der nordukrainischen Region Sumy hat Russland seine Bodenangriffe intensiviert. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Geolokalisierte Aufnahmen zeigen demnach, wie russische Streitkräfte nördlich der Regionalhauptstadt Sumy bei den Dörfern Andrijiwka und Jabluniwka vorrückten. In der Region Donezk rückten russische Kräfte auch in mehreren Richtungen vor, ukrainische Gegenangriffe sollen allerdings den Vormarsch verlangsamt haben.
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Ein Toter und mehrere Verletzte nach russischen Luftangriffen
In der Region Charkiw ist ein Mensch durch einen russischen Drohnenangriff getötet worden. Ein Firmengebäude in der Kleinstadt Balakliia wurde nach Angaben der dortigen Militärverwaltung getroffen. Dabei sei ein Mitarbeiter getötet, mehrere weitere seien verletzt worden.
In der ebenfalls nördlich gelegenen Großstadt Tschernihiw seien durch Drohnenangriffe mehrere Brände verursacht worden, teilte die Militärverwaltung auf Telegram mit. Vier Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. Weitere 20 Menschen wurden demnach vor Ort versorgt. Das volle Ausmaß der jüngsten russischen Angriffe auf die Ukraine war zunächst unklar.
Trump offen für Treffen mit Putin und Selenskyj in der Türkei
US-Präsident Donald Trump hat sich nach der ausgebliebenen Einigung russischer und ukrainischer Unterhändler in Istanbul auf eine Waffenruhe zu einem Dreiertreffen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj und russischen Präsidenten Wladimir Putin bereiterklärt. Trump sei "offen", einer Einladung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zu folgen, sagte seine Sprecherin Karoline Leavitt. Er dränge Putin und Selenskyj, "an einen Tisch zu kommen", um über eine Waffenruhe zu verhandeln.
In Istanbul hatten gestern Unterhändler der Ukraine und Russlands beraten. Sie vereinbarten zwar einen umfassenderen Gefangenenaustausch, konnten sich aber nicht auf eine Waffenruhe einigen. Ein US-Vertreter hatte nach Angaben eines US-Außenministeriumssprechers nicht an den Gesprächen teilgenommen.
Ein möglicher Waffenstillstand wird auf dem Schlachtfeld entschieden – nicht in der Türkei
Die zweite Gesprächsrunde zwischen der Ukraine und Russland in Istanbul hat keinen Durchbruch gebracht – auch nicht beim Thema Waffenruhe. Das Treffen der beiden Delegationen war sogar noch kürzer als die erste Verhandlungsrunde. Die Ukraine fordert weiter einen bedingungslosen Waffenstillstand, Russland beharrt laut Medien auf einen Rückzug aus teils besetzten Regionen. Beide Seiten haben weiterhin großes Interesse, dem US-Präsidenten Donald Trump ihre Friedensbereitschaft und Konstruktivität zu demonstrieren, schreibt mein Kollege Denis Trubetskoy.
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Stromausfall in russisch kontrolliertem Teil Saporischschjas
Im gesamten von Russland kontrollierten Teil der ukrainischen Region Saporischschja ist laut Berichten russischer Nachrichtenagenturen der Strom ausgefallen. Grund seien Angriffe ukrainischer Truppen.
"Durch den Beschuss der ukrainischen Streitkräfte wurden im nordwestlichen Teil der Region Saporischschja Hochspannungsanlagen beschädigt", meldete die Agentur RIA unter Berufung auf den von Russland eingesetzten Verwaltungsleiter in Saporischschja, Jewgeni Balizki. In der gesamten Region soll es keinen Strom geben.
Das Atomkraftwerk Saporischschja ist laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Tass nicht davon betroffen.
Mindestens sieben Tote nach russischen Angriffen
Aus verschiedenen Teilen der Ukraine werden erneut russische Angriffe gemeldet. Mindestens fünf Menschen seien durch russischen Beschuss im Osten des Landes in verschiedenen Frontgebieten getötet worden, teilen Behördenvertreter mit.
Bei der ostukrainischen Stadt Kupjansk sind zwei Frauen durch russischen Beschuss getötet worden. Der Vorfall habe sich in der Siedlung Kiwschariwka ereignet, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebiets Charkiw bei Telegram mit. Der Ort befindet sich knapp sieben Kilometer von der Frontlinie entfernt.