So versuche die russische Armee »den Eindruck eines Waffenstillstands zu erwecken«, während sie in einigen Gebieten weiterhin vereinzelte Versuche unternimmt, in der Ukraine vorzurücken und Kyjiws Streitkräften Schaden zuzufügen, schrieb der ukrainische Präsident. Zwischen 18 Uhr (17 Uhr MESZ) am Samstag und Mitternacht (23 Uhr MESZ) soll es laut Selenskyj sogar 387 Fälle von Beschuss und 19 Angriffe der russischen Streitkräfte gegeben haben. »290 Mal wurden Drohnen von den Russen eingesetzt«, teilte er weiter mit.
Auch die russische Seite wirft der Ukraine vor, weiterhin Stellungen angegriffen zu haben. Vor allem bei Cherson im Süden der Ukraine habe es demnach heftigere Zusammenstöße gegeben. Die Angaben beider Seiten lassen sich derzeit nicht unabhängig prüfen.
Vorschlag für 30-tägige Waffenruhe
Putin, der zum orthodoxen Osterfest am Gottesdienst in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale teilnahm, hatte am Karsamstag eine Feuerpause für Ostern ausgerufen und angeblich entsprechende Befehle an die Truppen erteilt. Die Feuerpause sollte dem Kremlchef zufolge für 30 Stunden gelten – bis Mitternacht (Ortszeit) am Ostersonntag.
»Russland muss die Bedingungen der Waffenruhe in vollem Umfang einhalten«, forderte Selenskyj. Der Vorschlag der Ukraine, die Waffenruhe um Mitternacht Ortszeit für 30 Tage zu verlängern, liege weiterhin auf dem Tisch. »Wir werden im Einklang mit der tatsächlichen Situation vor Ort handeln.« Die Ukraine werde auf Angriffe weiter antworten, schrieb Selenskyj.
Zuvor hatte der ukrainische Präsident erklärt, sich an die für Ostern anberaumte Waffenruhe halten zu wollen, sollte diese auf Gegenseitigkeit beruhen: »Wenn Russland nun plötzlich bereit ist, sich wirklich auf ein Format des vollständigen und bedingungslosen Schweigens (der Waffen) einzulassen, wird die Ukraine entsprechend handeln«, schrieb Selenskyj am Samstag im Onlinedienst X .