Russland hat möglicherweise zwei Dörfer in der südostukrainischen Region Dnipropetrowsk eingenommen. Nach Angaben des ukrainischen militärnahen Blogs »DeepState« handelt es sich um die Orte Nowoheorhijiwka und Saporiske. Das russische Verteidigungsministerium hatte bereits vor Tagen einen angeblichen Einmarsch in Nowoheorhijiwka gemeldet und zuletzt auch Bilder verbreitet, die Truppen in Saporiske zeigen sollen.
Sollte dies zutreffen, wäre die Einnahme ein symbolischer Erfolg für den Aggressor: Selbst im Zuge der Vollinvasion – und vor dem Teilrückzug russischer Truppen wenige Wochen darauf – hatten Putins Truppen keine Orte in Dnipropetrowsk besetzt. Die Region gehört auch nicht zu den von Russland offiziell beanspruchten Gebieten in der Ukraine.
Das ukrainische Militär wollte demgegenüber eine Einnahme der beiden Orte nicht bestätigen. »Russen sind dort eingedrungen und versuchen, Fuß zu fassen«, sagte ein Militärsprecher der Nachrichtenagentur Reuters. »Unsere Truppen kämpfen um die Verteidigung ihrer Stellungen.«
Offenbar Bergleute in Donezk eingeschlossen
Unterdessen berichten ukrainische Medien über den Einschluss von nahezu 150 Bergleuten in der Ostukraine infolge eines russischen Angriffs auf ihre Kohlegrube. Durch den Beschuss sei die Stromversorgung der Grube von Biloserske bei Dobropillja ausgefallen, heißt es in den Berichten. Der Betreiber, der ukrainische Stromversorger DTEK, nannte den genauen Ort nicht, bestätigte aber auf Telegram den Angriff. Ein Arbeiter sei getötet, drei weitere seien verletzt worden. Es werde versucht, 146 eingeschlossene Bergarbeiter wieder an die Oberfläche zu holen.
Der Chef der Bergarbeitergewerkschaft, Mychajlo Wolynez, sprach von 148 eingeschlossenen Bergleuten. Ein örtlicher Telegram-Kanal zeigte das Foto einer dichten schwarzen Rauchwolke über dem Bergwerk.
Dobropillja liegt in dem Teil des ukrainischen Gebietes Donezk, der bislang von ukrainischen Truppen verteidigt wird. Vor einigen Wochen waren russische Stoßtrupps durch die dünn besetzten ukrainischen Linien bis kurz vor die Bergbaustadt vorgedrungen. Die Ukrainer drängten die Russen aber wieder zurück. Das betroffene Bergwerk liegt etwa 15 Kilometer von der Front entfernt.