Das US-Militär hat Atomanlagen im Iran angegriffen. Trump spricht von kompletter Zerstörung, der Iran widerspricht. Der Überblick am Abend
22. Juni 2025, 21:38 Uhr Quelle: ZEIT ONLINE, Reuters, dpa, AFP, AP, iyf
Iran kündigt schnellen Wiederaufbau angegriffener Atomanlagen an
Der Iran will die Atomanlagen wieder aufbauen, die von den USA angegriffen worden sind. Das teilte die iranische Atomenergiebehörde laut iranischen Medien mit. Die USA hatten drei iranische Atomanlagen mit bunkerbrechenden Bomben angegriffen. Ziele waren die iranischen Anlagen Fordo, Natans und Isfahan.
USA rufen Iran zu Verhandlungen auf
US-Außenminister Marco Rubio sagte, dass die USA keinen Krieg mit dem Iran wollen. Auch ein Regimewechsel sei nicht das Ziel. Die USA seien bereit, um mit dem Iran über ein Atomabkommen zu verhandeln. Dies lehnte der Iran ab.
USA warnen Iran vor Schließung der Straße von Hormus
Die USA haben den Iran davor gewarnt, die Straße von Hormus zu blockieren. "Es wäre wirtschaftlicher Suizid für sie", sagte Rubio. Sein Land hätte Möglichkeiten, um mit solch einem Szenario umzugehen. Eine mögliche Schließung der Hormus-Straße bezeichnete der US-Politiker als eine "Eskalation, auf die die USA und weitere Nationen reagieren müssten".
Unterschiedliche Darstellungen über Schäden an iranischen Atomanlagen
Laut US-Präsident Donald Trump sind Irans "entscheidende Anlagen zur Urananreicherung" komplett zerstört. Der US-Generalstabschef sprach von "extremen Schäden und Zerstörung" an den drei Atomanlagen. Der Iran hat dem widersprochen. Die Urananreicherungsanlage Fordo sei nicht schwer beschädigt, sagte ein iranischer Abgeordneter der Nachrichtenagentur Fars.
USA drohen Iran – Iran droht USA
Trump hat den Iran aufgefordert, sich für den Weg des Friedens entscheiden, sonst drohe dem Land noch größere Zerstörung. Falls es zu weiteren Angriffen komme, würden diese weitaus heftiger ausfallen, sagte Trump. Irans Außenminister Abbas Araghtschi hat mit Konsequenzen gedroht. "Die Ereignisse von heute Morgen sind ungeheuerlich und werden dauerhafte Folgen haben", schrieb er auf X.
Netanjahu lobt US-Angriffe
Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat die US-Angriffe gelobt. Er nannte diese eine "mutige Entscheidung". Trump habe mit "großer Stärke" gehandelt, um dem "gefährlichsten Regime die gefährlichsten Waffen der Welt" zu verwehren, sagte er. Dies sei ein Wendepunkt, der zu Frieden und Wohlstand im Nahen Osten führen könne.
Laut IAEA keine Strahlung an iranischen Atomanlagen
Nach Einschätzung der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA wurde keine Strahlung außerhalb der iranischen Atomeinrichtungen freigesetzt. Die iranische Krisenmanagementzentrale teilte mit, dass nach dem Angriff auf die Atomanlage in Fardo kein Risiko für die Bevölkerung besteht. Die Anlage liegt etwa 100 Meter tief unter der Erde. Es ist unklar, ob bei einer schweren Bombardierung radioaktive Strahlung aus der Anlage austritt.
Mehr als 85 israelische Verletzte nach iranischen Gegenangriffen
Bei dem iranischen Gegenangriff auf Israel sind laut dem israelischen Rettungsdienst mehr als 85 Menschen verletzt worden. Der Iran feuerte nach eigenen Angaben eine seiner größten ballistischen Raketen auf das Land ab. Israel wiederum bombardierte Raketenabschussrampen in verschiedenen iranischen Städten. Aus dem Iran gab es keine Angaben zu möglichen Verletzten.
- Die iranische Atomenergiebehörde hat laut iranischen Medien mitgeteilt, dass die beschädigten Atomanlagen wiederaufgebaut werden sollen.
- Bundeskanzler Friedrich Merz, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Großbritanniens Premier Keir Starmer haben eine diplomatische Lösung des Konflikts gefordert.
- Im Iran gab es zwei Hinrichtungen und drei Festnahmen im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen für den israelischen Geheimdienst.
- Israels Militär hat die Leichen dreier israelischer Geiseln aus dem Gazastreifen geborgen.