Russischer Angriffskrieg gegen die Ukraine: Ukraine meldet russische Angriffe auf Kyjiw

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 Eine russische Drohne fliegt ein Gebäude während eines Raketen- und Drohnenangriffs an (Aufnahme vom 17. Juni).
© Efrem Lukatsky/​AP/​dpa

Die ukrainische Hauptstadt ist nach Angaben der Behörden in Kyjiw erneut Ziel russischer Angriffe geworden. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden. Das Liveblog

Aktualisiert am 23. Juni 2025, 1:22 Uhr

Sophia Boddenberg

Behörden in Kyjiw melden russische Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt

Die ukrainische Hauptstadt Kyjiw ist nach ukrainischen Angaben in der Nacht erneut Ziel russischer Angriffe geworden. "Ein weiterer massiver Angriff auf die Hauptstadt. Möglicherweise mehrere Wellen feindlicher Drohnen", teilte der Chef der Kyjiwer Militärverwaltung, Timur Tkatschenko, mit. Die Einwohner wurden aufgefordert, in den Schutzräumen zu bleiben.

Mindestens ein Mensch sei bei den Angriffen verletzt worden, teilte Kyjiws Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP berichteten, waren in Kyjiw starke Explosionen zu hören.

Jan Wendt

Russland bombardiert ukrainischen Truppenübungsplatz

Das russische Militär hat einen Truppenübungsplatz in der Ukraine angegriffen. Dabei starben drei Menschen und elf wurden verwundet, berichtete die ukrainische Heeresführung. Dank rechtzeitiger Warnung der Luftraumüberwachung seien höhere Verluste abgewendet worden, hieß es. Zum genauen Ort des Übungsplatzes machte die Ukraine keine Angaben.

Erst vor wenigen Wochen waren bei einem russischen Angriff auf einen Truppenübungsplatz in der Region Dnipropetrowsk mindestens zwölf Rekruten getötet worden. Wegen des erfolgreichen russischen Angriffs änderte das ukrainische Heer ihre Führungsstruktur.

Yevgeniya Shcherbakova

Russland besetzt Dorf in Saporischschja

In der südukrainischen Region Saporischschja sind russischen Truppen vorgestoßen. Das geht aus dem jüngst veröffentlichten Lagebericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Demnach hat die russische Armee offenbar das Dorf Nowopawliwka eingenommen. Auch in der Region Donezk rückten russische Einheiten vor und besetzten eine weitere Ortschaft.

Weitere Informationen zum aktuellen Frontverlauf finden Sie hier:

Jan Wendt

Russland tötet mindestens zwei Menschen in der Ukraine

Mindestens zwei Menschen sind durch russische Angriffe am Samstag getötet worden. Der Gouverneur der Region Donezk, Wadym Filaschkin, teilte mit, dass eine Person in Slowjansk starb, drei weitere wurden verletzt. Zudem seien in dem Gebiet vier mehrstöckige Wohn- und 32 Privathäuser beschädigt worden. Filaschkin appellierte an die Bevölkerung, die Region Donezk zu verlassen und sich in sichere Regionen des Landes zu begeben.

Bei einem Drohnenangriff auf die ukrainische Stadt Nischyn nahe der russischen Grenze wurde eine Person getötet, berichteten ukrainische Beamte. 

Verena Harzer

Selenskyj wirft Firmen Rüstungslieferungen an Russland vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Unternehmen aus mehreren Ländern vor, Russland mit für den Rüstungssektor verwendbaren Gütern zu beliefern. Auch 13 deutsche Firmen sind darunter. Nach Selenskyjs Angaben erhält Russland unter anderem Werkzeugmaschinen aus Taiwan, Deutschland, Tschechien, Südkorea und Japan, die zur Waffenproduktion genutzt werden. Er forderte Sanktionen gegen die betroffenen Unternehmen, nannte aber keine Namen.

Verena Harzer

Selenskyj wirft Putin Imperialismus vor

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Putins Anspruch auf die Ukraine als imperialistisch zurückgewiesen und Konsequenzen gegen Russland gefordert. Er warf dem Kremlchef zudem vor, auch andere Ex-Sowjetrepubliken ins Visier zu nehmen. Als Reaktion kündigte Selenskyj eine Ausweitung der ukrainischen Drohnenproduktion und neue Initiativen für internationale Sanktionen an. Dabei setzt er auf die Unterstützung westlicher Partner, sagte Selenskyj mit Blick auf US-Präsident Donald Trump.

Verena Harzer

Russland soll falsche Leichen an Ukraine übergeben haben

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland vor, im Rahmen eines Austauschs irrtümlich 20 Leichen russischer statt ukrainischer Soldaten übergeben zu haben. Nach Angaben Selenskyjs wurden bei einigen der Toten russische Pässe gefunden. Unter den übergebenen Leichen sei zudem ein israelischer Söldner gewesen, der für Russland gekämpft habe. Selenskyj beschuldigt Moskau, absichtlich falsche Leichen zu übergeben, um die Zahl ukrainischer Gefallener zu erhöhen.

Sarah Kohler

Ukraine bittet Verbündete um Unterstützung bei Waffenproduktion

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die westlichen Partner der Ukraine zur Unterstützung der ukrainischen Waffenproduktion aufgerufen. Er forderte diese auf, 0,25 Prozent ihres BIP für die Unterstützung der Ukraine beim Ausbau der Waffenproduktion bereitzustellen, und erklärte, das Land plane, in diesem Sommer Abkommen zu unterzeichnen, um mit dem Export von Waffenproduktionstechnologien zu beginnen.

Nach Angaben seines Büros führt die Ukraine Gespräche mit Dänemark, Norwegen, Deutschland, Kanada, dem Vereinigten Königreich und Litauen, um eine gemeinsame Waffenproduktion zu starten.

Tina Groll

Russland beschießt Energieinfrastruktur in der Ukraine

Russland hat mit nächtlichen Drohnen- und Raketenangriffen nach Angaben der örtlichen Militärverwaltung die Energieinfrastruktur der zentralukrainischen Region Poltawa beschädigt. "Im Kreis Krementschuk wurden direkte Einschläge und Abstürze von Trümmern auf Objekte der Energieinfrastruktur und auf offenem Gelände registriert", schrieb der Militärgouverneur von Poltawa auf Telegram. Es habe eine Verletzte gegeben. Zum Ausmaß der Schäden machte er keine Angaben. 

Medienberichten zufolge waren in der Industriestadt etwa 50 Explosionen zu hören. Das Internetportal Strana.ua veröffentlichte Fotos und Videos, die die Angriffe zeigen sollen und auf denen auch Rauch und Feuer zu sehen sind. Demnach hat Russland einmal mehr die in Krementschuk ansässige Raffinerie attackiert.

Christina Felschen

Russische Truppen dringen bei Torezk weiter vor

Unmittelbar nördlich und westlich der besetzten Industriestadt Torezk ist die russische Armee erneut weiter vorgerückt. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht (PDF) des Institute for the Study of War (ISW) hervor. Geolokalisiertes Videomaterial zeigt demnach, dass russische Truppen unter anderem im Dorfkern von Jabluniwka vorankamen. Damit rückten sie weiter auf die Industriestadt Kostjantyniwka vor, die von drei Seiten von russischen Truppen umgeben ist.

Weitere Aufnahmen zeigen demnach, dass die russische Armee noch an zwei anderen Stellen minimal vordrang: nordöstlich von Siwersk und nordöstlich von Kupjansk.

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Jan Wendt

Ukrainisches Militär entwickelt offenbar neue Drohnen

Die Ukraine beschäftigt sich mit einer schnellen Entwicklung von Abfangdrohnen, um die Schwärme russischer Drohnen abzuwehren. "Wir arbeiten auch separat an Abfangdrohnen, die den Schutz gegen Schahed-Drohnen verbessern sollen", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. 

Unternehmen in der Ukraine lieferten mit verschiedenen Drohnentypen bereits erste Erfolge. Die Produktionsmengen von Abfangdrohnen steigen, sagte Selenskyj. Die ukrainische Armee könne russische Drohnen nicht ständig mit Luft- und Flugabwehrraketen bekämpfen. "Die Drohnen-Luftabwehr wird uns helfen, unsere Mittel vernünftig einzusetzen", sagte Selenskyj.

Annika Benzing

Ukraine wirft Putin Missachtung von Waffenruhe-Gesprächen vor

Andrii Sybiha, der Außenminister der Ukraine, hat sich zu den Eroberungsplänen von Russlands Präsident Wladimir Putin geäußert. Auf der Onlineplattform X nannte er Putins Äußerungen zu weiteren Gebietseroberungen in der Ukraine "zynisch": Sie würden die "völlige russische Geringschätzung der Friedensbemühungen der USA" zeigen.

Sybiha schrieb auch, Putins Äußerungen zu Besitzansprüchen in der Ukraine würden nur dem Zweck dienen, die öffentliche Aufmerksamkeit von seinem "völligen Scheitern seiner ein Vierteljahrhundert andauernden Herrschaft" abzulenken.

Putin hatte zuvor gesagt, die "ganze Ukraine" gehöre zu Russland und jedes Gebiet als russisch bezeichnet, auf das "ein russischer Soldat seinen Fuß setzt". Sybiha schrieb dazu, der russische Präsident habe bereits "zwei Millionen Füße" geopfert, in Anspielung auf die geschätzte Zahl von einer Million bisher getöteten und verwundeten russischen Soldaten.

Sophia Reddig

Putin: "Wohin ein russischer Soldat seinen Fuß setzt, das gehört uns"

Russlands Präsident Wladimir Putin hat beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg erneut seine Eroberungspläne bekräftigt. Er sagte, Russen und Ukrainer seien ein einziges Volk, "und in diesem Sinne gehört die ganze Ukraine uns". Er fügte hinzu: "Wohin ein russischer Soldat seinen Fuß setzt, das gehört uns." Putin stellt regelmäßig das Existenzrecht einer souveränen Ukraine infrage.

Derweil drohte Putin erstmals an, die ukrainische Gebietshauptstadt Sumy einzunehmen. "Wir haben nicht das Ziel, Sumy einzunehmen, aber im Prinzip schließe ich das nicht aus", sagte Putin auf derselben Veranstaltung in St. Petersburg. In der Region im Nordosten der Ukraine, direkt an der Grenze zu Russland, haben russische Truppen in den vergangenen Wochen mehrere Dörfer eingenommen.

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Eric Voigt

Vier Männer, die der Einberufung entgehen wollen

In der Ukraine können Männer im Alter von 25 bis 60 Jahren zum Wehrdienst verpflichtet werden. Eine Million ukrainische Männer kämpfen, doch der Großteil der Männer wurde auch im vierten Kriegsjahr noch nicht eingezogen. Einige versuchen, dem Wehrdienst ganz zu entgehen.

Der Artikel von Olivia Kortas erzählt die Hintergründe von vier von ihnen. Der Berliner Fotograf Elliott Kreyenberg hat sie porträtiert.

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Eric Voigt

Russland meldet Austausch von weiteren Kriegsgefangenen

Die Ukraine und Russland tauschen nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums erneut Kriegsgefangene aus. Angaben zur Anzahl der Gefangenen machte das Ministerium nicht. Die russischen Soldaten befänden sich derzeit in Belarus, hieß es.

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