Seit 1999 sitzt der Gründer der PKK, Abdullah Öcalan, in der Türkei im Gefängnis. Im Zuge des Friedensprozesses durfte er erstmals seit sechs Jahren seine Anwälte sehen.
18. September 2025, 0:25 Uhr Quelle: DIE ZEIT, AFP, htg
Zwei Monate nach dem Beginn der Entwaffnung der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) hat deren inhaftierter Gründer Abdullah Öcalan erstmals seit sechs Jahren seine Anwälte getroffen. Der Besuch auf der türkischen Gefängnisinsel Imrali im Marmarameer, wo Öcalan inhaftiert ist, fand nach Angaben der seiner Verteidiger Anwaltskanzlei Asrin Hukuk am Montag statt. Auch andere Insassen durften die Anwälte besuchen, schrieb die Kanzlei auf X.
Der "Friedensprozess und die demokratische Gesellschaft" seien mittlerweile bei der Phase der "rechtlichen Lösung" des Kurdenkonflikts angekommen, habe Öcalan bei dem Treffen laut seinen Anwälten gesagt. Seit 1999 sitzt Öcalan wegen Hochverrats im Gefängnis. Im Mai hatte die PKK nach einem öffentlichen Aufruf Öcalans beschlossen, sich aufzulösen und ihren mehr als vier Jahrzehnte dauernden Kampf für ein eigenständiges Kurdengebiet zu beenden.
Im Juli begann die PKK dann mit der Entwaffnung. In einem zeremoniellen Akt verbrannten 30 Kämpferinnen der von der Türkei und ihren westlichen Verbündeten als Terrororganisation eingestuften Gruppierung in einer Höhle im kurdischen Teil des Irak ihre Waffen. In türkischen Regierungskreisen hieß es danach, die Entwaffnung der PKK sei ein "unumkehrbarer Wendepunkt". Die Regierung in Ankara werde die Abrüstung, Stabilität und dauerhafte Versöhnung in der Region unterstützen.
Im August nahm im Parlament in Ankara eine Kommission ihre Arbeit auf, die den rechtlichen Rahmen für einen Friedensprozess erarbeiten soll. Seit Beginn des Aufstands der PKK gegen die Türkei im Jahr 1984 sind in dem Konflikt mehr als 40.000 Menschen getötet worden.