Trotz Einigung mit China: US-Zölle für Temu & Shein nur etwas gesenkt

vor 10 Stunden 1

Die Regierungen der USA und Chinas haben am Montag eine Senkung der gegenseitigen Zölle vereinbart. Für Pakete, die bislang unter die De-Minimis-Regel gefallen sind, werden aber weiterhin 54 Prozent Zoll oder 100 US-Dollar fällig. Das geht aus der Erläuterung des Weißen Hauses hervor. Nachdem die neue US-Regierung die jahrelang geltende Ausnahmeregelung aufgehoben hatte, waren die Zölle für die Pakete ebenfalls auf 145 Prozent gestiegen. Die 54 Prozent sind nun zwar signifikant geringer, dürften Onlinehändler wie Temu oder Shein aber immer noch immens belasten. Nur für besonders preiswerte Waren könnte sich der direkte Versand aus China in die USA jetzt wieder rechnen.

Die sogenannte De-Minimis-Regelung für zollfreie Lieferungen von Waren im Wert unter 800 US-Dollar wurde jahrelang kritisiert und von Donald Trump Anfang April aufgehoben. Davon hatten vor allem Onlinehändler extrem billiger Waren wie Temu und Shein profitiert, die diese zollfrei ins Land bringen konnten. Wurden für solche Pakete anfangs Zölle in Höhe von 30 Prozent des Warenwerts oder 25 US-Dollar pro Artikel angekündigt, wurden daraus rasch 145 Prozent oder 100 US-Dollar – je nachdem, was der Lieferant bevorzugt. Die jetzt erfolgte Senkung sorgt zwar für deutlich niedrigere Gebühren, allerdings fallen sie immer noch höher als Anfang April angekündigt aus. Vor allem sind sie viel höher als zu der Zeit, als die Händler ihre Geschäfte begonnen haben.

Temu hatte Lieferungen in die USA Anfang Mai beendet. Bislang ist nicht klar, ob der chinesische Konzern zumindest einige wieder aufnimmt. Davon ausgehend, dass die Zölle auch für solche Warensendungen im Zuge der Einigung zwischen China und den USA auf 30 Prozent gesenkt wurden, haben Experten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters darüber spekuliert. Auch solche vergleichsweise hohen Abgaben könnten demnach zu schultern sein, wenn sie auf die günstigsten Waren fällig werden. Ob das aber auch für Zölle in Höhe von 54 Prozent gilt, muss sich nun noch zeigen. Zudem sollen ab Juni 200 US-Dollar pro Paket fällig werden, wenn der Lieferant dafür keinen Warenwert angibt, auf dessen Basis der Zoll ermittelt werden kann.

Für die Onlinehändler selbst dürfte es deshalb billiger sein, die Waren erst normal einzuführen und in US-Lagern vorzuhalten. Dann müssen sie nur die vorübergehend erhobenen 30 Prozent Zoll bezahlen. Die Konkurrenten in den USA haben die De-Minimis-Regelung seit Jahren als unfaire Beihilfe für chinesische Unternehmen kritisiert. Trump hat das Vorgehen dagegen anfangs auch damit begründet, dass auf diesem Weg auch die gefährliche Droge Fentanyl ins Land kommt. Nachdem er seine Zölle für fast alle Staaten kurz nach der Vorstellung ausgesetzt hat, konnte sich seine Regierung am Wochenende auch mit China einigen. Die Senkung der gegenseitigen Zölle ist befristet.

(mho)

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