2007 war die Geschichte der mutmaßlichen Mörderin Amanda Knox ein medialer Aufreger. Kann die True-Crime-Serie zum Fall die Gepflogenheiten des Genres überwinden?
20. August 2025, 19:55 Uhr
Irgendwann ist alles aus dem Ruder gelaufen: Fehleinschätzungen, falsche Entscheidungen, Schlampereien, Chaos – daraus entsteht selten etwas Gutes. Das gilt für den Fall von Amanda Knox, und das gilt für die achtteilige Miniserie The Twisted Tale of Amanda Knox, die beim Streamingdienst Disney+ von diesem Fall erzählen will, aber nicht recht weiß, wie und warum.
2007 wurde die britische Studentin Meredith Kercher im italienischen Perugia ermordet. Amanda Knox, ihre Mitbewohnerin aus den USA, und deren damaliger Freund Raffaele Sollecito gerieten sofort in den Fokus der Ermittler. Die Anklage zeichnete das Bild eines eskalierten sexuellen Spiels, an dem auch der ivorische Bekannte Rudy Guede beteiligt gewesen sein soll. Guede wurde in einem Schnellverfahren zu 16 Jahren Haft verurteilt. Knox und Sollecito wurden 2009 zunächst schuldig gesprochen, 2011 freigesprochen, 2014 erneut verurteilt und 2015 schließlich endgültig freigesprochen – wobei 2024 eine weitere Verurteilung wegen Verleumdung folgte, da Knox einen offensichtlich unschuldigen Barkeeper der Tat bezichtigt hatte. Der Fall war von Beginn an ein globales Medienspektakel, was vor allem daran lag, dass Amanda Knox als "Foxy Knoxy" und "Engel mit den Eisaugen" dargestellt wurde: als eine gewissenlose, sexhungrige 20-Jährige.