In der Nacht zum Freitag (Ortszeit) lief eine seit 2016 bestehende Ausnahmeregelung für zollfreie Einfuhren in die USA aus. Seitdem müssen auch Sendungen mit einem Wert unter 800 US-Dollar voll verzollt werden. Das betrifft insbesondere chinesische Versender wie Shein und Temu, welche massenhaft Pakete in die USA schicken. Insgesamt sollen es laut Angaben von CNN im letzten Steuerjahr 1,36 Millionen Warensendungen aus China gewesen sein.
Bereits in der vergangenen Woche hatte Temu seine Preise für Bestellungen in die USA um 40 bis 100 Prozent erhöht. Nun geht das Unternehmen einem Medienbericht zufolge noch einen großen Schritt weiter: Laut dem US-Sender CNBC stellt das Unternehmen alle Sendungen aus China in die USA ein. Dies habe ein Sprecher von Temu dem Sender gesagt. Stattdessen soll nun ein Großteil der Bestellungen "aus dem Land selbst" abgewickelt werden. Bereits im vergangenen Jahr hatte Temu dem Bericht zufolge damit begonnen, in den Vereinigten Staaten mehrere große Lagerhäuser aufzubauen.
Temu will mehr US-Anbieter auf seiner Plattform
Diese verfügen aber offenbar nicht über alle Produkte, die sich auf der Webseite und in den Apps von Temu befinden. Viele davon werden laut CNBC als nicht mehr lieferbar aufgeführt. Temu will das laut Aussage seines Sprechers dadurch lösen, indem es mehr US-Anbieter gewinnt, die ihre Waren auf der Plattform anbieten.
Die US-Zölle, die im Falle von Waren aus China um bis zu 145 Prozent betragen können, haben in den letzten Wochen auch für andere Unternehmen der Logistikbranche Umbrüche gebracht. So hatte unter anderem DHL angekündigt, keine Warensendungen über 800 US-Dollar an Privatkunden in die USA mehr zuzustellen – egal aus welchem Land sie kommen. Wie das Unternehmen am vergangenen Montag der Deutschen Presse Agentur sagte, habe es jedoch "konstruktive Gespräche mit den US-Zollbehörden und anderen Behörden gegeben", sodass man die Lieferungen wieder aufgenommen habe. Finanzielle Details der Einigung wurden nicht bekannt.
(nie)