TechStage | Top 5: Der beste Wechselrichter fürs Balkonkraftwerk – Hoymiles ist Testsieger

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Die Stromrechnung zu reduzieren, ist dank eigenem Balkonkraftwerk ganz einfach. Neben Solarpanels wird hierzu noch ein Wechselrichter benötigt. Wir zeigen, welche Modelle die beste Wahl sind.

Über kleine Photovoltaikanlagen für Balkon, Dach oder Terrasse – die sogenannten Balkonkraftwerke (Bestenliste), auch als Stecker-Solargerät bekannt, – stolpert man mittlerweile nicht nur im Internet oder Baumarkt, selbst beim Discounter sind die kleinen Solaranlagen erhältlich. Doch lohnt sich eine Anschaffung und worauf sollte man achten?

Wer beim eigenen Verbrauch kein oder kaum Einsparungspotenzial findet, kann die Stromrechnung auch mit selbst produziertem Strom reduzieren. Die günstigste und einfachste Möglichkeit dafür sind Balkonkraftwerke. Deren Vorteile sind der günstige Preis, die einfache Inbetriebnahme und der sehr geringe bürokratische Aufwand im Vergleich zu einer großen PV-Anlage.

Balkonkraftwerk Yuma Balcony 840+ Bifazial Pro

Inzwischen erlaubt der Gesetzgeber eine maximale Einspeisung von bis zu 800 Watt – in der Vergangenheit lag die Grenze schon bei 600 Watt. In unserer Bestenliste zeigen wir deshalb Wechselrichter, die bis zu 800 Watt ins Stromnetz einspeisen können, sich aber auf 600 Watt begrenzen lassen. Schwächere Modelle zeigen wir unter dem Punkt Alternativen.

Die Wechselrichter der Bestenliste haben wir im Rahmen der Tests von Balkonkraftwerken ausführlich kennengelernt und praxisnah getestet. Zwar haben wir bereits mehr als nur fünf Wechselrichter ausprobiert, einige Modelle sind aber entweder nicht mehr lieferbar oder schlicht nicht empfehlenswert.

Die Wechselrichter von Hoymiles genießen nicht allein dank langer Garantie von 12 Jahren einen guten Ruf und sind deswegen auch in zahlreichen Sets von Balkonkraftwerk enthalten. Neben einem sicheren und zuverlässigen Betrieb spricht auch die riesige Community mit zahlreichen Tipps und Hilfestellungen für ein Modell des Herstellers. Das ist in der Praxis nicht zu unterschätzen – auch wenn die Hardware von Hoymiles wirklich gut ist, gibt bei der Software noch Verbesserungspotenzial.

 Stromproduktion durch das Balkonkraftwerk und aktueller Strombedarf über Drei-Phasen-Messgerät Shelly Pro 3EM.

In unseren Einzeltests haben wir sowohl den Hoymiles HM-600 und dessen Nachfolger HM-800 als auch den neueren HMS-800W-2T kennengelernt. Da wir zum Kauf eines zukunftsfähigen 800-Watt-Wechselrichters raten, kommt der schwächere HM-600 nicht mehr infrage. Um die Hoymiles HM-Serie per WLAN zu konfigurieren und Leistungsdaten abzufragen, wird ein zusätzlicher DTU-Funkdongle benötigt. Das erlaubt zwar etwas höhere Reichweite, ist aber mit zusätzlichem Konfigurationsaufwand und Zusatzkosten verbunden. Funksticks mit Open-DTU (Github) oder Ahoy-DTU erlauben dafür eine einfache Nutzung und Weiterleitung der Daten ins lokale Netzwerk zur Weiterverarbeitung mit einer leistungsfähigen Smart-Home-Zentrale (Bestenliste) wie Home Assistant (Testbericht). Zusammen mit einem Drei-Phasen-Messgerät wie Shelly Pro 3EM hat man so Strombedarf und Produktion im Überblick.

Wer mehr als zwei Panels nutzen will, kann zwei der HM-800-Wechselrichter direkt miteinander verbinden. Zum Anschluss am Stromnetz dient hier ein Betterie-BC01-Steckverbinder.

Der neuere Hoymiles HMS-800W-2T hat hingegen schon WLAN integriert und funktioniert deshalb ohne zusätzlichen DTU-Stick. Lokal ist die Datenabfrage dann auch ganz ohne Cloudanbindung möglich. Hierfür muss man sich allerdings umständlich direkt mit dem Access Point des Funkmoduls verbinden. Die Integration ins Heimnetzwerk ist außerdem etwas einfacher. Auch die Nutzung und Weiterleitung der Daten mit Home Assistant funktionieren mit der WLAN-Variante zuverlässig. Doch diese Einbindung ist abhängig von der Hoymiles-Cloud. Wer Wechselrichter-Daten lokal verarbeiten möchte, benötigt daher einen Dongle mit Open-DTU oder Ahoy-DTU. Zum Anschluss am Stromnetz dient beim HMS-800W-2T der neuere Betterie-BC05-Steckverbinder, welcher eine erhöhte Witterungsbeständigkeit verspricht. Um mehrere der Wechselrichter zu verbinden, ist nun ein zusätzliches T-Kabel nötig.

Am Priwatt Priflat Quattro hängen zwei Hoymiles-Wechselrichter und der Speicher von Zendure.

Wer nicht plant, aufwendige Szenen, Datenabfragen und Ähnliches per Open DTU zu realisieren, sollte aus unserer Sicht zum neuen Hoymiles HMS-800W-2T (Preisvergleich) mit WLAN greifen. Bastler und Nutzer, die Energieverbrauch und Produktion ohne Cloud analysieren möchten, sollten zwecks Open-DTU-Kompatibilität zur HM-, HMS- oder HMT-Serie greifen (siehe auch Kompatibilitätsliste auf Github). Steht die lokale Verarbeitung der Wechselrichter-Daten im Vordergrund, sollte man vor den Modellen mit W im Namen, das auf den integrierten Wi-Fi-Chip hinweist, einen Bogen machen. Dieser verbindet sich direkt mit der Hoymiles-Cloud und bietet derzeit keine API für das lokale Abgreifen von Daten des Wechselrichters, sodass nach heutigem Stand auch zukünftige Open-DTU-Versionen mit dieser Hoymiles-Variante inkompatibel sein werden.

Die Hoymiles-Wechselrichter sind etwa in folgenden BKW-Bundles enthalten:

Die Wechselrichter von Tsun haben wir den Varianten mit 600 Watt und 800-Watt kennengelernt. Zwar ist auch das schwächere Modell gut, wir raten allerdings zum zukunftsfähigen 800-Watt-Wechselrichter.

BKW Priwatt Priflat Duo

Die Community für die Tsun-Produkte ist nicht so groß wie die bei Hoymiles, trotzdem gibt es zahlreiche Hilfestellungen zu den Wechselrichtern des Herstellers.

Die Einrichtung der Wechselrichter von Tsun mit WLAN-Anbindung ist deutlich einfacher als mit den Hoymiles-Varianten. Außerdem bietet Tsun eine übersichtlichere Software. Die Garantie beträgt wie bei Hoymiles ebenfalls 12 Jahre. Und die Modelle M800 sowie M1600 deren Seriennummern mit „11“ beginnen, sind ebenfalls kompatibel zu Open-DTU.

Den TSOL-Wechselrichter hatten wir etwa im Set des Priwatt Priflat Duo (Testbericht) getestet. Mittlerweile verschickt der Hersteller seine Balkonkraftwerke aber mit dem Hoymiles HMS-800W-2T.

 Balkonkraftwerk mit vier Solarmodulen und 3,2 kWh großem Stromspeicher

Das Modell bietet neben der obligatorischen 800-Watt-Ausgangsleitung eine gelungene Integration für Home Assistant. Damit haben Smart-Home-Enthusiasten die Anlage immer im Blick und können statistische Auswertungen vornehmen. Das gelingt zwar auch mit der per Akku ebenfalls einsetzbaren Anker-App, doch eine zentrale Verwaltung bietet den Vorteil, dass man bei hoher Stromproduktion andere Verbraucher über das Smart-Home-System hinzuschalten kann, sodass möglichst kein Strom verschenkt wird.

Den vierten Platz belegt der Wechselrichter Ecoflow Powerstream (Testbericht) mit 10 Jahren Garantie. Dieses Modell fällt allerdings aus der Reihe, denn es eignet sich primär für alle, die bereits eine Powerstation (Bestenliste) des Herstellers besitzen oder planen, eine Speicherlösung für das Balkonkraftwerk einzusetzen.

Ecoflow Powerstream

Dieser Wechselrichter verbindet nicht nur PV-Panels und Hausstromnetz, er ermöglicht zusätzlich den Anschluss einer Ecoflow-Powerstation als Zwischenspeicher, um den Strom auch nachts oder bei schlechtem Wetter abzurufen. Das funktioniert beim System von Ecoflow nicht nur statisch, sondern auch bedarfsgerecht mithilfe von WLAN-Steckdosen. Diese teilen dem System den aktuellen Verbrauch an und dieses regelt die Einspeisung ins Hausnetz.

Dank integriertem WLAN und übersichtlicher App sind Einrichtung und Konfiguration sehr komfortabel und einfach. In der Praxis sollte der Ecoflow Powerstream erfahrungsgemäß vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt werden, da er bei Überhitzung erst die Leistung reduziert und sich auch mal komplett ausschaltet.

Die Powerstations für die Speicherung, wie Ecoflow Delta 2 Max (Testbericht) oder Delta Pro (Testbericht) sind allerdings nicht für die dauerhafte Nutzung im Freien geeignet und vergleichsweise teuer. Ein neues Speichermodul für die Installation im Freien ist aber bereits angekündigt und schon auf dem Weg in die Redaktion.

Anker Solix

Platz fünf geht an den Wechselrichter Anker Solix Mi80, welcher sich gut im Test des Balkonkraftwerks Anker Solix (Testbericht) und des Speichersystems Solix Solarbank (Testbericht) geschlagen hat. Zwar gibt es effizientere Wechselrichter, allerdings sind die Unterschiede zu den ersten Plätzen nur marginal.

Was uns am Modell von Anker richtig gut gefällt, ist die übersichtliche App, mit der die Einrichtung schnell, einfach und problemlos funktioniert. Auch hier beträgt die Garantiezeit für den Wechselrichter 10 Jahre.

Balkonkraftwerk Lanpwr

Den Wechselrichter GT-800 haben wir im Rahmen des Tests des sehr leichten Lanpwr-Balkonkraftwerks (Testbericht) kennengelernt. Bei Amazon und Ebay ist der Micro-Wechselrichter GT-800 unter verschiedenen Herstellerbezeichnungen ab etwa 170 Euro erhältlich – derzeit ist er aber häufig nicht verfügbar. Ein Funkstick ist hier nicht nötig, der GT-800 hat WLAN integriert.

Zwar gibt es hier keine große Community, aber der GT-800 hat in den Tests stets zuverlässig funktioniert und außerdem bietet er einen weiteren Vorteil: Abfrage und Konfiguration funktionieren in der Praxis absolut unkompliziert und schnell mithilfe der Tuya-App. Wer bereits andere Tuya-Komponenten (Testbericht) nutzt, bekommt hier den idealen Wechselrichter.

Der Hersteller Deye hatte mit seinem nicht VDE-konformen Wechselrichter aus etwa dem Balkonkraftwerks-Set von Netto (Testbericht) für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Waren die Wechselrichter des Herstellers noch vor zwei Jahren in sehr vielen Sets enthalten, bieten die Shops hierzulande deutlich häufiger Hoymiles an. Zwar schneiden aktuelle Modelle wie der Deye SUN-M80 G4-EU-Q0 bei Spezialisten wie dem Akkudoktor ordentlich bis gut ab, das Vertrauen der Kunden muss sich der Hersteller aber erst wieder erarbeiten.

Wer sein Balkonkraftwerk mit einem Speicher ausrüsten will, sollte das bei der Auswahl des Wechselrichters beachten, um unnötige Kosten zu vermeiden.

Bei erst kürzlich getesteten Speichersystem Sunbooster Grid (Testbericht) ist beispielsweise überhaupt kein Wechselrichter nötig. Hier dient die Powerstation sowohl als Speicher als auch als Wechselrichter. Um die mobilen Powerstations von Ecoflow als Stromspeicher für das Balkonkraftwerk zu nutzen, kommt nur der herstellereigene Wechselrichter Powerstream (Testbericht) infrage. Der nachrüstbare Speicher Anker Solix Solarbank (Testbericht) funktioniert zwar auch mit Wechselrichtern anderer Hersteller, letztlich würden wir hier trotzdem zum Anker Mi80 greifen, um Probleme zu vermeiden.

Zendure AIO 2400 und Hoymiles HMS-800W-2T

Wer sich für die Speichersysteme Zendure AIO2400 (Testbericht) oder Zendure Solarflow (Testbericht) interessiert, kann theoretisch zu fast jedem Wechselrichter greifen. Zwar gibt Zendure an, dass ihre Systeme zu über 90 Prozent aller Wechselrichter kompatibel sind, wir würden trotzdem zum Testsieger greifen. Dessen etwas umständliche Einrichtung entfällt bei der Nutzung der Zendure-Speichersysteme. Einstellungen und Leistungsabfragen funktionieren dann ganz bequem per Zendure-App.

Bei der Frage, ob der Wechselrichter 600 oder 800 Watt leisten soll, scheiden sich die Geister. Klar, mehr Leistung klingt immer besser, doch lohnen sich die Mehrkosten?

Wer sich eine Solaranlage für Balkon oder Terrasse anschaffen möchte, sollte sich zunächst mit dem eigenen Stromverbrauch auseinandersetzen. Hintergrund ist die Tatsache, dass bei Balkonkraftwerken der nicht genutzte Strom kostenlos ins Stromnetz eingespeist wird. Von einer hohen Einspeisung profitieren im Zweifel also andere. Ausnahmen sind die Balkonkraftwerke mit Stromspeichern. Hier wird zusätzlich ein Akku zwischengeschaltet, der den „zu viel“ produzierten Strom speichern und etwa nachts oder bei schlechtem Wetter einspeisen kann. Ohne Speicher geht dieser produzierte Strom für den Nutzer verloren, genauer gesagt wird er kostenlos zur Freude des Energieversorgers ins allgemeine Stromnetz eingespeist.

Die kleinen Solaranlagen für Terrasse und Balkon sind in erster Linie dafür geeignet, tagsüber die Grundlast (oder zumindest einen Teil davon) zu tragen. Mit Grundlast sind alle Verbraucher gemeint, die unauffällig im Hintergrund Strom verbrauchen. Hierzu gehören etwa Kühlschrank, Tiefkühltruhe, Router, Smart-Home-Komponenten und andere Stand-by-Verbraucher. Je nach Größe und Ausstattung des Haushaltes ist die benötigte Leistung ganz unterschiedlich hoch. In einem modernen Einfamilienhaus reichen schon knapp 300 Watt Einspeisung, damit der Stromzähler stehen bleibt. Kleine Wohnungen haben in der Regel eine noch deutlich niedrigere Grundlast und so tun es hier auch kleine Sets mit weniger Leistung. In alten Häusern mit Jahrzehnte alten Elektrogeräten fließen im Hintergrund auch mal schnell 600 Watt und mehr durch die Leitungen. Um auch energiehungrige Verbraucher wie Herd, Waschmaschine oder Gartenwerkzeuge per Photovoltaik zu betreiben, sind die kleinen Solaranlagen zu schwach. Durch die Übernahme der Grundlast lassen sich die monatlichen Stromkosten trotzdem spürbar senken.

Wer in einem Energiesparhaus lebt, kann zwar auch zu einem älteren Wechselrichter mit maximal 600 Watt greifen, wir würden wegen der geringen Mehrkosten trotzdem immer zur 800-Watt-Variante greifen.

Die Wechselrichter aus unserer Bestenliste gibt es ab etwa 150 Euro. Wer sich auch mit weniger Ausgangsleistung zufriedengibt, bekommt die ältere 600-Watt-Variante des Testsiegers ab 89 Euro.

Anbei folgen die beliebtesten und günstigsten Wechselrichter mit 600 bis 800 Watt aus unserm Preisvergleich:

Wer zusätzlich Stromkosten sparen will, sollte derzeit Stromtarife vergleichen. Ende Dezember 2023 ist die Strompreisbremse gefallen. Doch die große Preiserhöhung blieb aus. Stand August 2024 gibt es Stromtarife mit einem Arbeitspreis ab 23 Cent.

Wer sich nicht selbst um günstige Preise und Anbieterwechsel kümmern will, kann zu Wechselservices wie Remind.me gehen. Der Anbieter bietet kostenlose Wechsel zwischen Stromanbietern an. Dabei erhält der Kunde vorab eine Empfehlung und kann sich dann für oder gegen das jeweilige Angebot entscheiden. Vorteil: Remind.me vergleicht über 12.000 Tarife und meldet sich automatisch, wenn man einen Vertrag wechseln kann.

Wer sich für ein Balkonkraftwerk interessiert, schaut zunächst auf den Gesamtpreis und Leistung der Panels. Zugegeben, die technischen Unterschiede bei den Wechselrichtern mit 800-Watt-Ausgangsleistung sind gering, trotzdem lohnt es sich hier frühzeitig zu planen.

Wer bereits eine Powerstation von Ecoflow besitzt, sollte zum vergleichsweise teuren Ecoflow Powerstream greifen. Ähnlich sieht es mit dem Speicher von Anker aus – auch hier raten wir zur Nutzung des herstellereigenen Wechselrichters Mi80. Tuya-Nutzer sollten zum Wechselrichter Offgrid GT-800 greifen. Ansonsten raten wir zu unseren Testsiegern von Hoymiles oder alternativ Tsun. Wer zudem die Daten des Wechselrichters in Smart-Home-Zentralen wie Home Assistant einbinden und diese lokal verarbeiten möchte, sollte auf Kompatibilität zu Open-DTU (siehe auch Kompatibilitätsliste auf Github) achten.

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