»Tatort«-Vote: Wie gefiel Ihnen »Rapunzel« mit Grandjean und Ott?

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Krimi-Vote Wie gefiel Ihnen der Zürich-»Tatort«?

Glatze des Grauens: Im Schweizer »Tatort« ging es um die Bedeutung von Haarwuchs und -verlust. Dass als Täter ein kahlköpfiger Psycho präsentiert wurde, war ein wenig platt. Oder sind sie anderer Meinung?

16.06.2025, 05.14 Uhr

 Volles Haar als größtmögliche Provokation

Darstellerinnen Carol Schuler (l.) und Anna Pieri Zuercher: Volles Haar als größtmögliche Provokation

Foto: Sava Hlavacek / SRF

Man ahnte es recht schnell und wollte es doch nicht glauben: Der Mörder in dem Schweizer Rapunzel-»Tatort« war tatsächlich der verdächtig blankschädelige Versicherungsvertreter, der Rache an der Welt nehmen wollte, weil er die Haarpracht der anderen als Provokation empfand. Der Mann hatte ein Totenbild seiner an Krebs gestorbenen Ehefrau mit fremden Echthaar in Auftrag geben wollen – doch das wurde durch einen Raub des Echthaars unmöglich.

Das Publikum wurde durch einige krause Wendungen gelenkt und musste einige schräge Frisurimpressionen über sich ergehen lassen, bis die Kommissarinnen Grandjean (Anna Pieri Zuercher) und Ott (Carol Schuler) hinter das Geheimnis kamen. Zwischenzeitlich geriet auch eine Perückenknüpferin in Verdacht, doch sie entpuppte sich am Ende als eine der Guten. Die Frau hatte einst selbst durch einen Unfall ihre Haare verloren – und empfand das nach eigenen Worten so, als sei sie ihrer Seele beraubt worden. Große Worte für einen überschaubaren Ulk.

In unserer Kritik schrieben wir: »In den Gesichtern der Darstellenden, auf ihren Schultern, auf ihren Häuptern – überall kräuselt, wallt und sprießt es so potent wie pittoresk. Da hat sich zum Beispiel der Starfriseur aus der Zürcher Hautevolee die eigene graumelierte Tolle tollkühn in Richtung Himmel toupiert. Der Assistent auf dem Revier führt neuerdings einen Schnauzbart spazieren, was die Staatsanwältin offenbar ganz kirre vor Anziehung macht. Und der One-Night-Stand einer der Kommissarinnen trägt Jesusbart und -matte bis zu seinen nackten Nippeln. Bei so viel erotisierend ausgestellter Haarkunst fallen umso mehr die wenigen unglücklichen kahlköpfigen Charaktere in den Blick. Eine Glatze kann da nur ein Makel sein. Ist so ein verdächtig blanker Schädel gar für den Mord verantwortlich? Nun ja, das wäre ja wirklich eine etwas zu banale Auflösung dieses inszenatorisch reichlich ondulierten Krimis.«

Wir gaben 4 von 10 Punkten. Was sagen Sie zum Fall?

Ein weiterer »Tatort« um das Team von Isabelle Grandjean und Tessa Ott ist bereits abgedreht. Die Ermittlerinnen müssen dabei eine Reihe unerklärlicher Todesfälle untersuchen. Regie führte Barbara Kulcsar, die bereits die erste Episode mit dem ebenfalls sehr weiblichen »Tatort«-Team in Bremen gedreht hatte. Die Ausstrahlung ist für die zweite Jahreshälfte geplant.

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