Westlich von Damaskus gab es laut syrischem Verteidigungsministerium tödliche Angriffe. Zudem habe Israel Soldaten in das Hoheitsgebiet nahe dem Hermongebirge entsandt.
27. August 2025, 2:41 Uhr Quelle: DIE ZEIT, Reuters, AFP, jj
Bei einem israelischen Drohnenangriff nahe der syrischen Hauptstadt Damaskus sind nach Angaben eines Vertreters des syrischen Verteidigungsministeriums drei Soldaten getötet worden. Der Angriff habe "einem der Militärgebäude der 44. Division der syrischen Armee in Kiswa westlich von Damaskus" gegolten, sagte der Vertreter des Verteidigungsministeriums am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP. Der staatliche syrische Fernsehsender Al Echbarija berichtete von sechs syrischen Soldaten, die getötet worden seien.
Zuvor hatte die syrische Nachrichtenagentur Sana berichtet, dass bei einem israelischen Angriff im Süden Syriens ein Mann getötet worden sei. Die israelische Armee habe das Dorf Tarnadscha auf den Golanhöhen angegriffen, die Israel zum Teil besetzt hat.
Syrien hatte am Montag außerdem mitgeteilt, Israel habe 60 Soldaten in sein Hoheitsgebiet in der Nähe des Hermongebirges entsandt und damit seine Souveränität verletzt. Das israelische Militär sagte, seine Truppen hätten eine Routineoperation im Süden Syriens durchgeführt. Das syrische Außenministerium verurteilte daraufhin die israelischen Angriffe auf sein Hoheitsgebiet.
Jahrzehntelanger Konflikt
Israel und Syrien befinden sich offiziell seit 1948 im Kriegszustand. Der jahrzehntelange Konflikt dreht sich vor allem um die von Israel im Sechstagekrieg 1967 eroberten Golanhöhen. Syrien hatte im Jom-Kippur-Krieg 1973 erfolglos versucht, das Gebiet zurückzuerobern, im Jahr darauf einigten sich die beiden Länder auf einen Waffenstillstand. Die UNO richtete eine Pufferzone auf den Golanhöhen ein. 1981 besetzte Israel erneut Teile des Gebiets.
Im Juli hatte das israelische Militär die syrische Hauptstadt Damaskus angegriffen. Ziel war damals der Eingang eines "militärischen Hauptquartiers". Israel schaltete sich zuletzt außerdem in den gewaltsamen Konflikt zwischen verschiedenen Minderheiten in der südsyrischen Region Suwaida ein. Nach den heftigen Angriffen im Juli hatten sich Israel und Syrien jedoch auf eine Waffenruhe geeinigt.
Trotz der Spannungen haben beide Seiten Gespräche aufgenommen. Sana zufolge traf Außenminister Asaad al-Schaibani vor einer Woche eine israelische Delegation in Paris, um über eine "Deeskalation" zu beraten. Ziel der Gespräche ist demnach eine Rückkehr zum Waffenstillstandsabkommen von 1974.